Plattform 20000frauen - Eine Dokumentation der ... - genderraum
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Der 19. März 2011<br />
■ Elizabeth Sepúlveda, Vizepräsidentin von „Vamos Mujer“, Kolumbien<br />
■ Michaela Moser, Armutskonferenz und AG „Frauen und Armut“<br />
Künstlerischer Break – Mieze Medusa<br />
Fanfaren: Bläserinnen femous Orchestra<br />
Die Frauen kommen. Die Frauen. Und aus!<br />
Der Besuch bei <strong>der</strong> Polizei, um die Demonstration anzumelden und letzte Details zu klären,<br />
entbehrte nicht einer gewissen Komik. So wurden die beiden Vertreterinnen <strong>der</strong> <strong>Plattform</strong><br />
darauf hingewiesen, dass die eventuell zu erwartenden „Kampflesben das Denkmal am<br />
Schwarzenbergplatz nicht beschädigen sollen“. Auch äußerten die Ordnungshüter Bedenken,<br />
ob denn die Frauen aus den Bundeslän<strong>der</strong>n überhaupt den Weg zur Demo finden würden –<br />
woraufhin den Polizisten entgegnet wurde, dass Frauen ja bildungstechnisch die Männer<br />
schon überholt haben und sie daher unbesorgt sein sollten.<br />
In den letzten Wochen vor <strong>der</strong> Demo sammelten wir Sager und Sprüche, die wir auf unserer<br />
Website veröffentlichten und auf <strong>der</strong> Demo rufen wollten, z. B., „Die Schwerkraft ist männlich,<br />
es lebe <strong>der</strong> weibliche Leichtsinn!“, „An alle Piratinnen! – Die Meere gehören uns!“, „Tanze,<br />
tanze, tanze – aus <strong>der</strong> Reihe!“, „Nur die Wut nicht verlieren“, „Kin<strong>der</strong> und Frauen sind unschlagbar“<br />
u. a. m. Diese Sager sollten Stimmung machen, an <strong>der</strong> Demo teilzunehmen und<br />
auch die Anliegen, in kurze Form gebracht, transportieren.<br />
Der Tag <strong>der</strong> Demonstration selbst war natürlich für uns als Organisatorinnen alles an<strong>der</strong>e als<br />
gemütlich. Rednerinnen mussten zuletzt noch umbesetzt werden, manche Rednerinnen verspäteten<br />
sich und unsere größte Sorge war natürlich: Wie viele Frauen würden tatsächlich<br />
kommen? Langsam füllte sich <strong>der</strong> Schwarzenbergplatz und als Petra Unger und Ulli Weish die<br />
DemonstrantInnen begrüßten, war klar: jetzt konnten die Dinge nur mehr ihren Lauf nehmen.<br />
Die Stimmung war von Anfang an prächtig: Lachende Frauen, kämpferische Transparente,<br />
Begegnungen mit vielen, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten. Die eingangs erwähnte<br />
Irma Schwager sagte, das sei die größte Frauentagsdemonstration gewesen, die sie je<br />
erlebt hätte. Vergessen waren so manche Missstimmungen, die es im Vorfeld zwischen <strong>der</strong><br />
einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en von uns gegeben haben mochte, zu spannend die Geschichte, die vor<br />
unseren Augen Gestalt annahm. Frauendemonstrationen – ob mit einigen Männern dazwischen<br />
o<strong>der</strong> nicht, war an dem Tag nicht so wesentlich – haben von ihrer Atmosphäre her etwas<br />
ganz Beson<strong>der</strong>es: Jede spürt, dass sie nicht allein ist mit ihren Erfahrungen und ihren Vorstellungen<br />
von einer an<strong>der</strong>en Welt.<br />
Seit seinem Bestehen hat <strong>der</strong> Internationale Frauentag immer auch eine – wenngleich in den<br />
1980er Jahren nicht unumstrittene – Tradition des Kampfes um den Erhalt des Friedens beinhaltet<br />
– eine Verurteilung des Angriffs auf Libyen am gleichen Tag blieb daher auch in den<br />
Redebeiträgen, namentlich jenem <strong>der</strong> Frauen aus dem Frauen-Lesben-Mädchenzentrum<br />
Wien, nicht aus.<br />
Der Demonstrationszug, <strong>der</strong> sich nach <strong>der</strong> Auftaktkundgebung in Richtung Parlament in Bewegung<br />
setzte, schien kein Ende zu nehmen. Den ganzen Weg säumten die bunten Strickob-<br />
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