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Uni & Job - Stellenmarkt von sueddeutsche.de

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Nach meinem Auszug habe ich das möblierte WG-Zimmer meines<br />

Bru<strong>de</strong>rs übernommen, <strong>de</strong>shalb ist hier alles so geblieben, wie es damals<br />

war. Meine Eltern haben genug Platz und fin<strong>de</strong>n es schön, uns<br />

unsere alten Zimmer zu bewahren. Außer<strong>de</strong>m sind wir auch alle ein<br />

bisschen zu faul, hier alles neu zu machen. Einmal hatten wir mein<br />

Zimmer sogar für ein paar Monate an jeman<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft<br />

als Arbeitszimmer vermietet, <strong>de</strong>n hat mein Kin<strong>de</strong>r- und Jugendkram<br />

hier wohl nicht weiter gestört. Das meiste hier ist eigentlich<br />

Schrott, pure Staubfänger: alte Indie-Anstecker, leere Batterien, alte<br />

Kabel, Schulbücher, kaputte DVDs und alte CDs. Meine Jahrbücher<br />

und Hausaufgabenhefte aus <strong>de</strong>r Schule sind auch noch hier, eine kleine<br />

Kiste mit Dingen <strong>von</strong> meiner Südamerika-Reise, außer<strong>de</strong>m eine Flasche<br />

Berliner Bier, das ich <strong>von</strong> einer Klassenfahrt mitgenommen habe<br />

38 jetzt uni&JoB n o 05/12<br />

JAkob, 25, ist 2007 ausgezogen.<br />

und das seit 2005 abgelaufen ist. Es gibt noch einen Schuhkarton mit<br />

Liebesbriefen und das Blin<strong>de</strong>ntelefon meiner Großeltern. Vieles<br />

kann und sollte bestimmt weg, aber irgendwie hänge ich an allen Dingen<br />

ein bisschen, weil es lustige Erinnerungen sind. Wichtig ist <strong>de</strong>r<br />

Totenkopf. Der ist echt, noch aus <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg. Oben in <strong>de</strong>r<br />

Schä<strong>de</strong>l<strong>de</strong>cke sieht man <strong>de</strong>n Einstich eines Bajonetts. Er stand immer<br />

in <strong>de</strong>r Arztpraxis meines Opas, dann wan<strong>de</strong>rte er in <strong>de</strong>n Keller, und<br />

irgendwann habe ich ihn mir ins Zimmer geholt. Ich bin ungefähr ein-<br />

mal die Woche hier draußen auf <strong>de</strong>m Land, wir wohnen am See, und<br />

ich genieße die Luft und die Aussicht. Wenn ich hier bin, bin ich auch<br />

immer wie<strong>de</strong>r ein bisschen in Kin<strong>de</strong>rstimmung zwischen <strong>de</strong>n ganzen<br />

alten Sachen und habe Angst, dass gleich meine Mutter hereinkommt<br />

und mich wie früher beim Kiffen erwischt.

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