132. JAHRESBERICHT - Kollegium St. Fidelis
132. JAHRESBERICHT - Kollegium St. Fidelis
132. JAHRESBERICHT - Kollegium St. Fidelis
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ansprache des Rektors<br />
Nun seid ihr, liebe Maturi et Maturae, definitiv am Ende eurer gymnasialen Ausbildung<br />
angelangt und habt mit der Matura das Ziel und den Höhepunkt eures<br />
Bestrebens erreicht!<br />
Für meine Ansprache an der Maturafeier orientiere ich mich jeweils am Thema<br />
und Logo der Maturaklassen. Ihr präsentiert euch als strahlende Heldinnen und<br />
Helden, als Supermen und Superwomen, bereit den verdienten Lohn eurer Anstrengungen<br />
in Empfang zu nehmen.<br />
Der Kämpfer für das Gute, der erste Übermensch der Comicgeschichte, hat es<br />
euch also angetan. Zwei amerikanische Teenager haben Superman vor beinahe<br />
80 Jahren erschaffen. Trotz seines hohen Alters taugt er offensichtlich immer<br />
noch dazu, aktuellen Maturaklassen als stählernes Idol zu dienen!<br />
Superman kann fliegen (bis 1950 konnte er übrigens nur besonders hoch und<br />
weit springen), Superman ist stark wie eine Lokomotive, schneller als eine Pistolenkugel<br />
und nahezu unverwundbar. Berühmt ist seine Super-Lunge. Er kann<br />
ganz tief einatmen und dann alles „Böse“ von sich wegpusten.<br />
Und damit wären wir mit Superman doch ganz nahe bei den klassischen Märchen.<br />
Ich will aber den gestiefelten Superman nicht wirklich mit dem gestiefelten<br />
Kater vergleichen und die Märchen Märchen sein lassen. Wenden wir uns der<br />
Realität zu, nämlich euch Heldinnen und Helden der Matura 2009! Als solche<br />
habt ihr in den vergangenen Jahren offenbar mit grossem Mut gefährliche Aufgaben<br />
gelöst – allerdings wüsste ich jetzt nicht so genau zu sagen, um welche gefährlichen<br />
Aufgaben es sich handelte oder gegen was ihr heldenhaft angekämpft<br />
oder wofür ihr euch überdurchschnittlich stark engagiert habt.<br />
Natürlich habt ihr euch tapfer und unbeirrt durch den Lehrplan gewühlt, seid, den<br />
Geheimnissen der Mathematik, der Grammatik und andern Lerninhalten nachjagend,<br />
wissend und schon fast weise geworden. Vielleicht habt ihr dabei auch mal<br />
geglänzt wie eine <strong>St</strong>ahlkugel, geschnaubt wie eine Lokomotive und seid auch<br />
mal über das Ziel hinausgeflogen.<br />
Oder liegt euer Heldentum doch eher in der Mythologie verborgen und lässt sich<br />
für uns Aussenstehende gar nicht erst entschlüsseln? Ich nehme nun einmal<br />
nicht an, dass ihr nur die Helden gespielt habt oder dass ihr euch, vermeintlich<br />
heldenhaft, aber doch leichtfertig und unnötig, Gefahren ausgesetzt habt.<br />
Lassen wir die Spekulationen darüber.<br />
Wir brauchen keine anderen Helden, so singt ihr in eurem Maturasong: “We<br />
don’t need another hero!“<br />
Unterstützung finden diese Worte bei Bertold Brecht, dem einflussreichen Dra-<br />
39