19.01.2013 Aufrufe

Eine „hügelige“ Fastenzeit!

Eine „hügelige“ Fastenzeit!

Eine „hügelige“ Fastenzeit!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2<br />

WORT DES PFARRERS<br />

Ostern 08<br />

Ostern – die Herkunft des Wortes<br />

ist nicht ganz geklärt, entweder<br />

vom ahd. „eostarun“ (lat. Alba<br />

= Morgenröte), weniger von der Göttin<br />

Ostara, oder aus einer germanischen<br />

Wurzel. Vom Inhalt sind die romanischen<br />

Sprachen näher am jüdischen<br />

Ursprungsfest. Pesach/Pascha, das am<br />

1. Frühlingsvollmond gefeierte Fest zur<br />

Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten,<br />

meint den Vorüber-/Durchgang<br />

(=Pascha) des Engels an den Häusern<br />

der Hebräer: das Blut des Lammes an<br />

den Türpfosten bedeutete Befreiung vom<br />

Tod, der dann die Ägypter traf: Auch Jesus<br />

ist für uns der Retter vor Sünde und<br />

Tod durch seinen Durchgang in Leiden<br />

und Sterben zur Auferstehung!<br />

Ostern heißt deshalb auch neue Hoffnung,<br />

neues Leben und Mut dazu! Das<br />

braucht jeder Mensch, Mut und Hoffnung,<br />

das ist auch der Proviant für den<br />

Weg in die Zukunft, sonst wäre dieser<br />

Weg blind und sinnlos.<br />

Natürlich gilt es auch in der Kirche,<br />

einen Weg für die Zukunft zu finden.<br />

Mittelfristig wird dieses Bestreben in<br />

den Dekanaten „Prozess 2010“ genannt.<br />

In den 90er Jahren hat man begonnen,<br />

sich darüber Gedanken zu machen,<br />

wie die Katholische Kirche mit weniger<br />

Priestern und (etwas)weniger Geld über<br />

die Runden kommen wird. Für unser<br />

Dekanat: Oberes Ennstal – Steirisches<br />

Salzkammergut ist hier eine Teilung in 4<br />

Regionen vorgesehen (siehe Karte). Das<br />

Ungleiche daran ist, dass die Regionen<br />

Nord, Ost und Mitte jeweils aus zwei<br />

Pfarrverbänden zu je 3 Pfarren, also mit<br />

2 Pfarrern ausgestattet sein sollen, nur<br />

unsere Region West aus einem Pfarrver-<br />

Februar 2008<br />

band mit 5 Pfarren bestehen soll (und<br />

langfristig nur einem Pfarrer). Darüber<br />

bin ich mit der Diözesanleitung in Diskussion.<br />

Unterschiedlicher Meinung sind<br />

wir seit 1984, meinem Dienstantritt, im<br />

Hinblick auf das Priesterbild. Ich denke,<br />

dass sich der allein zugelassene Typ des<br />

männlichen, ehelosen Priesters nicht<br />

halten wird können, weil es keine<br />

zwingende Begründung in der Bibel<br />

gibt. In den fast 25 Jahren hat<br />

sich am weltkirchlichen (und diözesanen)<br />

Denken nichts geändert,<br />

wohl aber sind die Zahlen der Priester<br />

in den westlichen Ländern dramatisch<br />

in den Keller gerasselt<br />

mit den bekannten Folgen<br />

der Pfarrzusammenlegungen.<br />

Nur wenige, wie etwa<br />

Helmut Schüller treten<br />

hier entschlossen gegen<br />

die unüberschaubaren W<br />

Großräume auf. (Ich bin<br />

Mitglied seiner „Pfarrerinitiative“)<br />

Ein schnellerer<br />

Weg zur mittelfristigen Entschärfung<br />

besonders der angespannten Personalsituation<br />

wäre der Einsatz von Laien als<br />

PfarrleiterInnen. Warum, so frage ich<br />

mich, soll es nicht möglich sein, gestandene<br />

Frauen und Männer im Glauben an<br />

die Spitze einer Pfarre zu setzen. Die Hl.<br />

Messe hält weiterhin der Priester. Wortgottesdienste<br />

gehören jetzt schon zum<br />

(„Not“) Programm vieler Pfarren. Hier<br />

haben wir dankenswerterweise einige<br />

gute Männer und Frauen wie: Diakon<br />

Hannes Stickler; Kurt Gregurka; Hans<br />

Strahlhofer; Rosmarie Mitterwallner<br />

und jetzt neu: Hannes Gruber und Eva<br />

Klein. Aber in der Steiermark dürfen<br />

derzeit nicht einmal Diakone Pfarren<br />

leiten, andere Diözesen sind da schon<br />

weiter. Das Argument dagegen ist, Eucharistievorsitz<br />

und Pfarrleitung gehören<br />

zusammen. Aber bei sinkenden Priesterzahlen<br />

und dem doch löblichen Bestreben,<br />

keine Pfarren aufzulösen, wird das<br />

ein Spagat werden!!<br />

KONKRET: Pfarrer Glawogger wird<br />

im Sommer in den wohlverdienten Ruhestand<br />

gehen, er feiert heuer sein Goldenes<br />

Priesterjubiläum. Also soll ich<br />

PROZESS 2010<br />

im Dekanat<br />

Oberes Ennstal –<br />

Steirisches Salzkammergut<br />

M<br />

N<br />

Stand: Mai 2006<br />

O<br />

diese Pfarre als 4. Pfarre übernehmen.<br />

Noch dazu gibt es keine Garantie, dass<br />

wir immer einen Kaplan haben. So sage<br />

ich nein und schlage einen Diakon als<br />

Pfarrleiter vor. Jedenfalls sind die Gespräche<br />

noch nicht zu Ende. Vielleicht<br />

kommen wir wirklich nicht umhin,<br />

diese Region West zu bilden. Aber ich<br />

möchte da nicht mit 5 Pfarren zwangsbeglückt<br />

werden und werde andere kreative<br />

Vorschläge einbringen. Ein Wort dazu:<br />

Wenn der Bischof überlastet ist, kriegt<br />

er einen Weihbischof; wenn der Generalvikar<br />

überlastet ist, kriegt er einen Personalplaner;<br />

wenn der Pfarrer überlastet<br />

ist, kriegt er eine weitere Pfarre!!<br />

Ich möchte schließen mit einem prophetischen<br />

Wort des Grazer Pastoraltheologen<br />

Rainer Bucher: „Der (ungewollte)<br />

Rückzug der Priester,…, so bedauerlich<br />

er ist, macht Räume frei für Laien, also<br />

auch und besonders auch für Frauen.“<br />

Ostern heißt Hoffnung, neues Leben<br />

und Mut dazu, warum soll Ostern nicht<br />

auch heissen, neue Wege zu beschreiten<br />

in der Pfarrseelsorge.<br />

Gesegnete Ostern!<br />

Euer Pfarrer Bernhard Preiß

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!