PSYCHIATRIE LUXEMBURG Planungsstudie 2005 - Santé
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Planung der psychiatrischen Versorgung des Grossherzogtums Luxemburg Seite 36<br />
mehr auf dem freien Arbeitsmarkt behaupten. In den letzten Jahren sind deshalb so genann-<br />
te Selbsthilfefirmen entstanden, die Dauerarbeitsplätze für solche Patienten schaffen.<br />
1.9 Indikatoren zur Messung des psychiatrischen Standes in der Psychiatrie im<br />
europäischen Vergleich<br />
In Europa ist in den vergangenen Jahren eine Enthospitalisierungsbewegung zu beobachten,<br />
die in manchen Ländern schneller, in anderen langsamer vorangegangen ist. Hauptursachen<br />
für diese Enthospitalisierung, Verkleinerung und auch Schliessung von psychiatrischen<br />
Grosskrankenhäusern waren die Entdeckung der Psychopharmaka in den 50er Jahren des<br />
vergangenen Jahrhunderts, des Weiteren Kostenüberlegungen und schliesslich Reformbe-<br />
wegungen, die auf den vorher genannten versorgungspolitischen Grundsätzen und den Er-<br />
kenntnissen der im Kap. 3.2 erwähnten Versorgungsforschung beruhten.<br />
Zu den quantitativen Indikatoren, die den jeweils erreichten Stand der psychiatrischen Ver-<br />
sorgung aufzeigen, gehören u.a.:<br />
• die Zahl der psychiatrischen Betten;<br />
• die Grösse der Krankenhäuser bzw. Anzahl psychiatrischer Fachabteilungen in<br />
Allgemeinkrankenhäusern;<br />
• die durchschnittliche Verweildauer in stationärer Behandlung;<br />
• die Anzahl ausserstationärer Angebote;<br />
• die Anzahl Zwangseinweisungen.<br />
Vergleichende Zahlen im Hinblick auf die psychiatrische Versorgung in verschiedenen euro-<br />
päischen Ländern sind einerseits sehr spärlich und weisen andererseits starke Abweichun-<br />
gen gegenüber anderen Publikationen auf. Dabei wird die epidemiologische Hauptproblema-<br />
tik (vgl. Kap. 3.1.2) deutlich, weshalb Verzerrungen aufgrund unterschiedlicher Erhebungs-<br />
verfahren und Kriterien zur Berechnung von Daten nicht auszuschliessen sind. Da keine ak-<br />
tuelle Tabelle mit Daten betreffend Luxemburg im Vergleich zu anderen europäischen Län-<br />
dern zur Verfügung stand, werden die Daten der aktuellen Erhebung (Kap. 5) herangezogen.<br />
Psychiatrische Betten in Europa<br />
Im Jahre 2004 wurden gemäss WHO-Atlas in ganz Europa auf 1 000 Einwohner im Durch-<br />
schnitt noch 0.87 psychiatrische Betten vorgehalten. Die Verfügbarkeit stationärer Behand-<br />
lungsplätze variiert dabei von 0.17 pro 1 000 Einwohner (ausschliesslich Akutbetten) in Ita-<br />
lien bis zu 1.3 pro 1 000 Einwohner in der Niederlande. Unten stehende Tabelle weist die<br />
Bettenzahlen gemäss dem neusten Bericht des BMJ auf: