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4<br />
titelthema<br />
Henriette Matovina<br />
Was bist du dir wert?<br />
Was ist „Selbstwertgefühl“? Wird es <strong>von</strong> der Gesellschaft auferlegt oder ist jeder<br />
selbst für sein eigenes verantwortlich. Wir nähern uns einem Thema, das viele<br />
berührt, aber das niemand gerne anspricht.<br />
Selbstwertgefühl. Haben Sie da<strong>von</strong><br />
genug oder vergleichen Sie sich oft mit anderen? Bestimmen<br />
Sie ihren eigenen Wert oder lassen Sie es zu, dass es andere<br />
tun? Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstzweifel, Selbstständigkeit,<br />
Selbstachtung: Was sind Sie sich wert?<br />
Die scheinbar einfache Frage „Was bist du dir wert?“ hat heiße<br />
Diskussionen über die Definition <strong>von</strong> „Selbstwert“, ihre Messbarkeit<br />
bis hin zu Grundsatzdiskussionen über die Werte der<br />
Gesellschaft ausgelöst. Kindheit, Erziehung, Erfahrungen,<br />
Partnerschaften, Bildung, Arbeitssituation: Es gibt unendlich viele Einflüsse,<br />
abhängig <strong>von</strong> der Lebensphase, gepaart mit individuellen Wesenszügen,<br />
die das Selbstwertgefühl eines jeden Menschen prägen. Doch bei<br />
aller Vielfalt haben wir uns drei Aspekten zugewandt, die auch das Titelthema<br />
der aktuellen BIZZ! umfassen: Arbeit, Geld und Karriere.<br />
Hunderte Ratgeber haben das Thema aufgegriffen unter dem Motto<br />
„Selbstwert. Die beste Investition Ihres Lebens“. Motivationstrainer verdienen<br />
sich eine goldene Nase an den Selbstzweifeln ihrer Kunden. Psychologen<br />
hören Ihnen zu, während sie auf der Couch liegend versuchen<br />
„Ihren Wert an den Fingern abzuzählen“, verschreiben Beruhigungsmittel<br />
und halten danach die Hand auf. Fragen Sie nach einer Gehaltserhöhung,<br />
formulieren Sie klare Ansagen, sagen Sie dies, machen Sie das.<br />
Menschen suchen vorgefertigte Wege, die leicht zu beschreiten sind und<br />
sind bereit, für diese viel (Geld) zu investieren. Diesen Weg jedoch gibt<br />
es nicht. Und am Ende war der Mitbewerber besser, der Kollege schlauer<br />
und sie hängen im Jammerloch gefüllt <strong>von</strong> Komplexen. Trösten Sie sich:<br />
Sie sind nicht allein, viele messen ihren Selbstwert am Maß anderer. „Die<br />
Investition ihres Lebens“ können Sie sich nicht auszahlen lassen wie ein<br />
Gehalt, sie steht auch nicht im Arbeitszeugnis oder in Ihrer Personalakte.<br />
Während sich der Mensch an moralisch vertretbaren Werten zu orientieren<br />
versucht, wie zum Bespiel an Freundschaft, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft,<br />
macht er seinen Selbstwert <strong>von</strong> Schulbildung, Leistung und Erfolg abhängig,<br />
vergleichbar mit einem Zeugnis, das man jederzeit aus der Tasche ziehen<br />
und vorzeigen kann. Berufliche Selbstverwirklichung, Kompetenzen,<br />
Verdienst und die Stufen auf der Karriereleiter kann man in Zahlen formulieren.<br />
Damit wird unsere Arbeitsleistung konkret vergleichbar, zumindest<br />
für andere. Sind die Ergebnisse im Mittelfeld oder im unteren Bereich der<br />
Messlatte angesiedelt, wird es schwierig: „Bin ich gut genug? Warum wird<br />
mein Einsatz nicht geschätzt oder gar belohnt? Habe ich versagt?“<br />
Fest steht, dass vor allem Frauen mit einem negativen Selbstbild zu kämpfen<br />
haben, das über weite Teile des Lebens niedriger als bei Männern ist.<br />
Während Männer Selbstwert bevorzugt an Karriere und Macht definieren,<br />
machen berufstätige Frauen diesen <strong>von</strong> der Anerkennung auf emotionaler<br />
Ebene abhängig wie Lob und Dank. Andrea schrieb: „Ich bin mir<br />
viele Dinge wert. Ich bin mir Liebe, Vertrauen, Ehrlichkeit, Zufriedenheit,<br />
Geborgenheit und Familie wert. Leider sind diese Dinge in der heutigen<br />
Zeit fast gänzlich verschwunden. Wird einem nicht der Marktwert-Stempel<br />
aufgedrückt? Den wirklichen Wert auf dem Arbeitsmarkt bestimmen das<br />
Diplom und vor allem das „Vitamin B“. Engagement wird als Selbstverständlichkeit<br />
gesehen, <strong>Mehr</strong>einsatz/ Fleiß als falsche Organisation des Arbeitsplatzes,<br />
Selbst seinen Wert zu bestimmen ist oft sehr schwierig oder<br />
gar unmöglich. Gerne würde man seinen eigenen Wert oft höher sehen,<br />
doch die Enttäuschung die man aus seinem Umfeld erfährt ist psychisch<br />
vernichtend. Zumindest vermittelt dieses Gefühl oft die Arbeitstelle und die<br />
Allgemeinheit.“<br />
Wollen wir nicht versuchen, den eigenen Wert <strong>von</strong> einer neuen, unge-