Uni & Job - Stellenmarkt von sueddeutsche.de
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Mein Zimmer war früher orangefarben, sonst hat sich seit meinem<br />
Auszug nicht viel verän<strong>de</strong>rt. Manchmal schlafen Freun<strong>de</strong> meines<br />
Bru<strong>de</strong>rs hier, aber je<strong>de</strong>s Mal, wenn ich komme, sieht es aus, als wäre<br />
ich die Letzte gewesen, die hier drin war. Als ich zum Studieren nach<br />
Maastricht zog, habe ich mich dort ganz neu eingerichtet. Die Möbel<br />
hier sind noch meine Kin<strong>de</strong>rmöbel. Mein Bett war früher mal ein<br />
Hochbett, das haben wir einfach abgesägt, als ich Hochbetten nicht<br />
mehr cool fand. Ich weiß gar nicht, wann ich die ganzen Dinge hier<br />
zum letzten Mal wirklich berührt habe. Vieles weiß ich trotz<strong>de</strong>m noch<br />
ganz genau, zum Beispiel, dass in <strong>de</strong>r linken Schubla<strong>de</strong> meiner Kommo<strong>de</strong><br />
alle meine Erich-Kästner- und Drei-Fragezeichen-Kassetten<br />
liegen. Die alten Kuscheltiere lagen schon in meiner Krippe, <strong>de</strong>n Sand<br />
und die Muscheln auf <strong>de</strong>r Fensterbank habe ich vom Segeln und <strong>von</strong><br />
rebeccA, 26, ist 2007 ausgezogen.<br />
Reisen in <strong>de</strong>r Kindheit, und an <strong>de</strong>n Afri-Cola-Flaschen auf <strong>de</strong>r Fensterbank<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Jack-Johnson-Postern an <strong>de</strong>r Wand erkennt man die<br />
Phase, in <strong>de</strong>r mein Zimmer cooler wer<strong>de</strong>n sollte. Wichtig sind mir<br />
beson<strong>de</strong>rs die alten Fotos – <strong>von</strong> meinem Bru<strong>de</strong>r, <strong>von</strong> meiner ersten<br />
Jugendliebe, <strong>von</strong> Leuten, die ich aus <strong>de</strong>r Kindheit kenne und die immer<br />
noch große Rollen in meinem Leben spielen. Das sind Heiligtümer.<br />
Ich bin ungefähr zwei-, dreimal im Jahr zu Hause. Ich genieße<br />
die Vertrautheit, aber ich komme mir immer auch ein bisschen zu<br />
groß darin vor, irgendwie herausgewachsen. Meine Mutter hat mich<br />
kürzlich vorsichtig gefragt, ob sie vielleicht allmählich ein nettes Zimmer<br />
für sich daraus machen könnte. Klar, habe ich gesagt, solange<br />
nichts weggeschmissen wird und ihr alles in Kisten packt, ist das kein<br />
Problem. An <strong>de</strong>m Zimmer an sich hänge ich nicht.<br />
jetzt uni&JoB n o 05/12 39