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Prävalenz-Forschung: Zusammenfassung der Datenlage - HfH ...

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Bei etwa zwei Dritteln dieser Kin<strong>der</strong> müssen eine genauere logopädische Untersuchung und<br />

weitere Massnahmen (professionelle Begleitung, Beratung, Indikationsklärung, Information,<br />

Therapie) erfolgen. Bei therapiebedürftigen Kin<strong>der</strong>n (10% <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> eines Jahrgangs) wird <strong>der</strong><br />

Bedarf bis zum Alter von 4 ½ Jahren für eine intensive Therapie mit Beratung <strong>der</strong> Eltern auf einen<br />

Umfang von ca. 75 Stunden geschätzt. Die Therapie mit Elternbegleitung könnte in Intervallen –<br />

also hohe Intensität im Wechsel mit Pausen – durchgeführt werden.<br />

Anhand <strong>der</strong> geschätzten <strong>Prävalenz</strong> plus Setzung des Stundenumfangs pro Kind lässt sich <strong>der</strong><br />

Bedarf pro Institution, pro Gemeinde, pro Kanton für logopädische Interventionen berechnen; die<br />

Berechnungsformel lautet:<br />

Bedarfsplanung Logopädie im Alter von 3 Jahren aufgrund <strong>der</strong> <strong>Prävalenz</strong>einschätzung:<br />

Für Nachkontrolle: Anzahl Kin<strong>der</strong> pro Jahrgang Zweijähriger x 0.15 (Betroffene) x 3 Stunden<br />

Für therapiebedürftige Kin<strong>der</strong>: Anzahl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> pro Jahrgang Dreijähriger x 0,10 (Betroffene)<br />

x 75 Stunden<br />

Ergebnisse zur <strong>Prävalenz</strong>, Zeitpunkt Einschulung<br />

Für den Zeitpunkt <strong>der</strong> Einschulung gibt es eine Fülle von Untersuchungen, sodass wir für diesen<br />

Altersbereich Ergebnisse exemplarisch auswählen.<br />

Es gibt vier deutsche Schuleintrittsuntersuchungen, die auf dem Bielefel<strong>der</strong> Modell basieren und<br />

dieselben Definitionskriterien für „Sprachstörung“ festlegen (Stottern, Sprachentwicklungsstörung,<br />

Aussprachestörungen, Stimmstörung, Poltern, Dysgrammatismus, Sigmatismus, Näseln), das Alter<br />

ist jeweils zwischen 5 und 6 Jahren, Begleitdaten werden unterschiedliche erhoben (Berufstätigkeit<br />

Eltern, Bildungsstand, Herkunft, Inanspruchnahme <strong>der</strong> ärztlichen Kontrolluntersuchungen U1-U9,<br />

Verhaltensauffälligkeiten). Diese Studien könnten folgen<strong>der</strong>massen zu einer Metaanalyse<br />

zusammengefasst werden:<br />

- Einschulungsuntersuchung des Kin<strong>der</strong>- und Jugendärztlichen Dienstes in Schleswig<br />

Holstein. Deutschland. 2002, N= 29'384, Querschnitt, Angaben über Anzahl Kin<strong>der</strong> in<br />

Behandlung o<strong>der</strong> für weitere Abklärungen zu überweisende Kin<strong>der</strong>.<br />

- Nie<strong>der</strong>sächsischer Kin<strong>der</strong>gesundheitsbericht. Deutschland. 1996. 1999. 2000, N 1996=<br />

28'928, N 1999= 24'839, N 2000= 18'495, Angaben zu laufen<strong>der</strong> Therapie,<br />

Kontrolluntersuchung o<strong>der</strong> einzuleiten<strong>der</strong> Behandlung.<br />

- Gesundheitsbericht über Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, Märkischer Kreis 2005.<br />

Schuleintrittsuntersuchung 2004 flächendeckend, N= 5070, Querschnitt, Angaben zu<br />

Anzahl Kin<strong>der</strong> in Behandlung sowie Behandlungsbedürftigkeit.<br />

- Gesundheitsbericht Emden. Deutschland. 2003. N= 574, Unterteilung in Schweregrade und<br />

Therapiebedarf o<strong>der</strong> bereits laufende Therapien.<br />

Die letztgenannte Studie ist keine flächendeckende Untersuchung. Der Gesamtumfang <strong>der</strong> vier gut<br />

vergleichbaren Untersuchungen beträgt N= 107'290. Das Zusammenfassende Ergebnis <strong>der</strong> vier<br />

Studien ergibt eine <strong>Prävalenz</strong>rate für Sprachauffälligkeiten bei Schuleintritt von 20% aller Kin<strong>der</strong><br />

eines Jahrgangs, wobei eine steigende Tendenz zu beobachten ist.<br />

Die Zahlen des Gesundheitsamtes <strong>der</strong> Stadt Düsseldorf hat Heinrichs (2003) publiziert. Hier ist von<br />

konstant 28% auszugehen (Mittelwert <strong>der</strong> Daten aus 1997-2002), wobei das Alter <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und<br />

das Untersuchungsverfahren unklar bleiben. Heinrichs bezeichnet seine Studie als<br />

epidemiologisch, tatsächlich werden aber nur Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> erfasst und zwar nur jene, die<br />

von Kin<strong>der</strong>gärtnerinnen vorab als beeinträchtigt ausgelesen wurden, was eine Erklärung dafür sein<br />

kann, dass die <strong>Prävalenz</strong> höher liegt als in oben genannten Schuleintrittsuntersuchungen.<br />

Allerdings steht das Ergebnis von Heinrichs in Einklang mit den frühen Erhebungen von<br />

Heinemann (1997), <strong>der</strong> 23% angab. Auch die epidemiologische Studie von Grimm et al. (2004)<br />

spricht von 30% sprachauffälligen Kin<strong>der</strong>n im Alter von 4.0-5.11 mit Muttersprache Deutsch.<br />

Ebenso fasst Fried (2006a, S. 45) die Rate im Alter von 5,5 Jahren mit 25-30% zusammen. Die<br />

unterschiedlichen <strong>Prävalenz</strong>zahlen <strong>der</strong> Schuleintrittsuntersuchungen gegenüber <strong>der</strong> Resultate <strong>der</strong>

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