17.01.2013 Aufrufe

Uni & Job - Stellenmarkt von sueddeutsche.de

Uni & Job - Stellenmarkt von sueddeutsche.de

Uni & Job - Stellenmarkt von sueddeutsche.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auf 700 Praktikumsplätze<br />

kommen<br />

10 000 Bewerber.<br />

Der exot unter Den Praktikanten – ernesto (oben) ist<br />

mexikaner unD will Das image Der eu-Praktikanten Verbessern.<br />

zu füssen Des atomiums (links) finDen touristen ganz euroPa<br />

auf engstem raum – ähnlich wie Die Praktikanten Donnerstags<br />

auf Dem Place Du luxembourg.<br />

mehrere sPrachen zu sPrechen ist<br />

eine Der Voraussetzungen für ein<br />

Praktikum in brüssel.<br />

nungen, als wären es Büros“, beschwert sich<br />

Paul Jamoulle, einer <strong>de</strong>r wenigen belgischen<br />

Bewohner <strong>de</strong>s Viertels. „Man weiß nie so<br />

recht, ob sie da sind. Sie leben zurückgezogen,<br />

beteiligen sich nicht am Leben im Viertel.<br />

Und weil es hier kaum noch Geschäfte<br />

gibt, än<strong>de</strong>rt sich das auch nicht.“<br />

Auf <strong>de</strong>r Rasenfläche in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Platzes<br />

haben sich min<strong>de</strong>stens 150 Anzug- und<br />

Kostümträger nie<strong>de</strong>rgelassen. Auch sie trinken<br />

Bier – aus Flaschen – und haben sich<br />

Chips und Oliven mitgebracht. Aperitif mitten<br />

im EU-Viertel. „Es ist je<strong>de</strong>n Donnerstag<br />

so, wenn das Wetter schön ist. Hier treffen<br />

sich alle Praktikanten, aber auch ein paar<br />

Abgeordnete und an<strong>de</strong>re Leute, die in <strong>de</strong>n<br />

Institutionen arbeiten“, sagt Manuel und<br />

nippt an seinem Bier. Es ist eine riesige Kontaktbörse<br />

und ein sicherer Ort in <strong>de</strong>r unbekannten<br />

Stadt. Hier am Place du Luxembourg<br />

fühlt er sich wohl – unter seinesgleichen.<br />

Die Stadt Brüssel mag Manuel sonst nicht so<br />

recht. „Es ist dreckig, laut und unorganisiert.“<br />

Er wohnt mit neun an<strong>de</strong>ren Deutschen<br />

in einer WG am Nordbahnhof, mitten im Rotlichtviertel.<br />

Gleich will er noch seine Bürokollegen<br />

suchen. „Ich bleibe in <strong>de</strong>utschen<br />

Kreisen. Manchmal ist ein Österreicher dabei.<br />

Aber Belgier habe ich nicht kennengelernt.<br />

Ich weiß auch nicht, wo die sich verstecken.“<br />

Am Wochenen<strong>de</strong> ist er meistens mit<br />

an<strong>de</strong>ren Praktikanten unterwegs. „Wir sind<br />

alle neu in <strong>de</strong>r Stadt und kennen nieman<strong>de</strong>n.<br />

Wir haben das gleiche Schicksal – das<br />

schweißt zusammen.“<br />

So wie Manuel geht es <strong>de</strong>n meisten, die auf<br />

Zeit in die belgische Hauptstadt kommen: Sie<br />

bleiben unter sich. „Es ist wie Erasmus mit<br />

Krawatte“, sagt Tomas, <strong>de</strong>r mittlerweile auch<br />

zum Treffpunkt gekommen ist. Er steht auf<br />

<strong>de</strong>r Rasenfläche und unterhält sich mit zwei<br />

blon<strong>de</strong>n Britinnen.<br />

Neben Tomas auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n sitzt Ernesto<br />

Izquierdo und trinkt Rotwein aus einem Plastikbecher.<br />

Er ist ein Exot unter <strong>de</strong>n Praktikanten,<br />

sagt er <strong>von</strong> sich selbst. Das liegt an<br />

seiner Nationalität: Ernesto ist als Mexikaner<br />

einer <strong>de</strong>r ganz wenigen Praktikanten in <strong>de</strong>r<br />

EU-Kommission, die nicht aus einem EU-<br />

Mitgliedstaat kommen. Aber auch sonst passt<br />

er nicht so recht zu <strong>de</strong>n geschniegelten Kollegen<br />

mit seinem knallblauen Shirt und <strong>de</strong>n<br />

Jeans. Ernesto will das Image <strong>de</strong>r Kommissionspraktikanten<br />

verbessern, das Bild <strong>de</strong>r<br />

trinken<strong>de</strong>n Meute auf <strong>de</strong>m Place du Luxembourg<br />

soll sich nicht zu tief einprägen: „Die<br />

Leute <strong>de</strong>nken, wir machen die ganze Zeit<br />

Party. Dabei sind die meisten hoch qualifi-<br />

jetzt uni&job n o 05/12 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!