Betriebsprüfung durch die Renten versicherung – ein Erfolgsmodell ...
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In der Unfall<strong>versicherung</strong> steht das Leistungsrecht<br />
in k<strong>ein</strong>er kausalen Beziehung<br />
zum Beitragsrecht. Die Frage, ob und in<br />
welcher Höhe Beiträge entrichtet worden<br />
sind, hat auf <strong>die</strong> Höhe der Geldleistungen<br />
in der Unfall<strong>versicherung</strong> k<strong>ein</strong>en Einfl uss.<br />
Da <strong>die</strong> Beiträge ausschließlich <strong>durch</strong> <strong>die</strong><br />
Unternehmer gezahlt werden, ist <strong>die</strong> Frage<br />
der Beitragsgerechtigkeit all<strong>ein</strong> mit<br />
Blick auf deren Interessen zu beurteilen.<br />
In der gesetzlichen Unfall<strong>versicherung</strong><br />
gilt das Prinzip der nachträglichen Bedarfsdeckung.<br />
Das Umlagesoll, das heißt<br />
der <strong>durch</strong> Beiträge zu deckende Bedarf,<br />
steht fest und jedes Unternehmen wird<br />
entsprechend s<strong>ein</strong>em Gefährdungspotenzial<br />
am Umlagesoll beteiligt. Werden<br />
<strong>durch</strong> <strong>ein</strong> Unternehmen zu geringe Arbeitsentgelte<br />
gemeldet oder Entgelte <strong>ein</strong>er<br />
zu günstigen Tarifstelle zugeordnet,<br />
erhöht sich unmittelbar der Anteil, den<br />
<strong>die</strong> übrigen Unternehmen zu tragen haben,<br />
und umgekehrt. Aufgabe der <strong>Betriebsprüfung</strong><br />
ist es damit, sicherzustellen,<br />
dass jedes Unternehmen mit dem<br />
richtigen Anteil am Umlagesoll beteiligt<br />
wird. Dies bedeutet jedoch nicht, dass<br />
es aus Gründen der Beitragsgerechtigkeit<br />
zwingend erforderlich ist, sicherzustel-<br />
len, dass auch geringfügige Verschiebungen<br />
zwischen den Anteilen der <strong>ein</strong>zelnen<br />
Unternehmer aufgedeckt werden. Denn<br />
es ist zu berücksichtigen, dass <strong>die</strong> Kosten<br />
der <strong>Betriebsprüfung</strong> das Umlagesoll erhöhen.<br />
Sind <strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> Prüfung höher<br />
als der nacherhobene Beitrag, wirkt<br />
sich <strong>die</strong>s im Ergebnis zu Lasten aller Unternehmer<br />
aus. Dies wird an folgendem<br />
Beispiel deutlich:<br />
<strong>Betriebsprüfung</strong> <strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>Renten</strong><strong>versicherung</strong><br />
Eine fahrlässig nicht verbeitragte Sachzuwendung<br />
in Form <strong>ein</strong>es Tankgutsch<strong>ein</strong>s<br />
von 25 Euro führt bei <strong>ein</strong>em Durchschnittsbeitrag<br />
von 1,32 Prozent (ohne Sonderumlagen)<br />
zu <strong>ein</strong>er Beitragsnachforderung<br />
in Höhe von 0,33 Euro. Der zur Erzielung<br />
<strong>die</strong>ses Ergebnisses erforderliche Verwaltungsaufwand<br />
erhöht jedoch das Umlagesoll<br />
um mehr als vierzig Euro 5 .<br />
Es handelt sich hierbei nicht um <strong>ein</strong>en<br />
konstruierten Fall, sondern um <strong>ein</strong>en typischen<br />
Sachverhalt. Zu welchen Ergebnissen<br />
<strong>ein</strong>e flächendeckende Prüfung<br />
führt, zeigt <strong>ein</strong>e statistische Auswertung<br />
der Prüfergebnisse, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Träger der<br />
<strong>Renten</strong><strong>versicherung</strong> im Jahr 2011 im Auftrag<br />
der Berufsgenossenschaften erzielt<br />
haben. Danach endeten 72,8 Prozent der<br />
Prüfungen ohne Feststellungen. Bei den<br />
übrigen Prüfungen führten <strong>die</strong> Feststellungen<br />
in etwa 40 Prozent der Fälle zu<br />
<strong>ein</strong>er Beitragsdiff erenz von weniger als 25<br />
Euro, bei rund 10 Prozent der Fälle betrug<br />
<strong>die</strong> Diff erenz nicht <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong>en Euro. Die<br />
Verteilung der Fälle auf verschiedene Größenkategorien<br />
und <strong>die</strong> jeweils dahinter<br />
stehenden Beitragsvolumina zeigen <strong>die</strong><br />
Abbildungen 1 und 2. ▸<br />
Abbbildung 1: Verteilung der Prüfergebnisse mit Nachforderungen und des<br />
Gesamtvolumens der Nachforderungen auf Größenklassen in 2011<br />
Foto: Shutterstock/Dmitriy Shironosov<br />
Quelle: DGUV/Brinkmann<br />
DGUV Forum 9/12 · 9