Mini-Europa rund um Gross-Schweiz? - Schw. StV
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Foto: zVg<br />
In einem Vierteljahrhundert hat das<br />
Erasmus-Programm das Konzept des<br />
Studierens in <strong>Europa</strong> komplett verändert<br />
und Mobilität unter Studenten zu einem<br />
Erlebnis werden lassen. Dieses Jahr feiert<br />
das Studentenaustauschprogramm sein<br />
25-jähriges Bestehen, doch vor dem Hinterg<strong>rund</strong><br />
der weltweiten Finanzkrise geht dem<br />
Studentenaustauschprogramm möglicherweise<br />
das Geld aus.<br />
Das Erasmus-Programm ist nach dem<br />
dänischen Philosophen Erasmus Desiderius<br />
von Rotterdam benannt. Erasmus von Rotterdam<br />
hatte zu Lebzeiten in den verschiedensten<br />
europäischen Städten gelebt und<br />
gearbeitet mit dem Ziel, sein Wissen zu erweitern.<br />
Gleichzeitig ist Erasmus ein Synonym<br />
für European Community Action Scheme<br />
for the Mobility of University Students.<br />
Das Erasmus-Programm ermöglicht jedes<br />
Jahr <strong>rund</strong> 200 000 Studierenden Aufenthalte<br />
in anderen europäischen Ländern. Wer<br />
am Programm teilnehmen will, muss in<br />
Erfolgsgeschichte<br />
Erasmus<br />
einem der beteiligten Länder für ein reguläres<br />
Studi<strong>um</strong> eingeschrieben sein und mindestens<br />
das erste Studienjahr erfolgreich<br />
abgeschlossen haben. Studierende erhalten<br />
ein Erasmus-Stipendi<strong>um</strong>, welches je nach<br />
Land unterschiedlich hoch ausfallen kann<br />
und einen Teil der Lebenshaltungskosten im<br />
Ausland kompensieren soll. Nach Vereinbarung<br />
mit der Gastuniversität werden die<br />
Examen an der Heimuniversität anerkannt<br />
und die ausländischen Kurse dem Studi<strong>um</strong><br />
angerechnet.<br />
Geschichte eines Erfolgsprogrammes<br />
1987 wurde das Erasmus-Programm gegründet<br />
und 3244 Studenten verbrachten<br />
einen Teil ihrer Studien in einem der elf anfänglichen<br />
Mitgliedsländer. In den 1990er<br />
gewann Erasmus an Zulauf, als es als Teilprogramm<br />
Sokrates untergeordnet wurde.<br />
Sokrates ist das Aktionsprogramm der EU<br />
für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />
in verschiedenen Bereichen der allge-<br />
Andreas Jossen<br />
meinen Bildung. 2002 schickte Erasmus den<br />
1000000sten Studenten ins Ausland. Seit<br />
2007 unterstützt das Austauschprogramm<br />
nicht nur Studierende, sondern auch Hochschuldozierende<br />
und in der Wirtschaft tätige<br />
Personen, die in <strong>Europa</strong> lehren, sowie<br />
Hochschulmitarbeitende, die sich beruflich<br />
weiterbilden möchten. Fünfundzwanzig<br />
Jahre nach der Gründung waren beinahe<br />
drei Millionenst Studierende zwecks Studi<strong>um</strong><br />
oder Praktika im Ausland und machen<br />
damit das Erasmus-Programm z<strong>um</strong> weltweit<br />
erfolgreichsten Studentenaustausch. In<br />
naher Zukunft soll das Erasmus-Programm<br />
erneut erweitert werden. «Erasmus für alle»<br />
würde alle derzeitigen EU-Programme für<br />
allgemeine und berufliche Bildung, Jugend<br />
und Sport auf europäischer und internationaler<br />
Ebene in sich vereinen. Dies bedeutet,<br />
dass laufende Programme durch ein einziges<br />
neues ersetzt werden, was mehr Effizienz,<br />
einfachere Antragsverfahren und weniger<br />
Doppelarbeit mit sich bringt. Insgesamt<br />
könnten bis zu 5 Millionen Menschen, fast<br />
doppelt so viele wie bisher, einen Teil ihres<br />
Bildungswegs im Ausland absolvieren.<br />
Heutzutage ist Erasmus das Flaggschiff<br />
der Bildungsstrategie der Europäischen<br />
Union. Momentan beteiligen sich 33 Länder<br />
im Programm und beinahe alle höheren Bildungsinstitutionen<br />
in <strong>Europa</strong> beziehen sich<br />
aktiv ein. Neben den 27 EU-Mitgliedstaaten,<br />
beteiligen sich ebenfalls Kroatien, Island,<br />
Liechtenstein, Norwegen, die Türkei und<br />
die <strong><strong>Schw</strong>eiz</strong>.<br />
Die <strong><strong>Schw</strong>eiz</strong> und Erasmus<br />
Die <strong><strong>Schw</strong>eiz</strong> nimmt seit dem akademischen<br />
Jahr 1992/93 am Erasmus-Programm teil.<br />
Anfänglich war sie auf der Basis eines bilateralen<br />
Abkommens zwischen der <strong><strong>Schw</strong>eiz</strong><br />
und der EU offiziell in das Programm integriert.<br />
Aufg<strong>rund</strong> des EWR-Neins 1992 wurde<br />
diese direkte Teilnahme nach fünf Jahren<br />
nicht mehr erneuert. Ab 1997/98 bestand<br />
civitas 4-2012 9