15.01.2013 Aufrufe

GeoBio-CenterLMU Bericht 2008/2009 - Ludwig-Maximilians ...

GeoBio-CenterLMU Bericht 2008/2009 - Ludwig-Maximilians ...

GeoBio-CenterLMU Bericht 2008/2009 - Ludwig-Maximilians ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

gemeinsame Gruppe bilden. "Diese Gruppe der Hohltiere oder Coelenterata<br />

ist zugleich eng verwandt mit den Zweiseitentieren", erklärt Wörheide. "Damit<br />

bestätigt unsere Studie nach vielen Kontroversen ein Konzept, das schon um<br />

1848 formuliert wurde."<br />

Auch über die Entwicklung einzelner Organsysteme lässt die Untersuchung<br />

neue Schlüsse zu. "Sowohl Hohltiere als auch Zweiseitentiere besitzen bereits<br />

Nervenzellen. Die beobachtete enge Verwandtschaft spricht nun dafür, dass<br />

sich das Nervensystem nur einmal im Lauf der Evolution entwickelt hat", so<br />

Wörheide. Eine kürzlich erschienene, bezüglich der nicht-Zweiseitentiere we-<br />

niger umfassende Studie habe dagegen die ungewöhnliche These aufgestellt,<br />

dass sich die Rippenquallen schon vor den Schwämmen von den anderen<br />

Arten wegentwickelt hätten. "Da die Rippenquallen bereits Nerven- und Mus-<br />

kelzellen besitzen, würde das bedeuten, dass sich diese im Lauf der Evolution<br />

mehrmals unabhängig voneinander entwickelt haben oder in den Schwäm-<br />

men und Scheibentieren verloren gegangen sind", erklärt der LMUForscher.<br />

Zugleich bildet die neue Studie, die eine größere Zahl evolutionär alter<br />

Lebensformen verglichen hat als je zuvor analysiert wurden, einen viel ver-<br />

sprechenden Rahmen für weitere Untersuchungen. "Aufbauend auf unsere<br />

Ergebnisse können wir in Zukunft besser untersuchen, wie sich bestimmte<br />

Schlüsselmerkmale bei den Tieren entwickelt haben", sagt Wörheide. So<br />

gebe es zum Beispiel Hinweise darauf, dass sich schon in den Genen von<br />

Schwämmen Vorläufer der Anlagen für das Nervensystem finden. Und bei ei-<br />

ner bestimmten Quallengruppe, den Würfelquallen, lassen sich bereits auge-<br />

nähnliche Sinnesorgane feststellen. "In zukünftigen Studien wird es nun unter<br />

anderem darum gehen, wie früh die Anlagen für Nervensystem, Muskelzellen<br />

oder Sinnesorgane bereits vorhanden waren und wie sie sich im Lauf der<br />

Evolution entwickelt haben", so Wörheide. (ca/suwe)<br />

Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im<br />

Rahmen des Schwerpunktprogramms 1174 "Deep Metazoan Phylogeny"<br />

(http://www.deep-phylogeny.org) gefördert.<br />

Publikation<br />

"Phylogenomics revives traditional views on deep animal relationships"; Her-<br />

vé Philippe Romain Derelle, Philippe Lopez, Kerstin Pick, Carole Borchiellini,<br />

Nicole Boury-Esnault, Jean Vacalet, Emmanuelle Renard, Evelyn Houliston,<br />

Eric Quéinnec, Corinne Da Silva, Patrick Wincker, Hervé Le Guyader, Sally<br />

Leys, Daniel J. Jackson, Fabian Schreiber, Dirk Erpenbeck, Burkhard Mor-<br />

genstern, Gert Wörheide und Michaël Manuel; Current Biology online 2. April<br />

<strong>2009</strong>; DOI: doi:10.1016/j.cub.<strong>2009</strong>.02.052<br />

Kurzbericht<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!