KWK0406 Kraftwerk 14 RZ.indd - Kleinwasserkraft Österreich
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<strong>Kleinwasserkraft</strong> <strong>Österreich</strong> Editorial<br />
Klare Strategien festlegen<br />
Wasserkraftausbau kommt schwer voran.<br />
Durch das neue Ökostromgesetz sind<br />
die Probleme, mit denen sich die<br />
Wasserkraft auseinander setzen muss,<br />
nicht weniger geworden. Obwohl die Nutzung<br />
der Wasserkraft von allen politischen Stellen<br />
als schadstofffreie erneuerbare Energie gelobt<br />
und gerühmt wird, obwohl Umfragen bestätigen,<br />
dass 85 Prozent der Bevölkerung die Wasserkraftnutzung<br />
befürworten und obwohl die<br />
wieder einmal gerade noch abgewendete Katastrophe<br />
in einem schwedischen Atomreaktor<br />
erneut belegt hat, dass die Kernkraftnutzung<br />
auch in westlichen <strong>Kraftwerk</strong>en keineswegs absolut<br />
sicher ist, wird die Zulassung der Wasserkraftnutzung<br />
nicht erleichtert. Vielmehr wird<br />
bundesweit versucht, die Würgeschraube zur<br />
Erdrosselung der <strong>Kleinwasserkraft</strong> noch fester<br />
anzuziehen.<br />
Wenig Raum für Wasserkraftnutzung<br />
Bei allen Verfahren werden Hinweise auf die<br />
Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie höher<br />
gesetzt. Und dies, obwohl der Inhalt dieser<br />
Richtlinie sich in keiner Weise gegen die Wasserkraftnutzung<br />
richtet. Die Richtlinie fordert<br />
nur die Erreichung eines guten ökologischen<br />
Zustandes, was auch immer man darunter<br />
verstehen mag. Da es der Bundesgesetzgeber<br />
verabsäumt hat, für deren Anwendung klare<br />
Vorgaben zu machen, in denen unterstrichen<br />
wird, dass die Wasserkraftnutzung nicht gegen<br />
deren Zielsetzung verstößt, wurden die<br />
Auslegung und damit die Anwendung der Bestimmungen<br />
der Verwaltung überlassen, die<br />
restriktiv nach einseitig geprägten Zielvorstellungen<br />
der Fischerei und des Naturschutzes<br />
entscheidet. Für die Wasserkraftnutzung bleibt<br />
da kaum noch Raum.<br />
Der weitere Ausbau der Wasserkraft in<br />
<strong>Österreich</strong> ist nicht nur zur Verringerung der<br />
Abhängigkeit von Energielieferungen aus<br />
dem Ausland, sondern auch wegen des Klimaschutzes<br />
ein Gebot der Stunde. Sicher ist jeder<br />
<strong>Kraftwerk</strong>sneubau ein gewisser Eingriff in das<br />
vorhandene Ökosystem. Man kann aber durch<br />
eine sensible, umweltbewusste Planung die Eingriffe<br />
in die Natur minimieren und mittelfristig<br />
sogar zur Bereicherung der ökologischen Verhältnisse<br />
beitragen. Die <strong>Kraftwerk</strong>e Fisching,<br />
Freudenau und Lambach sind Musterbeispiele<br />
für eine verantwortungsvolle Wasserkraftnutzung<br />
der Natur gegenüber. Jede durch Wasserkraftnutzung<br />
CO2-frei erzeugte Kilowattstunde<br />
ist ein Beitrag für den Umweltschutz.<br />
Widerstände überwinden<br />
Mittlerweile setzen einige europäische Staaten<br />
wieder auf den Ausbau der Atomkraft,<br />
Deutschland will die Laufzeit der Reaktoren<br />
verlängern, um so den stetigen Verbrauchszuwachs<br />
abzufedern. Natürlich laufen alle<br />
Umweltschützer Sturm gegen die neuen Ausbaupläne<br />
der Atomlobby. Klar ist auch, dass<br />
wir mit unserer Energie sparsam und effizient<br />
umgehen müssen. Den energiewirtschaftlichen<br />
Herausforderungen kann aber die Politik sicher<br />
nicht mit Untätigkeit und Entscheidungsschwäche<br />
begegnen. Es braucht klare Strategien und<br />
dazu ist manchmal auch der Widerstand von<br />
allzu eifrigen Umweltschützern zu überwinden.<br />
Aber vielleicht setzt sich doch noch die<br />
Erkenntnis durch, dass wir in keiner Natur-,<br />
sondern in einer Kulturlandschaft leben und<br />
dass prinzipiell alles, was der Mensch geschaffen<br />
hat (auch Straßen, Häuser, Kirchen, …) ein<br />
Eingriff in die Natur ist.<br />
Peter Schubert<br />
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