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WISSENSCHAFTLICHE HAUSARBEIT ZUR ... - Michael Rappe

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2. URSPRUNG UND WURZELN DES HIP HOP<br />

Afrika - Da Muthaland<br />

DIE STIMME WAR DAS ERSTE<br />

INSTRUMENT, DIE TROMMEL DAS<br />

ZWEITE. DIE TROMMEL HAT EIN<br />

TROMMELFELL, UND DAS<br />

TROMMELFELL IST EINE MEMBRANE-ES<br />

ATMET. DAHER IST LEBEN DARIN. ES IST<br />

KRAFT DARIN. JALAL & LAST POETS (O)<br />

Dem Hip Hop wurde sehr oft vorgeworfen, keine eigenständige Musik zu sein, im Grunde<br />

genommen nichts anderes zu sein als ein "offshot"(l) der Disco-Musik: ein Ableger oder Ausläufer.<br />

Weiterhin wurde ihm vorgeworfen, keine eigenständige Kultur zu besitzen. Das wurde unter<br />

anderem an der Tatsache festgemacht, dass im Hip Hop keine neue, eigenständige Musik kreiert<br />

wurde, dass sich seitens der Interpreten noch nicht einmal die Mühe gemacht wurde, zumindest mit<br />

eigenen Instrumenten Musik zu adaptieren. Alles, was verwendet wurde, waren und sind fertige<br />

Produkte: Schallplatteneinspielungen verschiedenster Interpreten, Film- und Werbemusiken,<br />

Geräusche usw., die mit mehreren Plattenspielern und anderem technischen Gerät wie z.B.<br />

Sample- oder Drumcomputern zu neuen Songs zusammengebastelt werden.<br />

Dabei kam und kommt wiederum nur neue ziemlich monotone Musik heraus, die noch nicht einmal<br />

etwas Neues darstellt und immer öfter mit Urheberrechtsklagen der benutzten, d.h.<br />

gemixten/gesampleten Künstler bzw. deren Plattenfirmen zu kämpfen hatten/haben.(2)<br />

Über diese Musik wird gerappt, d.h. auf Deutsch gequatscht, in einem Slang, der sogar von<br />

manchen weißen Amerikanern nicht verstanden wird und der sehr oft im höchsten Maße brutal und<br />

sexistisch ist und in Amerika öfter auf den Index-Listen konservativer Familienverbände und<br />

staatlicher Prüfstellen landet, als manche erotische Zeitschrift.<br />

Um belegen zu können, wie wenig ernsthaft sich mit Hip Hop beschäftigt wird, muss man sich nur<br />

50 Jahre zurückbegeben und vom heutigen Standpunkt aus die damalige Debatte über die<br />

Legitimität von Bebop betrachten (3). Denn wie damals kommt, und das ist meiner Meinung nach<br />

noch verheerender als die schlechteste Kritik überhaupt, eine auffällige Nichtbeschäftigung mit<br />

dem Phänomen Hip Hop hinzu: 20 Jahre Hip Hop, und damit meine ich eine 20-jährige<br />

konsequente Entwicklung einer Kunstform.<br />

So etwas war und ist in Amerika nicht neu. Schon immer wurden afroamerikanische Musikformen<br />

überhaupt nicht oder nur wenig wahrgenommen und dies nur dann, wenn mit ihnen Geld zu<br />

verdienen war.<br />

Aus dem Jazz ist dies, wie bereits oben erwähnt, hinreichend bekannt. Die ersten Bücher, die sich<br />

mehr oder weniger ernsthaft z.B. mit dem Bebop oder 20 Jahre später mit dem Freejazz<br />

auseinander setzten, kamen, abgesehen von einigen wenigen Veröffentlichungen, aus Europa. Als<br />

in Europa Jazz-Musiker schon längst anerkannte Künstler waren, litten sie in ihrem eigenen Land<br />

unter der rassistischen Nichtbeachtung und der musikalischen Apartheid der weißen<br />

Gesellschaft.(4)<br />

Ähnlich erging und ergeht es den populäreren afroamerikanischen Musiken wie der Soul/Funk-<br />

Musik und auch dem Hip Hop. Die erste Veröffentlichung, die sich ernsthaft mit dem Hip Hop als<br />

einer eigenständige Musikform auseinander setzte, war das Buch „Rap Attack“ des englischen<br />

Musikjournalisten David Toop, das an anderer Stelle schon zitiert wurde. Dieses Buch löste einen<br />

Skandal in der Musikwelt aus. Ein weißer Engländer schreibt ernsthaft über ein Stück (afro-)<br />

amerikanische Kultur.<br />

Er war der Erste, der Hip Hop in die Tradition der afroamerikanischen Musiken einbezog und seine<br />

kulturellen Wurzeln bis nach Afrika zurückverfolgte.<br />

Dabei benutzte er die gleichen Quellen, die auch Jazzforscher benutzen. Dies stellte wiederum<br />

eine Revolution dar, denn sämtliche populären afroamerikanischen Musiken (Soul/Funk) wurden<br />

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