WISSENSCHAFTLICHE HAUSARBEIT ZUR ... - Michael Rappe
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verbalen und (beim Tanzen) gestischen Fights. Diese Art des Kampfes hat eine lange Tradition<br />
deren kulturellen Wurzeln - wie wir noch sehen werden - in Afrika liegen. Seit jeher gab es in den<br />
Gettos Wettkämpfe, wie „the Dozens“. „Die Dozens werden zu zweit gespielt (playing the dozen)<br />
und sind noch heute in Harlem sehr populär. Ein Teilnehmer attackiert seinen Gegner mit<br />
Bemerkungen, die immer bösartiger und beleidigender werden und das so lange, bis dieser endlich<br />
aufgibt... oder aber - außer sich vor Wut - mit noch verletzenderen Beschimpfungen antwortet... „I<br />
fucked your mama Till she went blind. Her breath smells bad, But she shure can grind. I fucked<br />
your mama For a solid hour. Baby came out Screaming Blackpower. Elephant and the Baboon<br />
Learning to screw. Baby came out looking Like Spiro Agnew.“(10)<br />
Diese Wettkämpfe sind nach Carles und Conolli „improvisierte Duelle zwischen Solisten“ und<br />
finden in der Musik ihre Fortsetzung. Im Jazz z.B. in den „battles“ mehrerer Trompeter(13), und - in<br />
einer noch ursprünglicheren Form - im „rapping“ der MCs im Hip Hop: „The distance between<br />
talking rough with the dozens on the street and moving it inside a roots club like Disco Fever with<br />
some beats for dancing is very small.“(14)<br />
(Musikbsp. Nr.4, Grandmaster Mell Mel, „Step Off“, Maxiversion, Sugar Hill Rec., 1983)<br />
Der Beginn des Stücks, das auch auf der Funknummer „I feel for you“ der Sängerin Chaka Khan zu<br />
finden ist, unterscheidet sich in Inhalt und Ausdruck kaum von einem „toast“. Der Toast (nicht zu<br />
verwechseln mit dem Toasting der Reaggae-DJs) ist ein einfacher Schüttelreim, meistens<br />
sexistischen Inhalts und gilt als Vorläufer der Dozens:<br />
„Chaka Khan let me rock you<br />
Let me rock you Chaka Khan<br />
I say let me rock you Cause all I wanna do<br />
Chaka Khan let me rock you<br />
Let me rock you Chaka Khan<br />
I say let me rock you<br />
Cause I’m feel for you<br />
Chaka Khan would you tell me<br />
What you wanna do<br />
Chaka Khan let me tell me<br />
What I wanna do<br />
I wanna love you, wanna hug you<br />
Wanna screw you too...“(15)<br />
Im Anschluss an diese „introduction“ reimt Grandmaster Mell Mel in den höchsten Tönen und in<br />
perfekter Dozen-Manier über seine Fähigkeiten und seine Einzigartigkeit als <strong>Rappe</strong>r:<br />
„I was sittin´on a corner<br />
Just a waístin´ma time<br />
When I realise<br />
That I was the king of the Rhyme<br />
I got own the Microphone<br />
and what did you see<br />
The rest was my legacy<br />
I was born to the King of the<br />
be bop-swing…<br />
...I´m like Shakespear I´m a pioneer<br />
because the main rap sudden<br />
people want it to here“(16)<br />
Der Rap als eine musikalische Form des Dozen und die Hip Hop-Partys als Austragungsort von<br />
Meinungsverschiedenheiten rivalisierender Gangs, die auf diesen Veranstaltungen aufeinander<br />
trafen und durch die Musik begannen auf friedliche bzw. unblutige Art und Weise ihre Fehden<br />
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