FrauenMachtKarriere!® 2010
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Unterschiedlichkeit ermöglichen. Wir haben über neunzig internationale<br />
Studien gefunden, die den positiven Impuls bestätigen, der<br />
von Diversity ausgeht – natürlich abhängig von geeigneten Rahmenbedingungen.<br />
van dick: Die Firmen, mit denen Sie arbeiten, zeigen schon eine<br />
Bereitschaft, sie haben erkannt, dass es sinnvoll ist, sich mit diesem<br />
Konzept auseinanderzusetzen. Gerade in Unternehmen mit internationaler,<br />
diverser Kundschaft fällt diese Begründung leichter.<br />
Wir sehen aber in anderen Unternehmen allzu oft, dass die Ampel<br />
noch auf Rot steht.<br />
Nach meiner Ansicht ist es bei Diversity wie bei allen Personalthemen:<br />
Es ist entscheidend, dass es dafür Sponsoren im Vorstand der<br />
Firma gibt. In dem Moment, in dem solche prominenten Treiber<br />
auftreten, ist schon viel für ein Klima der Offenheit getan.<br />
tschirner: Ich denke, es muss auch ein Bewusstsein dafür da sein,<br />
dass ein solcher Weg Kosten verursacht, und man muss sich darüber<br />
klar sein, für wen es Kosten und für wen es Benefits bringt.<br />
Natürlich muss ein Vorstand durch mehr Diversity etwas von seiner<br />
Gemütlichkeit und seinem Common Understanding abgeben. Führungskräfte<br />
müssen sich möglicherweise auf neue Konflikte einlassen.<br />
Wenn eine einzelne Frau in den Vorstand kommt, ist das noch<br />
nicht einmal der Fall. Von ihr wird erwartet, dass sie sich der bestehenden<br />
Kultur unterordnet. Damit haben wir in der Regel keine<br />
Diversität, sondern nur ein weibliches Gesicht.<br />
Für mich gehört deswegen viel mehr dazu, nämlich ein kultureller<br />
Wandel, das hat vorhin ja auch Frau Maier deutlich gemacht. Dahinter<br />
dürfen wir gar nicht mehr zurück, das muss unsere Maxime<br />
sein. Wir sehen es ja bei den jungen Führungsfrauen, die wir seit<br />
Jahren begleiten: Die haben keine Lust darauf, da oben hinzukommen,<br />
sie wollen sich das nicht antun, solange sich die Kultur der<br />
Alpha-Tiere nicht ändert. Die jungen Männer wollen das übrigens<br />
auch nicht. Mit anderen Worten: Das Potenzial, das wir hier in<br />
Deutschland haben, geht uns verloren. Wir müssen das einmal klar<br />
benennen: Deutschland ist langfristig nicht mehr zukunftsfähig,<br />
wenn wir so weitermachen wie bisher.<br />
hoyndorf: Nach meiner Überzeugung ist die Dynamik, die wir jetzt<br />
in manchen Unternehmen erleben, auch extrinsisch getrieben.<br />
»Die jungen Führungsfrauen haben keine Lust<br />
darauf, da oben hinzukommen, sie wollen sich das<br />
nicht antun, solange sich die Kultur der Alpha-<br />
Tiere nicht ändert.«<br />
Nadja Tschirner<br />
Weibliche Karrieren in einer globalisierten Welt<br />
<strong>FrauenMachtKarriere</strong>!<br />
18<br />
»Durch die wachsende weibliche Kundschaft ent-<br />
steht ein Wissensdruck, damit wird sehr bald be-<br />
zifferbar sein, welchen Beitrag ein hoher Frauen-<br />
anteil für das Geschäft leistet.«<br />
Karen Hoyndorf<br />
Irgendwann, vermute ich, wird es zum Beispiel so sein, dass, wenn<br />
wir von Accenture ein Angebot für die Telekom vorlegen, darin<br />
eine Auskunft darüber erwartet wird, wie wir es mit der Frauenquote<br />
halten. Ein anderer Treiber ist die wachsende weibliche<br />
Kundschaft. Dadurch entsteht ein Wissensdruck und damit wird<br />
sehr bald konkret bezifferbar sein, welchen Beitrag ein hoher Frauenanteil<br />
für das Geschäft leistet.<br />
tschirner: Damit sind wir auch wieder bei der Globalisierung, die<br />
diesen Trend fördert: Ich weiß von einem schottischen Unternehmen,<br />
das für einen Auftrag mehrere Firmen zu einer Präsentation<br />
gebeten hatte. Die Amerikaner traten mit einem diversen Team an,<br />
Frauen, Männer, mit unterschiedlichen ethnischen Wurzeln. Die<br />
Deutschen kamen rein weiß, rein männlich. Und sie haben den Auftrag<br />
nicht bekommen. Es bilden sich also internationale Standards<br />
heraus, hinter die wir meines Erachtens nicht mehr zurück können.<br />
Was würden sie als Wissenschaftler sagen, herr van dick, mit<br />
welchen aktionen können wir die Frauen motivieren, sich stärker<br />
um Führungspositionen zu bemühen und wie können wir<br />
all die Männer da oben bewegen, mehr Frauen in Führungspositionen<br />
zu lassen?