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Ho! - INFORM Designmagazin

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Mono Thone, Martino Gamper, 2010 | Foto: Anna Arca<br />

ger. Und genau diese Selbstverständlichkeit wird hier nicht nur<br />

überwunden, es wird der Technik des Biegens ein vollkommen<br />

adäquates Prinzip gegenübergestellt: die Silhouette bleibt erhalten,<br />

nur die Ecken werden geknickt statt gebogen. Das ist<br />

alles. Grandios.<br />

Profaner Blick zurück<br />

Nicht nur hier, sondern auch in all den anderen angeführten<br />

Beispielen erkennen wir die Vorlage klar und deutlich wieder.<br />

Aber wir erkennen ebenso, dass weder etwas 1:1 kopiert, irgendwie<br />

imitiert oder konserviert wird.<br />

Die Vergangenheit oder genauer, die Formen der Vergangenheit<br />

sind allgegenwärtig. Aber sie werden weder verklärt noch verballhornt,<br />

noch als historisches Charakteristikum, als selbstreferentielles<br />

Zitat freigestellt, umso als dekoratives Aperçu das<br />

wie auch immer gepolte Publikum zu erbauen. Sie werden —<br />

und das beschränkt sich keineswegs auf die hier angesprochenen<br />

Arbeiten — im besten Sinne alltagstauglich und allgemeinverständlich<br />

vergegenwärtigt. Diese mit den unterschiedlichsten<br />

Vergangenheitsformen korrespondierenden Arbeiten sind erkennbar<br />

von heute, sei es in Bezug auf den Entwurfsprozess,<br />

die Konfiguration, das Material, die Art der hochtechnologischen<br />

Herstellung, ihre Funktion oder die Art und Weise, wie wir mit<br />

ihnen umgehen. Im Prinzip geht es in all diesen Arbeiten also<br />

um das Weiterentwickeln, das Fortschreiben tradierter Techniken<br />

und tradier ter Formen. Die Vergangenheit beziehungsweise das,<br />

was sie an in jeder Hinsicht bewährten und natürlich auch an<br />

emotions-fördernden Vorgaben bereithält, wird als eine Art Fundus<br />

verstanden, dessen man sich durchaus bedienen kann und<br />

bedienen sollte. Denn dieser wird verstanden, er schafft Identifikation<br />

und Authen tizität. Und zudem wird gerade an der Form<br />

der Ver- und Bearbei tung auch die aktuelle Entwicklung, die<br />

Veränderung eines gesellschaftlichen Bewusstseins kenntlich<br />

gemacht — und wenn dies nur in der Transformation eines<br />

Hirschgeweihs geschieht. Kurzum: An nichts wird die Ankunft<br />

im und das Bekenntnis zum Heute so deutlich wie am souveränen<br />

und aufgeklärten, um nicht zu sagen am profanen Umgang<br />

mit den Errungenschaften des Gestern.<br />

Als führende deutsche Institution im internationalen Kunst- und Kulturaustausch<br />

konzipiert und organisiert das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) weltweit<br />

Ausstellungen zu deutscher Kunst, Architektur, Design, Fotografie und Film.<br />

Anlässlich der 2011 von Volker Albus kuratierten Tournee-Ausstellung entstand<br />

die Begleitpublikation „new olds, Design Im Spannungsverhältnis Zwischen<br />

Tradition Und Innovation“, Hg. ifa e.V., Stuttgart und Elke aus dem Moore,<br />

avedition, 2011 (siehe Rezension S.29). Auszug mit freundlicher Genehmigung.<br />

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