Rdt 2 2003 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
Rdt 2 2003 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
Rdt 2 2003 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/<strong>2003</strong><br />
22<br />
T IERHEIM H AGE<br />
Wenn Fremde sich ihr nähern, klemmt sie ihren Schwanz ein und duckt sich tief auf den Boden - aus Angst<br />
vor Schlägen und Strafe. Mehrere Wochen irrte die weiße Schäferhündin Bella durch Norden, verängstigt<br />
und scheu. Ihre Besitzerin, unbekannt verzogen, hatte die Hündin nach Jahren schlechter Behandlung einfach<br />
sich selbst überlassen. Engagierte Tierfreunde fingen Bella in einer spektakulären nächtlichen Rettungsaktion<br />
ein und brachten sie ins Tierheim. Hier erholt sich die Schäferhündin langsam.<br />
BELLAS RETTUNG IM RÜCKBLICK<br />
Gerd Müller<br />
Seit Mitte Oktober 2002 irrte eine weiße<br />
Schäferhündin durch Norden, die<br />
offensichtlich keine Bleibe hatte und<br />
überaus verängstigt wirkte. Selbst erfahrene<br />
Hundekenner wussten keinen<br />
Rat, da ein Schuss mit einem Betäubungsgewehr<br />
zu gefährlich für das Tier<br />
gewesen wäre. Die Hündin wan<strong>der</strong>te<br />
unaufhörlich durch die Straßen, ohne<br />
Ruhe zu finden, magerte immer mehr<br />
ab. Die Nordenerin Elke Upphof fütterte<br />
die Hündin auf einer Wiese, in <strong>der</strong><br />
Hoffnung, sie eines Tages einfangen zu<br />
Bella<br />
können. Doch das<br />
scheue Tier kam nur<br />
nachts zum Fressen.<br />
Während einer starken<br />
Frostperiode grub sich<br />
Bella unter einem Gartenhaus<br />
auf einem<br />
Grundstück eine Höhle,<br />
um darin zu schlafen.<br />
Der Besitzer dieses<br />
Grundstücks, Gerd<br />
Müller, übernahm ab<br />
jetzt die Fütterung des<br />
Hundes in seinem<br />
Garten. Wie<strong>der</strong> wagte<br />
sich die Schäferhündin nur nachts herbei,<br />
blieb zwischendurch einige Tage<br />
ganz weg. Schließlich beschloss <strong>der</strong><br />
Tierfreund aus Norden sein Gartenhaus<br />
komplett auszuräumen und die<br />
Fütterung des <strong>Tiere</strong>s dorthinein zu verlagern.<br />
Nur in einem geschlossenen<br />
Raum war die Gabe von Beruhigungsmitteln<br />
zu verantworten.<br />
Gerd Müller baute eine Konstruktion,<br />
mit <strong>der</strong>en Hilfe er von seinem Wohnhaus<br />
per Seil die Tür des Gartenhauses<br />
SCHEUE SCHÖNHEIT<br />
Aus <strong>der</strong> Geschäftsstelle Norden: Die Ges<br />
zuziehen konnte, ohne dabei in den<br />
Garten gehen zu müssen. Schließlich<br />
wurde noch ein Babyphon im Gartenhaus<br />
angeschlossen, damit man im<br />
Wohnhaus die Geräusche im Gartenhaus<br />
hören konnte. Abend für Abend<br />
wartete er in seinem Schlafzimmer auf<br />
das Erscheinen <strong>der</strong> Hündin. Endlich<br />
gelang es ihm, am 08.01.03 Bella<br />
beim Fressen im Gartenhaus einzusperren.<br />
Der herbeigerufene Tierarzt,<br />
<strong>der</strong> schon seit Tagen per Handy auf Abruf<br />
stand, schätzte die Situation richtig<br />
ein. Die Hündin zeigte sich überhaupt<br />
nicht aggressiv, son<strong>der</strong>n nur ängstlich,<br />
so dass er ins Gartenhaus hineingehen,<br />
sich ihr nähern und sie betäuben<br />
konnte. Friedlich schlafend und ohne<br />
jeden Stress brachten <strong>der</strong> Tierarzt und<br />
die Tierfreunde Bella ins Tierheim Hage,<br />
wo sie nun vom Tierheimteam intensiv<br />
betreut wird.<br />
Der bmt ist beeindruckt von<br />
solchem Engagement in Sachen<br />
Tierschutz. Ein großes Kompliment<br />
an die Tierschützer und<br />
beson<strong>der</strong>s an den 78Jährigen<br />
Gerd Müller!<br />
Tierheimleiterin Marion Kück mit Bella