Liebe Leserinnen und Leser ECHO - Oberstufenschule Wädenswil

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10 ECHO [OBERSTUFENSCHULE] Sprachaustausch mit Cannes Vom 18. bis 25. April 2010 verbrachten 18 Schüler/-innen der ehemaligen A3d eine unvergessliche Woche bei Gastfamilien in Cannes. Mit den ihnen zugeteilten Austauschschüler/-innen gingen sie im Lycée Carnot zur Schule und unternahmen diverse Exkursionen in der Region. Der Gegenbesuch erfolgte im Juni. Gelebtes Sprachkonzept Der Austausch, der im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts organisiert wurde, stand ganz im Zeichen des Sprachkonzepts des Lehrplans, der u.a. mit «direkten Begegnungen mit fremdsprachigen Personen am Wohnort eine optimale Nutzung der Lernzeit ermöglichen und die Wirkung der Lernmaterialien ... verstärken soll». Mit La Tour-de-Peilz, einer charmanten Gemeinde am Genfersee, soll nun der Austauschgedanke an der OSW auch für künftige Klassen konkret erlebbar und im Schulprogramm institutionalisiert werden. Intensive Vorbereitung Nach einem halben Jahr der Planung und Vorbereitung, zu dem u.a. auch ein Autowaschtag auf dem Pausenplatz des Schulhauses Rotweg gehörte, um Geld für das Projekt zu sammeln, fuhren am 18. April 2010 achtzehn Schüler/-innen der Klasse A3d in Begleitung ihres Klassenlehrers Fredi Augustin und des ehemaligen Hauswarts Peter Scherer mit der Bahn nach Cannes. Dort trafen sie nach zehn Stunden Fahrt ihre Austauschpartner/-innen, sogenannte «binômes», bei denen sie während einer Woche wohnten und mit denen sie gemeinsam Land und Leute kennen lernten. Schon Wochen vor dem eigentlichen Austausch stellten sich die «binômes» per Brief und über facebook vor. Erste Infos wurden ausgetauscht, erste «Pärchen» provisorisch gebildet. Die Kontaktadresse hatte der Klassenlehrer von der Stiftung «ch Jugendaustausch» erhalten, die vom Volksschulamt unterstützt wird. Grundsätzlich unterhielt man sich in der Sprache des Zielortes, also unsere Schüler/-innen auf Französisch und die Schüler/-innen aus Cannes auf Deutsch. In der Praxis kamen aber auch Englisch oder andere Sprachen nicht zu kurz. Am Zielort angekommen, stieg die Nervosität. Befürchtungen, man verstehe rein gar nichts, verflogen allerdings relativ rasch. Der erste Morgen in der Schule, die mit rund 1'600 Schüler/-innen etwa dreimal so gross ist wie die Oberstufe Wädenswil, war mit Spannung erwartet worden. Die Unterschiede zum Zürcher Schulsystem wurden in den Pausen eifrig diskutiert und ausgetauscht. Interessantes Programm Neben dem Besuch regulärer Lektionen am Lycée Carnot unternahmen die 15 Franzosen mit den 18 Schweizern einige Exkursionen. Die erste führte ins benachbarte Grasse, der Hochburg der Parfumherstellung. Nach dem obligaten Besuch des Musée du Parfum hatten die Schüler/-innen auch ausgiebig Zeit, das lokale Produkt zu testen und zu kaufen. Weitere Ausflüge, die durch die lokalen Lehrpersonen organisiert worden waren, führten die Schüler/-innen nach Nizza, Antibes und Monaco, wo sie verschiedene kulturelle Veranstaltungen oder Sehenswürdigkeiten besuchten. Nicht alle «petits Suisses», wie unsere
Schüler/-innen von ihren Austauschpartner/innen humorvoll genannt wurden, waren schon am oder im Meer. Diese Premiere durften gleich drei Schüler/-innen während ihres Ausflugs nach Antibes erleben. Den Abschluss der Woche bildete ein Ausflug auf die Cannes vorgelagerte Insel Ste. Marguerite. Nach einem Besuch der Festung und der darin befindlichen Zelle des «Mannes mit der eisernen Maske» stand ein weiteres Highlight bevor, die Kajakfahrt auf dem offenen Meer. Gute Erfahrungen – Erfolgreicher Gegenbesuch Obwohl ein paar Oberstufenschüler/-innen anfänglich dem Austausch gegenüber eher skeptisch waren, war das Fazit, welches sie in ihrer Projektdokumentation festhielten, durchwegs positiv. Daher freuten sich unsere Schüler/-innen auf den Gegenbesuch ihrer Cannoises und Cannois, welcher vom 30. Mai bis 6. Juni 2010 stattfand. Während dieser Woche lebten die zehn Französinnen und fünf Franzosen bei ihren Schweizer Gasteltern und lernten ihrerseits die hiesigen Lebensgepflogenheiten, Land und Leute kennen. Wie unsere Schüler/-innen in Cannes besuchten die Schüler/-innen von der Côte d’Azur den lokalen Unterricht und nahmen ebenfalls an diversen Sonderanlässen teil. Oberstes Ziel war auch hier, echte kommunikative Anlässe zu bieten, an denen die Schüler/-innen ihre Fremdsprachenkenntnisse anwenden konnten. Während verschiedener Exkursionen in die nahe und weitere Umgebung vertieften die Jugendlichen neben ihren Sprachkenntnissen auch ihre Beziehungen so gut, dass an der Verabschiedung am 6. Juni am Bahnhof von Wädenswil einige Tränen flossen. Nach herzlichen Umarmungen und Versprechungen, weiterhin in Kontakt zu bleiben oder sich gegenseitig zu besuchen, entschwand der Zug auf seinen langen Weg heim an die Côte d’Azur. Verankerung im Sprachenkonzept Beflügelt durch die rundum positiven Ergebnisse dieses Austausches nahm kürzlich die Schulleitung der Oberstufe das Angebot der Genferseegemeinde La Tour-de-Peilz gerne an, als Partnerstädte in Zukunft regelmässige Sprachaustausche stattfinden zu lassen. Nach einigen Probeläufen mit verschiedenen 8. Klassen soll ein Konzept erarbeitet und in das Schulprogramm integriert werden. Damit – so ist man überzeugt – kann man den Fremdsprachenerwerb nachhaltig positiv fördern. Und in diesem Sinne sehe ich Antoine de Saint-Exupéry’s Gleichnis absolut zutreffend: «Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer ECHO [OBERSTUFENSCHULE] zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männern die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.» Wie Schüler/-innen den Austausch erlebten: «Zuerst besuchte ich Mathematik, und ich fand, dass die Lehrerin sehr komisch unterrichtete. Die Schüler/-innen mussten immer an die Wandtafel und die Lösungen hinschreiben, die sie als Hausaufgaben zu lösen gehabt hatten. Ich kam mir nicht wie in der Klasse ein Jahr vor dem Bac vor. Bei uns wird sehr viel selbstständiger gearbeitet. Nach der Mathematik ging ich in den Sport. Der Lehrer war etwas speziell, doch noch spezieller fand ich, dass sich nur die wenigsten Schüler/-innen umzogen. Die Turnhalle machte einen eher komischen Eindruck auf mich, da der Boden aus Parket war und die Form der Halle eher einer Tennishalle entsprach. Nachdem wir uns umgezogen hatten, spielten wir Volleyball. Es war nicht so, dass die Franzosen gut waren, wie uns Herr Augustin gesagt hatte. Ich war einer der Besten und es hatte richtig Spass gemacht.» Flurin «Herr Augustin wusste, dass ich noch nie im Leben am und im Meer war, und so ermunterte er mich, ein Bad zu nehmen. Das hatte ich sowieso vor, obwohl das Wasser sehr kalt war. Deshalb sprang ich schnell über den Strand ins Wasser, wobei ich den Mund vor Begeisterung offen hatte: Das werde ich nie wieder tun! Das Wasser war sehr salzig und ich musste ziemlich spucken. Zu diesem ersten Mal im Meer spendierte Herr Augustin mir und Florian ein Getränk. Damit prosteten wir uns zu.» «Es war eine gute Chance, das Französisch, das ich fünfeinhalb Jahre gelernt hatte, einzusetzen und Erinnerungen fürs Leben zu finden. So ein Austausch bleibt ewig in Erinnerung. Ich finde, das sollte jede 3. Sekundarklasse machen.» 11
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