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Plattform 20000frauen - Eine Dokumentation der ... - genderraum

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<strong>Eine</strong> Geschichte <strong>der</strong> österreichischen Frauendemonstrationen im 20. und zu Beginn des 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Großfeldsiedlung, <strong>der</strong> Per Albin Hansson-Siedlung u. a.) und in <strong>der</strong> Fußgängerzone auf <strong>der</strong><br />

Favoritenstraße das Gespräch von Frau zu Frau zu suchen, Büchertische aufzustellen und<br />

Info-Material zu verteilen. Das Thema war „Gewalt an Frauen“.<br />

Für den 8. März 1979 organisierten die autonomen Frauen erstmals eine eigene Frauen(tags)demonstration<br />

in Wien, d. h., es hat insgesamt 7 Jahre gedauert, bis diese sozialistische<br />

Frauentagstradition auch von <strong>der</strong> neuen Bewegung für sich reklamiert wurde. Der Grund<br />

dafür lag u. a. darin, dass dieser Tag traditionell von den KommunistInnen und den Frauen des<br />

BDFÖ für Demonstrationen besetzt war und die Vorstellungen zur Lage von Frauen zu unvereinbar<br />

schienen. Im Jahr 1979 scheiterten die Verhandlungen an <strong>der</strong> Frage, ob Männer teilnehmen<br />

dürften o<strong>der</strong> nicht. Die autonomen Frauen lehnten dies ab und bestanden auf <strong>der</strong>en<br />

Ausschluss, weil sie die Befreiung <strong>der</strong> Frauen in erster Linie als Selbstbefreiung verstanden<br />

und diese eben nur das Werk <strong>der</strong> Frauen selbst sein könne.<br />

Auch 1980 kam es zu keiner Einigung, es gab wie<strong>der</strong> zwei getrennte Demonstrationen. Die<br />

autonomen Frauen gingen von <strong>der</strong> Oper zum Stephansplatz und erregten mit ihrer provokativen<br />

Performance großes Aufsehen und mediales Echo. Vor dem Stephansdom for<strong>der</strong>ten sie<br />

Abtreibung auf Krankenschein, propagierten Verhütungsmittel für Männer, banden aufgeblasene<br />

Plastikpuppen als Sexualobjekte ans Kreuz und entrollten ihre lila Fahne mit dem Frauenzeichen<br />

vom Kirchturm. Der Präsident <strong>der</strong> Katholischen Aktion erstattete daraufhin Anzeige<br />

gegen die „Extrememanzen“, denen es an<strong>der</strong>erseits aber geglückt war, mediale Öffentlichkeit<br />

für ihre Anliegen herzustellen. Die Methode <strong>der</strong> Lächerlichmachung männlicher Autoritäten –<br />

namentlich von Kirche und Medizin – hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.<br />

Parallel dazu fand unter <strong>der</strong> Losung „Solidarität aller Frauen für Frieden, gegen Krieg, Militarismus<br />

und Faschismus!“ die alljährlich von Kommunistinnen und den Frauen des BDF organisierte<br />

Demonstration zum 8. März statt, <strong>der</strong> – trotz zahlenmäßiger Stärke – eine<br />

Berichterstattung in den Medien nicht beschieden war. In ihrer Zeitschrift rotstrumpf kommentierten<br />

die autonomen Frauen diese Veranstaltung damit, dass nicht einzusehen wäre, warum<br />

gerade am Frauentag die Frauen für Frieden eintreten sollten: „Kaum sind wir so weit, dass wir<br />

uns – kämpferisch – für uns selbst einzusetzen gelernt haben, sollen wir schon wie<strong>der</strong> die<br />

gesamte Menschheit retten und unsere Probleme dem Gesamtwohl unterordnen.“<br />

In Salzburg war das Bündnis leichter herzustellen, es fand dort 1980 die erste gemeinsame<br />

Frauendemonstration statt, an <strong>der</strong> alle außer den SPÖ-Frauen teilnahmen.<br />

Ein solch breites Bündnis war in Wien erst 1981 möglich, als 36 Frauenorganisationen am 8.<br />

März zu einer gemeinsamen Demonstration aufriefen. Auch hier waren die SPÖ-Frauen nicht<br />

beteiligt, mit <strong>der</strong> Begründung, dass sie eigene Veranstaltungen machten. <strong>Eine</strong> Rolle für die<br />

Abstinenz <strong>der</strong> Sozialistinnen spielten auch die Eisenstädter Beschlüsse, die es den SPÖ-<br />

Frauen untersagten, mit Kommunistinnen gemeinsame in Aktionseinheiten zusammenzuarbeiten.<br />

Die mühsam ausverhandelte For<strong>der</strong>ungsplattform bestand 1981 aus drei Schwerpunkten:<br />

Solidarität aller Frauen für Frieden, keine Diskriminierung <strong>der</strong> Frau in Ausbildung und Beruf<br />

und Selbstbestimmung <strong>der</strong> Frau. „Gemeinsam sind wir stark!“ heiß es auf dem Demonstrationsaufruf.<br />

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