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Jahresbericht 2008 - Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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Das ehemalige Wohnhaus von Lew Tolstoi in<br />

Jasnaja Poljana ist heute ein Museum.<br />

Im Hintergrund: eine Darstellung von Tolstois<br />

Ehefrau als »Sixtinische Madonna« von Raffael<br />

24 russlanDreise<br />

Besuch des Architektur-Ethnographischen<br />

Freiluft-Museums, Gebiet Irkutsk<br />

<strong>Dresden</strong> in russland<br />

Tula, Irkutsk und Nischnij Nowgorod waren die Stationen<br />

einer Reise der <strong>Staatliche</strong>n <strong>Kunstsammlungen</strong> <strong>Dresden</strong> im<br />

Juni <strong>2008</strong>. Der Austausch zwischen <strong>Dresden</strong> und Russland<br />

hatte sich bisher auf Moskau und St. Petersburg konzentriert,<br />

doch über die Metropolen hinaus war der Blick kaum<br />

gegangen. So entstand die Idee, Museen in den russischen<br />

Provinzen näher kennenzulernen. Und es gab noch einen<br />

Reisegrund: Im Herbst <strong>2008</strong> jährte sich zum 50. Mal die<br />

Rückkehr derjenigen Kunstwerke, die 1945 in die Sowjetunion<br />

gebracht worden waren – die »Wiedergeburt« der<br />

Dresdner Museen.<br />

Die <strong>Kunstsammlungen</strong> stellten unter Leitung ihres<br />

Generaldirektors die Hälfte der knapp 30­köpfigen Gruppe.<br />

Dazu kamen Mitarbeiter anderer Institutionen sowie<br />

Journalisten. Die Reiseleitung übernahm die Kulturkorrespondentin<br />

der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in<br />

Russland, Kerstin Holm.<br />

Der erste Besuch hatte das »Museum für Darstellende<br />

Künste« in Tula bei Moskau zum Ziel. Dessen Sammlung<br />

ist typisch für ein erst nach der Oktoberrevolution gegründetes<br />

Museum. Schwerpunkte bilden eine Kollektion von<br />

Ikonen, russische Porträt­ und Landschaftsmalerei und<br />

auch westliche Kunst. Das Museum speiste sich vor allem<br />

aus enteigneten Sammlungen des lokalen Adels sowie der<br />

Ausstattung von Klöstern. In den 1920er und 60er Jahren<br />

erfolgten Überweisungen Moskauer und Leningrader<br />

Museen.<br />

Mitarbeiter der <strong>Staatliche</strong>n <strong>Kunstsammlungen</strong><br />

<strong>Dresden</strong> und anderer deutscher Kulturinstitutionen<br />

vor dem Regionalen W.P. Sukatschjow Kunstmuseum,<br />

Irkutsk<br />

Ein Nachtflug führte dann von Moskau nach Irkutsk. Das<br />

»Regionale Kunstmuseum W. P. Sukatschjow« ist das älteste<br />

Sibiriens. Es besitzt gut 16 000 Werke, darunter eine bedeutende<br />

Kollektion von Ikonen. Dazu kommt russische<br />

Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts sowie eine kleine<br />

westeuropäische Abteilung. Einige Gemälde sind als Geschenk<br />

eines Moskauer Kunstsammlers ausgewiesen, der<br />

als Stifter auch Provinzmuseen bedachte – und auf diesem<br />

Weg kam vereinzelt sogar »Beutekunst« aus Deutschland<br />

bis nach Sibirien.<br />

Der nächste Tag führte zunächst zum Baikalsee, bevor<br />

der Rückflug nach Nischnij Nowgorod erfolgte. Das dortige<br />

<strong>Staatliche</strong> Kunstmuseum zählt zu den bedeutenden Museen<br />

Russlands mit Abteilungen von internationalem Rang.<br />

Dazu gehören die Ikonensammlung und die Kollektion<br />

russischer Malerei um 1900. Der Beginn der Moderne ist<br />

mit Arbeiten von Kandinsky, Malewitsch, Gontscharowa<br />

und anderen gut vertreten. Das Spektrum westlicher Kunst<br />

reicht von Cranach bis Bellotto. Dazu zählen Gemälde aus<br />

einem Eisenbahnwaggon, dessen Inhalt jüdischen Sammlern<br />

in Ungarn von deutschen Truppen geraubt worden<br />

war. Rotarmisten beschlagnahmten den Waggon 1945 bei<br />

Berlin und überließen ihn später ihrem Stationierungsort<br />

Nowgorod. Prinzipiell fallen diese Werke nicht unter das<br />

Restitutionen ausschließende Duma­Gesetz.<br />

Ohne perfekte Vorbereitung und Leitung wäre die Reise<br />

kaum möglich gewesen. Die Mitarbeiterinnen der <strong>Staatliche</strong>n<br />

<strong>Kunstsammlungen</strong>, Oksana Katvalyuk und Yulia<br />

Vashchenko, hatten die Organisation übernommen; Birgit<br />

Dalbajewa (Galerie Neue Meister) brachte ihre profunden

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