FrauenMachtKarriere!® 2010
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als Führungskraft viele praktische Erfahrungen in Konzernen gesammelt.<br />
Zugleich haben sie sich in Managerinnennetzwerken<br />
wie dem EWMD engagiert, wo sie deutlich gemacht haben, wie<br />
wichtig es ist, dass Frauen Verantwortung übernehmen, dass sie<br />
in den männerdominierten Strukturen kämpfen und sichtbar werden.<br />
Aber irgendwann, und das sehe ich mit einem lachenden und<br />
einem weinenden Auge, sind sie dann müde geworden, haben eine<br />
Idee und oft auch das eigene Team aus dem Unternehmen mitgenommen<br />
und daraus ihr eigenes Geschäftsmodell entwickelt.<br />
Wenn sie diese Frauen so beobachten: bringen sie eine besondere<br />
Führungsqualität, einen eigenen, weiblichen Führungsstil mit?<br />
schneider: Ich denke schon, dass Frauen eine andere Führungskultur<br />
haben und dass sie in der Regel mit Kommunikation und Einfühlungsvermögen<br />
punkten können. Hochinteressant fand ich die<br />
Analysen, die im Workshop von Frau Hoyndorf vorgestellt wurden:<br />
Die Kompetenzen, die in Unternehmen heute und in Zukunft gefragt<br />
sind, haben sich danach verschoben hin zu kommunikativen<br />
Fähigkeiten und anderen sogenannten Soft Skills. Funktionale Skills,<br />
IT-Fähigkeiten werden hingegen vorausgesetzt. Daran lässt sich erkennen,<br />
dass die Voraussetzungen für Frauen heute sehr gut sind.<br />
»Die Kompetenzen, die in Unternehmen heute<br />
und in Zukunft gefragt sind, haben sich<br />
verschoben hin zu kommunikativen Fähigkeiten<br />
und anderen sogenannten Soft Skills.«<br />
Sieglinde Schneider<br />
herr van dick, wird Führung noch immer männlich gedacht?<br />
van dick: Eindeutig ja. Wir haben ein Bild der typischen Frau und<br />
des typischen Mannes im Kopf, das hat sich gegenüber der Zeit<br />
unserer Großeltern nicht grundlegend geändert. Eine Frau steht<br />
heute vor der Schwierigkeit, dass sie männlich wirken muss, um<br />
als gute Führungsperson wahrgenommen zu werden. Wenn sie das<br />
aber tut, wird es ihr wieder vorgehalten.<br />
Weibliche Karrieren in einer globalisierten Welt<br />
<strong>FrauenMachtKarriere</strong>!<br />
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herr stuber, um eine Führungsrolle überzeugend zu übernehmen,<br />
ist authentizität gefordert. Können Frauen das eigentlich<br />
entwickeln, angesichts der schwierigkeit, die herr van dick<br />
eben benannt hat?<br />
stuber: Am Ende zählt die Mischung. Wenn Frauen männliche<br />
Rollenmuster übernehmen, wird ihnen das übel genommen und sie<br />
werden am Ende nicht ganz so erfolgreich sein. Andererseits befindet<br />
sich die Wirtschaft, wie eben schon festgestellt, in einem<br />
Umbruch: Netzwerken, virtuelles Zusammenarbeiten und Emotionalität<br />
werden wichtiger – also alles das, was Frauen stereotypisch<br />
besser können. Frauen müssen lernen, das besser zu vermarkten,<br />
allerdings in dem Wissen, dass das System noch männlich geprägt<br />
ist. Dabei kommt ihnen zugute, was sie allen Forschungserkenntnissen<br />
nach gut können und das ist das „Sowohl-als-auch“: Wenn<br />
sie den flexiblen Rückgriff auf weiblich und männlich geprägte<br />
Stile als strategisches Instrument entwickeln, können sie daraus<br />
echte Vorteile ziehen. Aber die Balance ist wichtig: Weder dürfen<br />
Frauen sich ganz an dem männlichen Role-Model orientieren noch<br />
ausschließlich auf Weiblichkeit setzen. Sie müssen wissen, wo ihre<br />
Stärken liegen und wie sie diese in einem bestimmten Kontext gezielt<br />
einsetzen.<br />
»Eine Frau steht heute vor der Schwierigkeit, dass<br />
sie männlich wirken muss, um als gute Führungs-<br />
person wahrgenommen zu werden. Wenn sie das<br />
aber tut, wird es ihr wieder vorgehalten.«<br />
Rolf van Dick