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Plattform 20000frauen - Eine Dokumentation der ... - genderraum

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Der 19. März 2011<br />

zugelassen sind, können wir niemals die 20.000 auf die Straße bringen. Viele Frauenorganisationen<br />

werden da nicht mitmachen … Der Zugang sollte für viele Frauen möglich sein, auch für<br />

solche, die in Heterobeziehungen leben. Bin daher für eine mo<strong>der</strong>ate Öffnung aus pragmatischen<br />

Gründen … Wir wollen auch Frauen in den Dörfern ansprechen. Es gilt daher, die Perspektive<br />

auf Frauenpolitik zu erweitern. Daher plädiere ich für eine größt- und breitest mögliche<br />

<strong>Plattform</strong>, sonst kommen wir in diesem Land nicht weiter … Männer, die mitgehen wollen,<br />

müssen „Eintrittsgeld“ zahlen, immer hin verdienen Frauen um ein Drittel weniger … Am Plenum<br />

dürfen nur Frauen teilnehmen, <strong>der</strong> Aufruf richtet sich nur an Frauen, Redebeiträge werden<br />

nur von Frauen gehalten – das ist eindeutig eine Frauendemo … Arbeiten wir in <strong>der</strong> Begrenztheit,<br />

in <strong>der</strong> wir das immer schon tun, zieht das auch an<strong>der</strong>e Medienszenerien mit sich. Ich will<br />

eine breite <strong>Plattform</strong> für diesen Tag, die Wi<strong>der</strong>sprüche in sich tragen darf / muss. Wünsche mir<br />

auch, dass wir wie in Island 50.000 Frauen auf die Straße bringen, das ist dort immerhin ein<br />

Sechstel <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung.“<br />

Einige <strong>der</strong> Anwesenden enthielten sich <strong>der</strong> Stimme, weil sie das Bündnis nicht spalten lassen<br />

wollten, schon gar nicht wegen dieser Frage, o<strong>der</strong> weil sie mit beiden Varianten gut gekonnt<br />

hätten und sich nicht entscheiden wollten. Die Abstimmung endete mit einer Mehrheit, die die<br />

Teilnahme von Männern nicht ausschloss. Von nun an waren wir nicht mehr mit <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

einer Frauendemonstration, son<strong>der</strong>n einer Demonstration für Frauenrechte beschäftigt,<br />

eine Klarstellung, die von den FZ-Frauen kam und von <strong>der</strong> <strong>Plattform</strong> aufgenommen wurde. Der<br />

feine Unterschied führte dazu, dass ein Teil <strong>der</strong> autonom-feministischen Szene sich in den<br />

einschlägigen Medien sehr kritisch in unsere Richtung äußerte.<br />

<strong>Eine</strong> wichtige Frage, die es am nächsten Plenum (im Frauencafé am 14. Dezember) zu klären<br />

galt, war jene, welche Frauen die Kommunikation nach außen übernehmen sollten. <strong>Eine</strong> Mischung<br />

aus Frauen unterschiedlicher Generationen und nicht nur Mehrheitsösterreicherinnen<br />

wurde als ideal befunden. Parteipolitisch organisierte Frauen waren von dieser Aufgabe ausgeschlossen.<br />

Es wurde <strong>der</strong> Wunsch geäußert, dass nicht künstlich Frauen gesucht werden<br />

sollten, die bisher nicht zu den Vorbereitungstreffen gekommen waren, son<strong>der</strong>n jene sprechen<br />

sollten, die ohnehin regelmäßig dabei waren und am Prozess Anteil nahmen. Petra Unger<br />

wurde vom Plenum zur vorläufigen Sprecherin gewählt, Barbara Klein und Ulli Weish haben in<br />

<strong>der</strong> Folge ebenfalls diese Funktion übernommen.<br />

Bei diesem Plenum stießen auch die Frauen von KnitHerStory zu uns, später unter <strong>der</strong> Bezeichnung<br />

„Strickistinnen“ bekannt. KnitHerStory ist ein Guerilla-Knitting-Projekt, dessen Protagonistinnen<br />

einen wun<strong>der</strong>baren Beitrag zur Demonstration lieferten: Ein Netzwerk aus 100<br />

Frauen organisierte sich, um für den 19. März die Bäume, Lichtmasten und an<strong>der</strong>e Objekte auf<br />

<strong>der</strong> Wiener Ringstraße mit Frauensymbolen einzustricken. Anfänglich waren wir noch skeptisch,<br />

einige <strong>der</strong> Frauen meinten, dass mit <strong>der</strong> Stricktätigkeit die üblichen Klischees bezüglich<br />

Frauenarbeit bedient würden. Das Ergebnis war jedenfalls sehr beeindruckend und hat die<br />

Demonstration ungemein bereichert. Lei<strong>der</strong> wurden die Strickobjekte im Anschluss an die<br />

Demonstration von <strong>der</strong> MA 48 entfernt, die meisten von ihnen sind bis dato verschollen und<br />

auch gibt es keine befriedigende Lösung <strong>der</strong> Frage nach Schadensersatz.<br />

Parallel zu alledem erstellten die Frauen <strong>der</strong> Finanzgruppe ein Budget und suchten um Subventionen<br />

bei den unterschiedlichsten Stellen an. Es wurden Mittel für die Arbeit <strong>der</strong> Grafikerin,<br />

<strong>der</strong> Webdesignerin, <strong>der</strong> Pressefrauen, für Druckkosten von Flyern, Fol<strong>der</strong>n, Aufklebern und<br />

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