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GeoBio-CenterLMU Bericht 2008/2009 - Ludwig-Maximilians ...

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Darwins Weg zur Botanik<br />

Jürke Grau, Department für Biologie, Systematische Botanik und<br />

Mykologie, LMU München<br />

Charles Darwin war vielseitiger Biologe - er war „Naturalist“. Er hat damit die<br />

mit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts entwickelte Naturbeobachtung am<br />

lebenden Objekt als die richtige Form eines wissenschaftlichen Umgangs mit<br />

der Umwelt für sich genutzt.<br />

Darwin war in Cambridge durch die dortigen Verbindungen optimal für die<br />

Beagle-Reise und ihre Aufarbeitung gerüstet. Er stand von Anfang an in en-<br />

gem Kontakt zu bedeutenden Botanikern und anderen Naturwissenschaft-<br />

lern. Nach der Beagle-Reise konnte er auf diese Weise ein weit gespanntes<br />

Netz naturwissenschaftlicher Kontakte aufbauen. Zentrale Bedeutung sowohl<br />

für seine Akzeptanz wie für seine weitere wissenschaftliche Arbeit hatte der<br />

Botaniker Joseph Dalton Hooker (1817-1911). Hooker - ebenfalls Weltreisen-<br />

der – war Direktor von Kew-Gardens; im Gegensatz zu Darwin war er aber<br />

reiselustig, weltoffen und bis ins hohe Alter voller großer Aktivität. Hooker war<br />

für Darwin Ratgeber, Fachmann in botanischen und anderen Fragen, Lieferant<br />

von Pflanzen, sein großer Fürsprecher und Helfer bei seinem Konflikt vor der<br />

Veröffentlichung von „Origin of Species“ und eben der gute Freund.<br />

Für Darwin blieb seine „Reise“ das einmalige und zentrale Erfahrungserleb-<br />

nis seines Lebens, von dem er zehrte, das er gezielt aufarbeitete und das sein<br />

weiteres Arbeiten bestimmte.<br />

Darauf folgte ein sesshaftes, zunehmend zurückgezogenes Leben in Down,<br />

südöstlich von London. Dieses war fast nur auf familiäre Kontakte, Treffen<br />

mit wenigen Freunden und die notwendigsten kurzen Reisen beschränkt;<br />

diese Lebensweise hatte sicherlich gesundheitliche Gründe, war aber auch in<br />

seinem Charakter bedingt. Seine Kontakte zur Welt beschränkten sich auf einen<br />

ausgedehnten Briefwechsel und seine rasch wachsende Bibliothek. Die ersten<br />

19 Jahre in Down verbrachte Darwin zunächst mit der Fertigstellung seiner Mo-<br />

nographie der Rankenfüßler, aber auch in zunehmendem Maße mit der Arbeit<br />

an seinem Hauptwerk „On the origin of species by means of natural selection“.<br />

Sicherlich haben aber gegen Ende dieser Epoche auch seine experimentellen<br />

botanischen Arbeiten ihren Anfang genommen. Darwins wissenschaftliche bota-<br />

nische Epoche hat somit etwa 1860 begonnen, fast zwangsläufig bedingt durch<br />

die Situation in Down mit der hervorragenden Möglichkeit biologische Experi-<br />

mente in erster Linie mit Pflanzen durchzuführen. Er erkannte, dass er mit expe-<br />

rimenteller botanischer Arbeit die ideale und für ihn einzig praktikable Möglich-<br />

keit hatte, Argumente für „Origin of species“ sammeln. Noch heute existieren in<br />

Down die von Darwin angelegten, für ihre Zeit sehr modernen Gewächshäuser.<br />

In kurzer Folge (1862-1880) erschienen sieben fast ausschließlich botanische<br />

Kurzbericht<br />

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