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Das Religionsrecht der Europäischen Union im ... - ra-arzthaftung.de

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8<br />

kleineren Religionsgemeinschaft differieren<strong>de</strong> Position einn<strong>im</strong>mt. Darüber hinaus kann<br />

maßgeblich sein, ob <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweilige Autor einem Mitgliedstaat <strong><strong>de</strong>r</strong> EU angehört, <strong><strong>de</strong>r</strong> Kirchen<br />

und Religionsgemeinschaften bereits weitgehen<strong>de</strong> Rechte eingeräumt hat, o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht.<br />

Während ersterer angesichts <strong>de</strong>s drohen<strong>de</strong>n Rechtsverlusts zumeist auf die Erhaltung <strong>de</strong>s<br />

mitgliedstaatlichen status quo pochen wird, strebt sein Kollege aus <strong>de</strong>m Mitgliedstaat, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n<br />

Religionsgemeinschaften nur geringe Individual- und Körperschaftsrechte zugesteht,<br />

ten<strong>de</strong>nziell eher eine Verbesserung <strong>de</strong>s bisherigen Status auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ebene <strong>de</strong>s Gemeinschaftsrechts<br />

an. 31 Wie das gesamte Thema Glaube und Religion schlechthin, so ist auch das<br />

<strong>Religionsrecht</strong> ein mit starken Emotionen bef<strong>ra</strong>chtetes Ter<strong>ra</strong>in; leicht können die unterschiedlichen<br />

Auffassungen zu Verletzlichkeiten, diese wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um zu Spaltungen führen. 32 Auch <strong>de</strong>m<br />

vorliegen<strong>de</strong>n Beit<strong>ra</strong>g mag aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> freikirchlichen Prägung <strong>de</strong>s Verfassers eine gewisse<br />

Ten<strong>de</strong>nzhaftigkeit zugrun<strong>de</strong> liegen, die u.a. bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kirchenerklärung o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kirchensteuerproblematik zutage tritt. Dies geschieht jedoch nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Absicht, begrün<strong>de</strong>te<br />

Meinungen an<strong><strong>de</strong>r</strong>er abzuqualifizieren o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar zu polemisieren; 33<br />

vielmehr erhofft sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verfasser einen gegenseitig befruchten<strong>de</strong>n Dialog.<br />

Mehr Licht auf dieses „klan<strong>de</strong>stine <strong>Religionsrecht</strong>“ 34<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Union</strong> zu werfen und<br />

die Implikationen he<strong>ra</strong>uszuarbeiten, welche die fortschreiten<strong>de</strong> Integ<strong>ra</strong>tion auf das<br />

<strong>Religionsrecht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitgliedstaaten hat, sind die vor<strong>ra</strong>ngigen Ziele, <strong>de</strong>nen diese Abhandlung<br />

gerecht wer<strong>de</strong>n soll.<br />

31<br />

Vgl. Ki<strong><strong>de</strong>r</strong>len, Towards a common legal concept for the relation between churches and state<br />

with respect to the European <strong>Union</strong>, in: Ki<strong><strong>de</strong>r</strong>len/Tempel/Torfs (Hrsg.), Which relationships<br />

between churches and the European <strong>Union</strong>? – Quelles relations entre les églises et l’<strong>Union</strong><br />

Européenne, Leuven 1995, S. 7: „When officials of the established German churches,<br />

protestant as well as roman-catholic, think of the European <strong>Union</strong>, they do this with some<br />

anxiety. They feel concerned regarding the future of church-state law in Germany coming<br />

un<strong><strong>de</strong>r</strong> increasing pressure from European legal <strong>de</strong>velopments. When a representative of<br />

French churches, catholics inclu<strong>de</strong>d, thinks of the EU, he or she might feel much concerned<br />

about the preeminence of economic consi<strong><strong>de</strong>r</strong>ations in the construction of Europe, but there<br />

will be little complaints about non-existant legal relations between the churches and the<br />

Community.“<br />

32<br />

Insoweit st<strong>im</strong>me ich Robbers, <strong>Das</strong> Verhältnis von Staat und Kirche in Europa, ZevKR 42<br />

(1997), S. 122 ff., 122, voll zu.<br />

33<br />

Teilweise – auf Namensnennungen soll hier verzichtet wer<strong>de</strong>n – wird auch begrün<strong>de</strong>te<br />

Kritik am status quo <strong>de</strong>utscher Großkirchen leichtfertig als „Polemik“, „Einfalt“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>im</strong><br />

Hinblick auf eine „i<strong>de</strong>ologische Herkunft“ abgetan.<br />

34<br />

Robbers, Fn. 27, S. 150.

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