Plattform 20000frauen - Eine Dokumentation der ... - genderraum

Eine Geschichte der österreichischen Frauendemonstrationen im 20. und zu Beginn des 21.
Jahrhunderts
Aus: Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft, Nr. 1/2011 (24.2.2011)
Irma Schwager im Kreise der Demonstrantinnen, Foto: © Judit Kallai
1.2 Die autonomen Frauendemonstrationen in Österreich
(Hilde Grammel)
Die Anfänge der Zweiten oder Neuen Frauenbewegung in Österreich reichen in die Zeit Ende
der 1960er / Anfang der 1970 Jahre zurück. Damals bildeten Frauen aus der FÖJ (Freien
Österreichischen Jugend) und der JG (Jungen Generation der SPÖ), die mit der traditionellen
Parteipolitik nicht mehr einverstanden waren, erste Arbeitskreise zur Emanzipation (der Frau).
Damit war neben dem Hauptwiderspruch (Kapital vs. Arbeit) der so genannte Nebenwiderspruch
(Mann vs. Frau) aus dem Schatten getreten und beanspruchte Politikmächtigkeit.
Klassische linke Parteipolitik hatte die Lebenswirklichkeiten von Frauen nur unvollständig
erfasst, ja, erfassen können, weil deren Blick auf die Welt männlich geprägt und deren Protagonisten
überwiegend Männer waren (und sind). Frauen machten die Erfahrung, dass sie
selbst ihre Anliegen vertreten müssten, sonst würde es niemand tun. Die Ausgrenzung weiblicher
Erfahrungen aus Politik und Öffentlichkeit wird von Feministinnen bis heute kritisiert.
Für das Entstehen der Neuen Frauenbewegung in Österreich waren mehrere Faktoren entscheidend:
einerseits der Einfluss aus anderen westeuropäischen Ländern und den USA, wo
seit Ende der 1960er Jahre ein Aufbruch der Frauen im Gange war, in Europa das Wiederauf-
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