14 K S SEHEN. STAUNEN. Erstklassiges Kunsthandwerk, hohe Handwerkskunst und kunstvolles Design zum Anfassen und Mitnehmen. Besuchen Sie unsere einzigartigen Sonderschauen EXEMPLA (in diesem Jahr zum Thema „Handwerk bewegt“), TALENTE, MEISTER DER MODERNE und SCHMUCK. Willkommen auf der «Handwerk & Design». 6. bis 12. März 2013 Messegelände München www.ihm-handwerk-design.com
Mono Thone, Martino Gamper, 2010 | Foto: Anna Arca ger. Und genau diese Selbstverständlichkeit wird hier nicht nur überwunden, es wird der Technik des Biegens ein vollkommen adäquates Prinzip gegenübergestellt: die Silhouette bleibt erhalten, nur die Ecken werden geknickt statt gebogen. Das ist alles. Grandios. Profaner Blick zurück Nicht nur hier, sondern auch in all den anderen angeführten Beispielen erkennen wir die Vorlage klar und deutlich wieder. Aber wir erkennen ebenso, dass weder etwas 1:1 kopiert, irgendwie imitiert oder konserviert wird. Die Vergangenheit oder genauer, die Formen der Vergangenheit sind allgegenwärtig. Aber sie werden weder verklärt noch verballhornt, noch als historisches Charakteristikum, als selbstreferentielles Zitat freigestellt, umso als dekoratives Aperçu das wie auch immer gepolte Publikum zu erbauen. Sie werden — und das beschränkt sich keineswegs auf die hier angesprochenen Arbeiten — im besten Sinne alltagstauglich und allgemeinverständlich vergegenwärtigt. Diese mit den unterschiedlichsten Vergangenheitsformen korrespondierenden Arbeiten sind erkennbar von heute, sei es in Bezug auf den Entwurfsprozess, die Konfiguration, das Material, die Art der hochtechnologischen Herstellung, ihre Funktion oder die Art und Weise, wie wir mit ihnen umgehen. Im Prinzip geht es in all diesen Arbeiten also um das Weiterentwickeln, das Fortschreiben tradierter Techniken und tradier ter Formen. Die Vergangenheit beziehungsweise das, was sie an in jeder Hinsicht bewährten und natürlich auch an emotions-fördernden Vorgaben bereithält, wird als eine Art Fundus verstanden, dessen man sich durchaus bedienen kann und bedienen sollte. Denn dieser wird verstanden, er schafft Identifikation und Authen tizität. Und zudem wird gerade an der Form der Ver- und Bearbei tung auch die aktuelle Entwicklung, die Veränderung eines gesellschaftlichen Bewusstseins kenntlich gemacht — und wenn dies nur in der Transformation eines Hirschgeweihs geschieht. Kurzum: An nichts wird die Ankunft im und das Bekenntnis zum Heute so deutlich wie am souveränen und aufgeklärten, um nicht zu sagen am profanen Umgang mit den Errungenschaften des Gestern. Als führende deutsche Institution im internationalen Kunst- und Kulturaustausch konzipiert und organisiert das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) weltweit Ausstellungen zu deutscher Kunst, Architektur, Design, Fotografie und Film. Anlässlich der 2011 von Volker Albus kuratierten Tournee-Ausstellung entstand die Begleitpublikation „new olds, Design Im Spannungsverhältnis Zwischen Tradition Und Innovation“, Hg. ifa e.V., Stuttgart und Elke aus dem Moore, avedition, 2011 (siehe Rezension S.29). Auszug mit freundlicher Genehmigung. 15