Rdt 2 2003 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/<strong>2003</strong><br />
8<br />
R UMÄNIEN<br />
Mioveni (bei Pitesti) ist ein<br />
kleiner Ort in den Karpaten.<br />
Dort hat die rumänische Automarke<br />
Dacia, eine Tochtergesellschaft<br />
des französischen<br />
Renault-Konzerns, ihr Hauptwerk.<br />
Bis vor kurzem lebten<br />
auf dem Firmengelände unbehelligt<br />
Hunde, die von den Arbeitern<br />
gelegentlich gefüttert<br />
wurden. Doch eines Tages<br />
spielt sich zwischen den Fertigungsanlagen<br />
ein Horrorszenario<br />
ab: Hunde werden mit<br />
Stöcken zu Tode geprügelt, an<strong>der</strong>e<br />
qualvoll vergiftet.<br />
Augenzeugen berichten Anfang<br />
März deutschen und ausländischenTierschutzorganisationen<br />
von den grausamen<br />
Tötungen, die auf Veranlassung<br />
<strong>der</strong> Geschäftsleitung geschehen<br />
sein sollen. Die Begründung<br />
<strong>der</strong> Firmenmanager:<br />
Der Mutterkonzern in<br />
Frankreich störe sich an den<br />
vielen wildlebenden Hunden<br />
auf dem Werksgelände und<br />
hätte sofortiges Handeln verlangt.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> protestiert<br />
scharf bei Renault und nimmt<br />
Kontakt zu Cristina Lapis, Leiterin<br />
einer rumänischen Tierschutzorganisation<br />
in Brasov,<br />
auf. Deren Tierheim mit über<br />
700 Hunden wird bereits vom<br />
bmt unterstützt. Gemeinsam<br />
soll eine Lösung gefunden<br />
werden, die vom Unternehmen<br />
mitgetragen wird.<br />
Die bmt-Mitarbeiterin Claudia<br />
Lotz hat die ersten 15 Hunde<br />
auf ihrer Reise von Rumänien<br />
nach Straubing (bei<br />
München) begleitet. Ihr Bericht:<br />
Ehepaar Lapis: alle Kraft für den Tierschutz<br />
bmt startet große Rettungsaktion<br />
LANGER WEG IN EINE<br />
UNTERSTÜTZEN SIE UNSER HOFFNUNGSVOL<br />
Einer von <strong>der</strong>zeit 700 Hunden im Tierheim in Brasov<br />
21. April: Das Flugzeug landet am<br />
Nachmittag in Bukarest, <strong>der</strong> Hauptstadt<br />
Rumäniens. Ich werde von einem<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> "Asociatia de Protectie a<br />
Animalelor" abgeholt. Leiterin dieser<br />
über die Grenzen Rumäniens hinaus<br />
bekannten Tierschutzorganisation ist<br />
die in Brasov geborene Cristina Lapis.<br />
Sie ist mit einem französischen Konsul<br />
verheiratet und Freundin <strong>der</strong> Tierschützerin<br />
Brigitte Bardot.<br />
Schon auf dem Weg nach Brasov, <strong>der</strong><br />
zweitgrößten Stadt des Landes, fallen<br />
mir neben dem ungeheuren Ausmaß<br />
<strong>der</strong> Armut <strong>der</strong> B<strong>ev</strong>ölkerung die vielen<br />
streunenden Hunde auf, die sehr dünn<br />
und oft auch verletzt sind. Immer wie<strong>der</strong><br />
liegen überfahrene Hunde am<br />
Straßenrand und gleichermaßen schockierend<br />
ist <strong>der</strong> Anblick <strong>der</strong> Pferdegespanne.<br />
Die meisten Pferde sind so<br />
stark unterernährt, dass die Rippen von<br />
<strong>der</strong> Schulter bis zur Kruppe sichtbar<br />
sind. Oft schlagen die Männer roh auf<br />
Kopf und Hals <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> ein. Später erfahre<br />
ich, dass die Behandlung <strong>der</strong><br />
Pferde zu den größten Tierschutzproblemen<br />
des Landes zählt.<br />
In Brasov, <strong>der</strong> ehemaligen deutschen<br />
Kronstadt am Fuße <strong>der</strong> Karpaten, ist<br />
Schwerpunkte <strong>der</strong> Rettungsaktion:<br />
1. Kastration <strong>der</strong> Hunde mit finanzieller und personeller<br />
Unterstützung des bmt<br />
2. Aufklärung <strong>der</strong> Arbeiter des Autowerks über die dringende<br />
Notwendigkeit von Kastrationen, um langfristig die<br />
weitere Vermehrng <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> zu verhin<strong>der</strong>n<br />
3. Transport weiterer Hunde aus dem Tierheim in Brasov, um<br />
sie in Deutschland in lieb<strong>ev</strong>olle Hände zu vermitteln und<br />
gleichzeitig Platz für<br />
den vorübergehenden<br />
Aufenthalt <strong>der</strong><br />
"Renault-Hunde" zu<br />
schaffen.