WISSENSCHAFTLICHE HAUSARBEIT ZUR ... - Michael Rappe
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Trotzdem ist Hip Hop bei allen Jugendlichen - und da gerade der härteste Message Hip Hop - die,<br />
neben Heavymetal, zurzeit populärste Musik. In kaum einer anderen Musiksparte werden so viel<br />
Platten verkauft und wird so viel Geld verdient.<br />
Jugendliche auf der halben Welt rennen wie B-Boys aus der Bronx oder South Compton herum.<br />
Was macht die Musik für weiße Kinder aus einem fremden Kulturkreis so interessant?<br />
An den gesellschaftskritischen Texten kann es nicht liegen, denn die werden in den seltensten<br />
Fällen verstanden, da es selbst weißen Amerikanern zum Teil Schwierigkeiten bereitet, Black<br />
English halbwegs gut zu verstehen.<br />
Ich denke der Reiz dieser Musik liegt in ihren rebellischen Ausdrucksformen, ihrem Habitus, der<br />
Musik und der darin codierten Power. Das was Rock 'n Roll für die 50er, Soul und Rock für die 60er<br />
und Punk für die 70er war, ist der Hip Hop für die 80er und 90er-Jahre: Spaß, Aufmucken,<br />
Aggression. Er besitzt somit all die Eigenschaften, die eine anständige Jugendrevolte braucht.<br />
Mehr noch, die Musik fand ihre ersten und größten Anhänger unter den ausländischen<br />
Jugendlichen (die ersten Breakdancer waren türkische und jugoslawische Jugendliche). Sie<br />
konnten sich, selbst einer benachteiligten Minderheit angehörend, sehr gut mit Hip Hop<br />
identifizieren. Hip Hop als Revolutionsmusik, schafft es somit seine Inhalte in der Musik codiert,<br />
über soziale Grenzen hinweg, zu vermitteln.<br />
Polit- Hip Hoppern wie Chuck D oder KRSI ist es schmerzhaft bewusst, dass sie nur zur Hälfte<br />
verstanden und zumeist mit den Gangsta-<strong>Rappe</strong>rn in einen Zusammenhang gebracht werden, weil<br />
sie mit der gleichen Energie und mit ähnlichen Bildern arbeiten. Dies nehmen sie in Kauf, denn<br />
durch die große Beliebtheit von Hip Hop und ihrem Pop- bzw. Idolstatus, erreichen sie, dass ihr<br />
Anliegen, ihre Botschaft zum Gesprächsthema gerade in den sonst sehr unpolitischen<br />
Popmusikmedien wurde. Nicht nur durch die MTV-Sendung "Yo!MTV", die 1989 auf Sendung ging<br />
und die in Amerika, wie in Europa eine der beliebtesten Hip Hop-Musiksendungen überhaupt ist,<br />
konnte der Message Hip Hop sein Anliegen weltweit publik machen.<br />
5. RESÜMEE UND AUSBLICK<br />
Mit dem Hip Hop entstand ein neuer Musikstil innerhalb der afroamerikanischen Musik. Was sich<br />
zu Beginn ausnahm wie eine leicht modifizierte Form der Discomusik, entwickelte sich im Laufe der<br />
nächsten Jahre zu einer eigenständigen Musikform mit neuen Instrumenten und neuen Techniken.<br />
Aus den Publikumsaufforderungen wurden Raps, gesprochene Texte die informativ, poetisch aber<br />
auch provozierend und politisch waren: Afroamerikanische Literatur im Sinne der Oral Culture. Die<br />
Plattenspieler waren mehr als reine Abspielgeräte. Sie wurden zu Instrumenten, die DJs zu<br />
Instrumentalisten, Solisten und zumindest in der Anfangsphase des Hip Hop zu Improvisateuren.<br />
Später, mit dem Aufkommen der elektronischen Geräte, wurden sie eher zu Soundgestaltern und<br />
Komponisten, die, auf der Grundlage von konservierter Musik (Schallplatten, Filmmusiken etc.),<br />
collagenartige und sehr tanzbare Musik kreierten und ihnen den Ruf einbrachte lediglich<br />
"Copycats", d.h. Ideenklauer, zu sein.<br />
Dies entspricht nicht meiner Auffassung, denn sie übernahmen nicht nur bereits vorhandene<br />
Musikstile, sondern montierten sie nach ihren Vorstellungen zu neuen Sounds, zu einer neuen<br />
Musik zusammen. Dabei folgten sie einem aus Afrika stammenden Kompositionsprinzip, nach der<br />
nicht die Anfangsidee, sondern die rhythmischen Melodievariationen der beteiligten Musiker über<br />
einen Grundrhythmus oder -melodie die eigentliche Komposition ist. Sie benutzten eine uralte<br />
Technik des Musizierens mit den neuesten technischen Möglichkeiten. Die Tatsache, dass durch<br />
das Samplen von 70er-Jahre Funk ein Revival dieser Musik eingeleitet wurde, spricht meines<br />
Erachtens dafür, dass der Hörer, die Hörerin sehr wohl zwischen dem Original und der daraus neu<br />
entstandenen Musik unterscheiden konnte. Wem ein gesampelter Akkord oder Schrei eines James<br />
Brown-Stücks (als James Brown-Musik) reichte, würde nicht zum Original greifen wollen.<br />
Außerdem habe ich noch niemanden sagen hören Charlie Parker oder Dizzy Gillespie wären<br />
Copycats, nur weil sie die Akkordfolge des Georg Gershwin Songs "I've Got Rhythm" benutzten,<br />
um eigene Melodien und Improvisationslinien darüber zu spielen. Der Jazz und der Hip Hop<br />
verwendeten und verwenden gleiche Techniken: In Beiden wird ausgewählt und bestehende Musik<br />
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