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Die Situation am Übergang Schule-Beruf im Altkreis Parchim

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Ausgewählte Einflussgrößen auf die <strong>Beruf</strong>sorientierung<br />

<strong>Schule</strong><br />

Das deutsche Schulsystem symbolisiert und erzeugt in seinem Aufbau in vielerlei Hinsicht die Chancenstruktur<br />

der jungen Generation. 15 Im dreigliedrigen Schulsystem wird bereits früh über den weiteren schulischen Verlauf<br />

von Schüler/innen entschieden, indem sie nach leistungsorientierten Gesichtspunkten in verschiedene Schulformen<br />

mit jeweils unterschiedlichen Bildungsabschlüssen aufgeteilt werden. 16 <strong>Die</strong> Individualisierungschancen<br />

beginnen folglich schon bei der Wahl der <strong>Schule</strong> und der Schulform, sowie bei der Entscheidung über die<br />

Schullaufbahn. 17<br />

<strong>Die</strong> heutige Jugend verbringt deutlich mehr Zeit mit schulischer und beruflicher Bildung als die Generation ihrer<br />

Eltern oder Großeltern, was die gestiegene Bedeutung der Bildungsabschlüsse verdeutlicht. Für den Statuserhalt<br />

muss vermehrt in Bildung investiert werden, sowie die Bereitschaft zum „Lebenslangen Lernen“. 18 Nur mit einem<br />

adäquaten Schulabschluss können die Jugendlichen ihre oft ehrgeizigen beruflichen Wünsche verwirklichen.<br />

Hierfür ist es notwendig, dass die Jugendlichen entsprechende schulische Leistungen und Erfolge vorweisen<br />

können. 19<br />

Nach der 16. Shell Jugendstudie behält der Bildungshintergrund der Eltern seinen wesentlichen Einfluss auf<br />

den Schulabschluss der Jugendlichen. Erreichte bzw. angestrebte Bildungsabschlüsse der Jugendlichen stehen<br />

in einem Zus<strong>am</strong>menhang mit den Schulabschlüssen der Eltern. Bildung wird in Deutschland weiterhin sozial<br />

vererbt. 20<br />

Insges<strong>am</strong>t betrachtet steigt der schulische Druck auf die Jugendlichen. <strong>Die</strong>se verfolgen schulische Ziele, die über<br />

die aktuelle Schulform hinausgehen. Fast die Hälfte der Hauptschüler/innen strebt einen Schulabschluss an, der<br />

über die Hauptschule hinausreicht. Auch auf der Realschule wollen mehr als ein Drittel einen höheren Abschluss<br />

als die mittlere Reife. 21 <strong>Die</strong> <strong>am</strong>bitionierten Ziele zeigen, wie wichtig Jugendliche heute die schulische Ausbildung<br />

nehmen und wie groß ihr Bewusstsein ist, mit niedrigen Schulabschlüssen einem deutlich höheren Arbeitslosigkeitsrisiko<br />

ausgesetzt zu sein. 22 Können die Jugendlichen ihre ehrgeizigen Schulabschlüsse nicht erreichen, ist das<br />

Frustrationspotential entsprechend hoch. <strong>Die</strong> Unsicherheit, den angestrebten Bildungsabschluss <strong>am</strong> Ende doch<br />

nicht zu schaffen, ist nur ein Indikator für den Druck, den <strong>Schule</strong> auf Jugendliche ausübt. 23 Heutzutage konkurrieren<br />

Jugendliche mit unterschiedlicher Schulausbildung zum Teil um die gleichen Ausbildungsstellen. 24<br />

Nach F<strong>am</strong>ulla (2008) hat sich in den <strong>Schule</strong>n eine Form der <strong>Beruf</strong>sorientierung herauskristallisiert, die sich auf<br />

den direkten <strong>Übergang</strong> in eine Ausbildung konzentriert und von den Lehrkräften bei einem Misslingen dieses<br />

<strong>Übergang</strong>s häufig als Scheitern erlebt wird. 25 <strong>Die</strong> <strong>Beruf</strong>sorientierung beschränkt sich oft auf die Abschlussklassen<br />

der Sekundarstufe I und der Unterricht wird beispielsweise wenig verknüpft mit dem Betriebspraktikum, einem<br />

Besuch <strong>im</strong> <strong>Beruf</strong>sinformations-zentrum (BIZ) oder dem Einüben von Bewerbungsroutinen. 26<br />

15 vgl. Shell Deutschland 2010, S. 42<br />

16 ebenda, S. 72f.<br />

17 vgl. Eckert, M., zit. nach Schlemmer, E. / Gerstberger, H. 2008, S. 152<br />

18 vgl. Shell Deutschland 2010, S. 71<br />

19 vgl. Shell Deutschland 2010, S. 71<br />

20 vgl. Shell Deutschland 2010, S. 72<br />

21 vgl. Shell Deutschland 2010, S. 75<br />

22 vgl. Shell Deutschland 2010, S. 75f.<br />

23 vgl. Shell Deutschland 2010, S. 76<br />

24 vgl. Bosch, G. et al. 2010, S. 39<br />

25 F<strong>am</strong>ulla, G.-E. 2008, S. 45<br />

26 vgl. F<strong>am</strong>ulla, G.-E. 2008, S. 45<br />

34 Koordinierungsstelle ParMa – Lagebericht 2011

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