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Die Wohnung als Display: „bookless“ sind die Wohnzimmer im Feld noch lange nicht. Design: Gino Carollo & René Chyba für Interlübke | Foto: Interlübke<br />

es nun erschreckend finden oder als sympathische Parallele zu<br />

den Nachbarn sehen soll: Im Vergleich der Wohnzimmer stellt<br />

man fest, dass die Unterschiede eher gering sind. Alle drei Wohnzimmer<br />

beinhalteten zum Beispiel eine Polstermöbel-Garnitur, einen<br />

gläsernen Couchtisch und – tatsächlich – eine Schrankwand.<br />

Und heute, acht Jahre später: Verteidigt das Universalmöbel<br />

Schrankwand immer noch seinen Platz im Durchschnittswohnzimmer?<br />

Schwer zu sagen. Denn hier trifft die Entwicklung des<br />

Geschmacks unter dem Einfluss aktueller Wohntrends auf den<br />

Qualitätsanspruch der Deutschen. Einerseits zeigt die Studie nämlich,<br />

dass die Deutschen ihre Möbel zunehmend „möglichst weiß<br />

und hell“ (33 Prozent) mögen, andererseits entwickelt sich der<br />

Geschmack in vielen Haushalten schneller, als die Bereitschaft,<br />

sich neue Möbel zuzulegen. Ausgetauscht wird vornehmlich, wenn<br />

ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Anforderungen an die Einrichtung<br />

beginnt, wie zum Beispiel der Umzug in eine andere<br />

Wohnung. Von diesen Umständen abgesehen wird die Einrichtung<br />

meist für ein ganzes Leben gekauft. Gleich nach der Funktionalität<br />

der Möbel (96 Prozent), als wichtigstes Argument, folgt beim Neukauf<br />

nämlich der Anspruch an die Langlebigkeit (93 Prozent).<br />

Redesign mit Accessoires und Deko<br />

Schlichte, unaufdringliche Möbel bestimmen das aktuelle Angebot<br />

der Möbelhäuser. Dieser Wunsch nach Simplizität geht mit dem<br />

Dekotrend einher, der sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt<br />

hat. Wo früher ein ausgefallenes Möbel den Raum beherrscht<br />

hat, sind heute Kissen, Vorhänge, Vasen, Kerzen und<br />

andere Kleinigkeiten das, was den Einrichtungsstil der Deutschen<br />

prägt. Gerade junge Menschen geben an, die eigene Wohnung<br />

als Ort der Selbstverwirklichung zu sehen, an dem sie ihre Individualität<br />

zum Ausdruck bringen können. Accessoires und Dekorationselemente<br />

verleihen einer Wohnung die persönliche Note,<br />

machen sie zum Wohlfühlort. Und das nicht nur in Deutschland,<br />

sondern auch in der Schweiz. Hier hat eine Wohnstudie des Möbelherstellers<br />

Pfister im vorigen Jahr gezeigt, dass bedeutende<br />

Erinnerungsstücke und kleine Accessoires das sind, was den<br />

Schweizern in Ihrer Wohnung am wichtigsten ist. Während Möbel<br />

über viele Jahre im Besitz bleiben, sorgen Kleinteile für einen „Tapetenwechsel“<br />

und damit das saisonale Redesign der Wohnung.<br />

Die Ergebnisse von „Deutschland privat – So wohnen und leben<br />

die Deutschen“ mögen auf den ersten Blick wenig überraschen,<br />

ja fast schon ernüchtern. Gemessen an der Schnelllebigkeit unserer<br />

Gesellschaft scheint die Zeit in den deutschen Wohnungen<br />

beinahe still zu stehen. Schaut man jedoch genauer hin, kann der<br />

stärker werdende Wunsch nach multifunktionalen Alleskönnern<br />

für den Wohnbereich, verknüpft mit einem hohen Anspruch an<br />

Qualität und Haltbarkeit, neue Maßstäbe für die Hersteller setzen.<br />

Und ja, die Hersteller exklusiver, hochwertiger Möbel brauchen<br />

einen langen Atem, um ihre Produkte in die Wohnungen der Deutschen<br />

zu bekommen – dafür werden sie aber auch belohnt, mit<br />

einem kleinen Stückchen Ewigkeit, das den Möbeln in den Herzen<br />

und Wohnungen der Deutschen zuteil wird. Denn genau so<br />

schwer, wie es Möbel in die Durchschnittswohnung der Deutschen<br />

hinein schaffen, so schaffen sie es am Ende auch wieder heraus.<br />

von links nach rechts: Fotos von original Schweizer Wohnräumen aus der von Möbel Pfister in Auftrag gegebenen GDI-Studie „Wie die Schweizer wirklich<br />

wohnen“. Fotos: privat; ganz rechts: Auch in der Jung von Matt-Studie „Deutschlands häufigstes Wohnzimmer“ sind keine Unterschiede zwischen Deutschen<br />

und Schweizern zutage getreten | Foto: © Jung von Matt<br />

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