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Prävalenz-Forschung: Zusammenfassung der Datenlage - HfH ...

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halben- und nach einem Jahr kontrolliert. Schaut man aber auf die Definition von "Therapie" zeigt<br />

sich: Im Mittel hatten die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Therapiegruppe einmal im Monat Therapie, wobei die<br />

Bandbreite 1 mal wöchentlich bis einmal in 10 Wochen betrug, die Lektionen umfassten dabei im<br />

Mittel 47 Minuten mit einer Bandbreite von 20 bis 75 Minuten. Diese Untersuchung kann damit als<br />

Musterbeispiel dafür gelten, wie man methodisch korrekt Daten erhebt und vergleicht und aufgrund<br />

einer falschen Prämisse (Definition "Therapie") falsche Schlussfolgerungen zieht.<br />

Ergebnisse zur <strong>Prävalenz</strong>, sinnvolle Zeitpunkte <strong>der</strong> Betrachtung<br />

Unsere weiteren Ausführungen glie<strong>der</strong>n die <strong>Prävalenz</strong>zahlen in drei Altersstufen; damit wird klar,<br />

dass wir nicht von <strong>Prävalenz</strong> bzw. von Häufigkeiten <strong>der</strong> Sprachstörungen sprechen sollten („wie<br />

viele Kin<strong>der</strong> sind sprachlich beeinträchtigt?“), son<strong>der</strong>n von Häufigkeiten zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt („wie viele Kin<strong>der</strong> sind sprachlich zu den jeweils relevanten Zeitpunkten beeinträchtigt?“).<br />

Diese drei Zeitpunkte sind:<br />

24 Monate: Dies ist <strong>der</strong> Zeitpunkt, zu dem ein sprunghaftes Wortschatzlernen erfolgt und<br />

die Verknüpfbarkeit sprachlicher Bausteine erprobt wird (Phoneme – Morpheme –<br />

Lexeme),<br />

36 Monate: Bei einer normalen aber verzögerten Sprachentwicklung sollte die Verzögerung<br />

ca. ein Jahr nach <strong>der</strong> ersten Erfassung, also jetzt, aufgeholt („Late bloomer“), ansonsten<br />

kann von ernsteren Sprachlernproblemen ausgegangen werden („Late talker“ o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

mit Spezifischer Sprachentwicklungsstörung),<br />

Ein halbes Jahr vor <strong>der</strong> Einschulung: Hier ist die letzte „Station“ zur Intervention, wenn<br />

Kin<strong>der</strong> Probleme mit <strong>der</strong> Sprachlichkeit haben und Chancengleichheit gewahrt werden soll.<br />

Die weitere Darstellung folgt diesen drei Lebensabschnitten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />

Ergebnisse zur <strong>Prävalenz</strong>, Zeitpunkt 24 Monate<br />

Grundsätzlich stellt sich die Frage, wie früh mit welchem Verfahren eine wie verlässliche Aussage<br />

über eine sich ankündigende Sprachentwicklungsstörung gemacht werden kann. Wir vertreten die<br />

Auffassung, dass mit zwei Jahren bereits Gefährdungen erkannt werden können. Dass Aussagen<br />

zu einem frühen Zeitpunkt <strong>der</strong> kindlichen Entwicklung sinnvoll und möglich sind, belegt die<br />

Zwillings-Untersuchung von Oliver et al. (2004) (N= 806): Die korrekte Identifikation einer<br />

Sprachentwicklungsbeeinträchtigung erhöht sich zwar mit zunehmendem Alter (was auch zu<br />

erwarten ist) - jedoch nicht wesentlich: Bereits mit 2 Jahren ist die Vorhersagewahrscheinlichkeit<br />

76,6%. Mit 3 Jahren steigt sie auf 77,6% und mit 4 Jahren auf 82,3% (bezogen auf 4,6 Jahre alte,<br />

sprachverzögerte Kin<strong>der</strong>). Dieses Ergebnis ermutigt zur frühen Diagnostik.<br />

Tab. 2: Vorhersagewahrscheinlichkeit für eine Sprachentwicklungsbeeinträchtigung<br />

Einige Autoren plädieren zur Erfassung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sogar vor dem 24. Lebensmonat. Für das<br />

Statement „so früh wie möglich“ steht Weissenborn (2003): Er ist <strong>der</strong> Ansicht, dass Fähigkeiten wie<br />

die <strong>der</strong> Lautunterscheidung und <strong>der</strong> Sprachrhythmuserkennung die weitere sprachliche

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