18.01.2013 Aufrufe

Das Religionsrecht der Europäischen Union im ... - ra-arzthaftung.de

Das Religionsrecht der Europäischen Union im ... - ra-arzthaftung.de

Das Religionsrecht der Europäischen Union im ... - ra-arzthaftung.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2<br />

Menschenwür<strong>de</strong> vor allem Errungenschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> christlich-abendländischen Kultur, namentlich<br />

<strong>de</strong>s Dominikaners F<strong>ra</strong>ncisco <strong>de</strong> Vitoria (1492 – 1546), <strong><strong>de</strong>r</strong> sie aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Gottesebenbildlichkeit<br />

<strong>de</strong>s Menschen ableitete. 6 Die Abschaffung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sklaverei 7 beruht <strong>im</strong> übrigen ebenso wie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schutz je<strong>de</strong>n menschlichen Lebens 8<br />

auf wichtigen Grundsätzen christlicher Soziallehre. Auch<br />

6 Hattenhauer, Europäische Rechtsgeschichte, 2. Aufl., Hei<strong>de</strong>lberg 1994, S. 353 f. Philosophisch-humanistische<br />

Einflüsse waren an <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschenrechte<br />

gleichfalls in maßgeblichem Umfang beteiligt, vgl. Honecker, Kirchen und Menschenrechte,<br />

MD 1998, S. 103 ff., 104. So seien an dieser Stelle nur das Wirken <strong>de</strong>s Christian<br />

Thomasius (1655 – 1728) gegen Folter und Hexenprozesse sowie die frühen Menschenrechtserklärungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ehemals aufgrund ihres Glaubens verfolgten Auswan<strong><strong>de</strong>r</strong>er in<br />

Nordamerika erwähnt, vgl. Erwin Fischer, Trennung von Staat und Kirche – Die<br />

Gefährdung <strong><strong>de</strong>r</strong> Religions- und Weltanschauungsfreiheit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srepublik, 3. Aufl.,<br />

F<strong>ra</strong>nkfurt a. M. 1984, S. 24 f. In zeitlicher Abfolge bet<strong>ra</strong>chtet muß als Wiege <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Menschenrechtsdiskussion als historisch gesicherter Befund das christliche Gedankengut<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>im</strong>ago <strong>de</strong>i angesehen wer<strong>de</strong>n, wobei die Menschenrechtsi<strong>de</strong>e dann aber in einem<br />

Säkularisierungsprozeß vom Humanismus und <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufklärung weiterentwickelt wur<strong>de</strong>, vgl.<br />

K<strong>im</strong>minich, Diskussionsbeit<strong>ra</strong>g in EssGespr. (27) 1993, S. 30 f.; Kirchhof, Die Ga<strong>ra</strong>ntie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Menschenwür<strong>de</strong> als Ausdruck gegenwärtiger Rechtskultur, KuR 110, S. 53 ff., 54; Starck,<br />

Diskussionsbeit<strong>ra</strong>g in EssGespr. (27) 1993, S. 24 f.; <strong><strong>de</strong>r</strong>s., <strong>Das</strong> Christentum und die Kirchen<br />

in ihrer Be<strong>de</strong>utung für die I<strong>de</strong>ntität <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Union</strong> und ihrer Mitgliedstaaten,<br />

EssGespr. (31) 1997, S. 5 ff., 16 ff. m.w.N.<br />

Nicht verschweigen darf man jedoch, daß die offizielle Lehrmeinung <strong><strong>de</strong>r</strong> katholischen<br />

Kirche noch bis Anfang <strong>de</strong>s 20. Jh. Menschenrechte als „zügellose Freiheitslehren“<br />

verwarf, ehe sie – angesichts <strong>de</strong>s staatlichen Totalitarismus – die Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Menschenrechte und <strong><strong>de</strong>r</strong> Religionsfreiheit für sich selbst ent<strong>de</strong>ckte, vgl. Rüthers,<br />

Diskussionsbeit<strong>ra</strong>g in EssGespr. (27) 1993, S. 26, sowie die Nachweise bei Honecker,<br />

a.a.O., S. 104 f.; Brieskorn, Menschenrechte und Kirche, SdZ 1999, S. 3 ff., 7 ff.<br />

Äußerungen wie von Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch am 2.5.1987 in<br />

Deutschland: „Gottesrechte und Menschenrechte stehen und fallen miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong>.“, vgl.<br />

Klecatsky, Die Kirche und <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschenrechtsstaat, in: Weiler/Laun (Hrsg.), Fn. 3, S. 23<br />

ff., 25, fußen daher nicht auf langwähren<strong><strong>de</strong>r</strong> kirchlicher T<strong>ra</strong>dition. Erst die Erklärung über<br />

die Religionsfreiheit dignitatis humanae, die auf <strong>de</strong>m Zweiten Vatikanum am 7. Dezember<br />

1965 verkün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, legte dogmatisch das Fundament für die heutige Sichtweise <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Religionsfreiheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Röm.-Kath. Kirche. Die Erklärung ist abgedruckt bei<br />

Rahner/Vorgr<strong>im</strong>ler, Kleines Konzilskompendium – Sämtliche Texte <strong>de</strong>s Zweiten<br />

Vatikanums, 23. Aufl. 1991, Freiburg <strong>im</strong> Breisgau 1966, S. 661 – 675.<br />

7<br />

Vgl. nur Lean, Wilberforce – Lehrstück christlich-sozialer Reform, Gießen – Basel 1974,<br />

S. 17 ff.<br />

8<br />

Hattenhauer, Fn. 6, S. 696.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!