Download - der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
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Natürlich gibt es das bereits: Menschen wenden<br />
sich mit ihren Interessen an Kirchengemeinden<br />
und z.B. Selbsthilfegruppen finden dann in Räumen<br />
<strong>der</strong> Gemeinde statt. Allerdings geschieht<br />
dies oftmals ohne weitere Anbindung: Wie weit<br />
diese Angebote dann auch als Gemeindearbeit<br />
verstanden werden und sich selbst so verstehen,<br />
bleibt offen.<br />
Inhalte eines qualifizierten<br />
Freiwilligenmanagements<br />
(nach Heinz Janning – Leiter <strong>der</strong> Freiwilligenagentur<br />
„zeitweise“ in Bremen, einer <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong><br />
meiner Fortbildung zur Freiwilligenmanagerin<br />
im Ev. Bildungszentrum Bad Be<strong>der</strong>kesa)<br />
A. Die Grundlagen<br />
Ein Management <strong>der</strong> freiwilligen Arbeit sollte so<br />
gestaltet sein, dass es zur jeweiligen Kirchengemeinde<br />
o<strong>der</strong> kirchlichen Einrichtung passt.<br />
Grundlage ist also das Leitbild o<strong>der</strong> das Profil,<br />
sind die Ziele und Schwerpunkte <strong>der</strong> Gemeinde<br />
o<strong>der</strong> Einrichtung. H. Janning nennt dies das<br />
„Organisationsanliegen“. Es sollte bewusst sein<br />
und nach innen (Hauptamtliche, Freiwillige,<br />
KundInnen) und nach außen (Öffentlichkeit)<br />
kommuniziert werden.<br />
Folgende Fragen sind zu klären: Beinhaltet das<br />
Organisationsanliegen in sich Freiwilligenarbeit?<br />
Wird Engagement von Freiwilligen als eine<br />
Möglichkeit gesehen, die Ziele umzusetzen?<br />
Wird Freiwilligenarbeit genutzt, um Arbeit von<br />
Hauptamtlichen zu ersetzen, wenn Lücken<br />
entstehen, o<strong>der</strong> hat ihre Mitarbeit einen Stellenwert<br />
an sich? Ist Mitarbeit von Freiwilligen eine<br />
nicht hinterfragte Tradition o<strong>der</strong> eine bewusste<br />
Entscheidung?<br />
Wenn diese Fragen geklärt und Grundlagen<br />
geschaffen sind, kann ein Freiwilligenmanagement<br />
umgesetzt werden.<br />
Es lassen sich zwei Fel<strong>der</strong> beschreiben, denen<br />
die Inhalte eines Freiwilligenmanagements<br />
zugeordnet werden können: Grundsätzliche<br />
Fragen zur Etablierung freiwilliger Arbeit und<br />
konkrete Umsetzungen.<br />
B. Grundsätzliches zur Einbindung<br />
freiwilliger Tätigkeit<br />
Beziehungen<br />
Die Beziehungen zwischen Hauptamtlichen und<br />
Freiwilligen, zwischen Freiwilligen untereinan<strong>der</strong><br />
und auch zwischen Hauptamtlichen untereinan<strong>der</strong><br />
werden reflektiert und so gestaltet, dass<br />
sie för<strong>der</strong>lich für freiwilliges Engagement sind.<br />
Es geht um den Umgang miteinan<strong>der</strong> – welche<br />
Formen von Zusammenarbeit werden prakti-<br />
ziert? Gibt es einen „Chef“ und „HelferInnen“?<br />
Finden Freiwillige Unterstützung bei Hauptamtlichen<br />
für ihre Vorhaben? Wie wird mit Konkurrenz<br />
und Macht umgegangen?<br />
Rollenklarheit, deutliche Zuständigkeiten und<br />
Aufgabenbeschreibungen (vergl. C. Konkrete<br />
Umsetzungen) ermöglichen ein Klima, das<br />
Freiwilligenarbeit unterstützt und angenehm<br />
macht.<br />
Partizipation<br />
Wo und wobei ist Mitbestimmung von Freiwilligen<br />
möglich und gewünscht? Welche Gremien<br />
mit welchen Entscheidungskompetenzen und<br />
Vorgehensweisen gibt es? Und sind Wege<br />
und Strukturen für Freiwillige transparent und<br />
nachvollziehbar?<br />
Ein beson<strong>der</strong>er Fall freiwilligen Engagements ist<br />
natürlich die ehrenamtliche Kirchenvorstandstätigkeit,<br />
die auch dadurch Auswirkungen haben<br />
kann, dass Freiwillige a) eine Arbeitgeberfunktion<br />
wahrnehmen und b) Entscheidungen über<br />
an<strong>der</strong>e freiwillige Arbeit in ihrer Gemeinde<br />
treffen. In dieser Beschreibung eines Freiwilligenmanagements<br />
gehe ich aber nicht weiter<br />
darauf ein, son<strong>der</strong>n beziehe mich auf den Kirchenvorstand<br />
als Gemeindeleitungsgremium,<br />
das mit den Hauptamtlichen Verantwortung<br />
für freiwilliges Engagement innerhalb <strong>der</strong> Gemeinde<br />
trägt.<br />
Gegenleistung<br />
Anerkennung, Wertschätzung und Würdigung<br />
sind unerlässlich im Freiwilligenmanagement.<br />
Welche Anerkennungsformen gibt es? Welche<br />
Art Würdigung brauchen die Freiwilligen?<br />
Unterschiedliche Freiwillige können ganz<br />
unterschiedliche Bedürfnisse haben, denen<br />
Rechnung getragen werden sollte, ohne dabei<br />
grundsätzliche Regeln innerhalb <strong>der</strong> Organisation<br />
außer Acht zu lassen. Was für die Einen<br />
<strong>der</strong> persönliche Dank durch die Hauptamtlichen<br />
ist, kann für an<strong>der</strong>e ein Mitfahrvorrecht bei <strong>der</strong><br />
Familienfreizeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> geringere Mietpreis<br />
für das Gemeindehaus bei einer Familienfeier<br />
sein.<br />
Beachtenswert ist, dass Mitbestimmung auch<br />
als eine Form <strong>der</strong> Anerkennung erlebt wird und<br />
zu Zufriedenheit führen kann.<br />
Hier sind Fantasie und Kreativität gefragt, aber<br />
auch konsequentes Umsetzen <strong>der</strong> Ideen von<br />
Seiten <strong>der</strong> Hauptamtlichen und des Kirchenvorstandes.<br />
Ein Instrument, diesen Fragen intensiv nachzugehen<br />
ist eine Organisationsanalyse im Blick<br />
auf Stellung und Bedeutung von Freiwilligen.<br />
Angefangen damit, ob Freiwilligenarbeit im<br />
Leitbild o<strong>der</strong> in Zielformulierungen <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />
(o.ä.) auftauchen über Klarheit <strong>der</strong><br />
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