Ökobilanzen rezyklierter Gesteinskörnung für Beton - IIP
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<strong>Ökobilanzen</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesteinskörnung</strong>en<br />
tionären Anlage sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen,<br />
dass diese Anlage mit Strom aus dem Schweizer<br />
Strommix betrieben wird. Aus Jeske et al. (2004) geht<br />
nicht hervor, welcher Strommix der Studie zugrunde<br />
gelegt wurde. Da es sich um eine deutsche Studie handelt,<br />
ist jedoch wahrscheinlich, dass man hier vom westeuropäischen<br />
oder vom deutschen Stromverbund ausgeht.<br />
4.5 Interpretation der Ergebnisse<br />
Bezüglich Kiesabbau sind die Ergebnisse der Wirkungsabschätzung<br />
<strong>für</strong> die Herstellung von <strong>rezyklierter</strong> <strong>Gesteinskörnung</strong><br />
(<strong>Beton</strong>- und Mischgranulat) deutlich tiefer als<br />
die Ergebnisse <strong>für</strong> die Herstellung von natürlicher <strong>Gesteinskörnung</strong>.<br />
In den Wirkungskategorien Energieressourcen, Treibhauseffekt,<br />
Versauerung und Atemwegserkrankungen sind<br />
die Ergebnisse <strong>für</strong> die Herstellung von Mischgranulat<br />
ebenfalls deutlich tiefer, da nur 30% der Wirkungen des<br />
Prozesses der Mischabbruchaufbereitung betrachtet<br />
werden (infolge der wertproportionalen Allokation). Bei<br />
der Herstellung von <strong>Beton</strong>granulat ist unsicher, ob die<br />
Ergebnisse der Wirkungsabschätzung tatsächlich signifikant<br />
unter dem Niveau der Ergebnisse <strong>für</strong> die Herstellung<br />
von natürlicher <strong>Gesteinskörnung</strong> liegen. Diese Unsicherheit<br />
ist darauf zurückzuführen, dass die Qualität der<br />
Daten zur Herstellung von <strong>rezyklierter</strong> <strong>Gesteinskörnung</strong><br />
nur mittel bis gering ist und die Inventardaten dieses<br />
Prozesses in dieser Studie tendenziell unterschätzt werden.<br />
Gleichzeitig schwanken die Ergebnisse der Wirkungsabschätzung<br />
<strong>für</strong> die Herstellung von natürlicher <strong>Gesteinskörnung</strong><br />
stark in Abhängigkeit der Abbauverfahren. Wir<br />
kommen daher zum Schluss, dass die Herstellung von<br />
<strong>Beton</strong>granulat in den Wirkungskategorien Energieressourcen,<br />
Treibhauseffekt, Versauerung und Atemwegserkrankungen<br />
vergleichbare Werte aufweist wie die Herstellung<br />
von natürlicher <strong>Gesteinskörnung</strong>.<br />
In der Wirkungskategorie des «Ökosystem-Schadenspotenzials<br />
durch Landnutzung» weist die Herstellung<br />
von <strong>rezyklierter</strong> <strong>Gesteinskörnung</strong> tendenziell tiefere<br />
Werte auf als die Herstellung von natürlicher <strong>Gesteinskörnung</strong>.<br />
<strong>Ökobilanzen</strong> <strong>rezyklierter</strong> <strong>Gesteinskörnung</strong> <strong>für</strong> <strong>Beton</strong><br />
Insgesamt zeigt sich, dass die Annahme der wertproportionalen<br />
Allokation zwar einen deutlichen Einfluss auf<br />
die Ergebnisse der Ökobilanz von <strong>Gesteinskörnung</strong>en hat<br />
(siehe oben), aber die grundsätzliche Aussage im Vergleich<br />
zwischen natürlicher und <strong>rezyklierter</strong> <strong>Gesteinskörnung</strong><br />
nicht verändert – im Sinne eines «Kippens» des<br />
Ergebnisses. Der Prozess der Herstellung von <strong>rezyklierter</strong><br />
<strong>Gesteinskörnung</strong> führt <strong>für</strong> alle Wirkungskategorien – mit<br />
Ausnahme der Energieressourcen – zu gleich grossen<br />
oder geringeren Wirkungen als die Herstellung von natürlicher<br />
<strong>Gesteinskörnung</strong> – sogar wenn 100% der Ergebnisse<br />
der Wirkungsabschätzung <strong>für</strong> den Prozess der Herstellung<br />
von <strong>rezyklierter</strong> <strong>Gesteinskörnung</strong> betrachtet<br />
werden. Für Energieressourcen liegen die Ergebnisse auch<br />
bei der Einbezug von 100% der Werte in der Bandbreite<br />
der Werte der Kieswerke der Holcim (Schweiz) AG (vgl.<br />
Abb. 4.9).<br />
Angesichts der grossen Spannweite in den Ergebnissen<br />
der Wirkungsabschätzung <strong>für</strong> die Herstellung der natürlichen<br />
<strong>Gesteinskörnung</strong> ist es im Rahmen dieser Untersuchung<br />
nicht möglich, einen Inventardatensatz <strong>für</strong><br />
einen repräsentativen Prozess der Herstellung von natürlicher<br />
<strong>Gesteinskörnung</strong> in der Schweiz herzuleiten. Es<br />
wird daher in allen folgenden <strong>Ökobilanzen</strong> in dieser<br />
Untersuchung davon ausgegangen, dass der Datensatz<br />
der ecoinvent-Datenbank am ehesten geeignet ist, ein<br />
repräsentatives Kieswerk in der Schweiz zu beschreiben.<br />
Bei der Interpretation der Ergebnisse muss allerdings<br />
berücksichtigt werden, dass dieser Inventardatensatz<br />
deutlich höhere Werte <strong>für</strong> die Landinanspruchnahme<br />
und den Brauchwasserverbrauch aufweist als alle anderen<br />
hier untersuchten Kieswerke. Diese Abweichung <strong>für</strong><br />
die Landinanspruchnahme konnte auch durch einen<br />
Vergleich mit den Ergebnissen von Harbi et al. (2008)<br />
bestätigt werden. Wir nehmen daher an, dass durch die<br />
Verwendung des ecoinvent-Datensatz zur Beschreibung<br />
der Herstellung natürlicher <strong>Gesteinskörnung</strong> die Ergebnisse<br />
in der Wirkungskategorie «Ökosystem-Schadenspotenzial<br />
durch Landnutzung» tendenziell um den Faktor<br />
3 bis 4 überschätzt werden. Wir empfehlen, dieser Frage<br />
in weiteren Untersuchungen vertieft nachzugehen, um<br />
einen Inventardatensatz <strong>für</strong> ein repräsentatives Schweizer<br />
Kieswerk zu entwickeln.