Jahresbericht 2008 - Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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Fan Di´an, Direktor des National Art Museum<br />
of China, Peking, und Prof. Dr. Martin Roth in<br />
der Ausstellung »Chinese Gardens for Living«<br />
im Kunstgewerbemuseum, Schloss Pillnitz<br />
Eberhard Havekost, Trash 1, 2003, Galerie<br />
Neue Meister (Leihgabe) / Gesellschaft für<br />
moderne Kunst in <strong>Dresden</strong> e. V.<br />
12 keit, die durch die Olympischen Spiele ganz allgemein dem<br />
chinesischen Volk entgegengebracht wurde, sensibilisierte<br />
nicht zuletzt für chinesische Kunst und Kultur und brachte<br />
Besucher in die Dresdner Ausstellungen, die über den<br />
Kunstgenuss hinaus großes Interesse an den unterschiedlichsten<br />
Themen zeigten. Entsprechend groß war die Resonanz<br />
auf das breit gefächerte Veranstaltungsangebot<br />
zu den Ausstellungen, das mit Tai Chi auf der Brühlschen<br />
Terrasse und Teesalon im Lipsiusbau, mit Kinderuni und<br />
Werkstattangeboten, mit Krimi und Filmabenden sowie<br />
mit Lesungen und Diskussionen weit über die reine Kunstvermittlung<br />
hinausging.<br />
Natürlich lässt sich mit einem solchen »ChinaJahr« nicht<br />
die Euphorie der ChinaMode wiederbeleben, die August<br />
den Starken und andere barocke Herrscher vor etwa dreihundert<br />
Jahren ergriffen hatte. Aber die Besucherinnen und<br />
Besucher der <strong>Staatliche</strong>n <strong>Kunstsammlungen</strong> <strong>Dresden</strong><br />
konnten sich mit der chinesischen Kultur, deren Jahrtausende<br />
alten Traditionen wie auch mit deren modernen<br />
Entwicklungen in den Künsten und in der Gesellschaft intensiv<br />
auseinandersetzen, so wie die Besucher im National<br />
Art Museum of China in Peking sich der deutschen Kunst<br />
widmen konnten.<br />
Im Jahr 2010 wird das Chinaprojekt der Museumsverbünde<br />
aus Berlin, <strong>Dresden</strong> und München in Peking zu<br />
einem weiteren Höhepunkt der deutschchinesischen<br />
Kooperation führen, wenn im dann neu eröffneten National<br />
Museum of China eine Gemeinschaftsausstellung der<br />
<strong>Staatliche</strong>n Museen zu Berlin, der <strong>Staatliche</strong>n <strong>Kunstsammlungen</strong><br />
<strong>Dresden</strong> und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen,<br />
München, eröffnet wird. Das National<br />
Blick in die Ausstellung »Gerhard Richter«<br />
im National Art Museum of China, Peking<br />
Museum of China liegt am Platz des Himmlischen Friedens<br />
und wird derzeit von dem deutschen Architekturbüro von<br />
Gerkan, Marg & Partner aus Hamburg umgebaut und<br />
erweitert. Wenn es 2010 wieder eröffnet, wird es das<br />
größte Museum der Welt sein.<br />
Kulturaustausch, bilaterale Ausstellungsprojekte, Mitarbeitertausch<br />
zwischen den Museen, Chinesen vor deutscher<br />
Landschaftsmalerei in Peking und Deutsche vor dem Thron<br />
des Kaisers von China im Residenzschloss <strong>Dresden</strong>: All das<br />
ist Dialog und Verständigung zwischen den Kulturen. Die<br />
Schirmherrschaft von Staatspräsident Hu Jintao und Bundespräsident<br />
Horst Köhler unterstreicht die Bedeutung<br />
dieses Dialogs. Als der deutsche Außenminister Frank<br />
Walter Steinmeier in Begleitung seines chinesischen<br />
Amtskollegen Yang Jiechi die Ausstellungen »Gerhard<br />
Richter. Bilder 1963 – 2007« und »Living Landscapes. A<br />
Journey through German Art« in Peking besuchte, sagte er<br />
im Angesicht der Bilder und im Blick auf das Zukunftsprojekt<br />
2010 im National Museum of China: »Wir sehen: Kulturaustausch<br />
ist eine Erweiterung des Horizontes. Und<br />
einen erweiterten Horizont brauchen wir dringend. Wir<br />
leben in einer Zeit, in der wir ohne Probleme jede Ecke der<br />
Welt erreichen können, sei es virtuell oder tatsächlich.<br />
Virtuelle und auch räumliche Erreichbarkeit gaukeln uns<br />
allzu oft eine trügerische Vertrautheit vor. Ich sage: Nur weil<br />
wir mehr von der Welt sehen, heißt das noch lange nicht,<br />
dass wir auch mehr verstehen! Sondern wir sollten zugeben,<br />
dass wir auch politisch neue Messinstrumente benötigen.<br />
Die Elle der Machtblöcke und das Metermaß der nationalen<br />
Interessen genügen nicht mehr! Umso mehr sollten wir uns<br />
bemühen, neue Perspektiven zuzulassen, die Grenzen un