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Ökobilanzen rezyklierter Gesteinskörnung für Beton - IIP

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<strong>Ökobilanzen</strong> <strong>für</strong> ausgewählte <strong>Beton</strong>e<br />

der Hypothese aus, dass sich die anderen <strong>Beton</strong>e der<br />

Normpositionsklassen A und B auch in Bezug auf die Ergebnisse<br />

der ökologischen Bewertung zwischen den beiden<br />

Extrempositionen – NPK C und Magerbeton – positionieren.<br />

Es ist jedoch nicht Ziel dieser Untersuchung,<br />

diese Hypothese zu bestätigen oder zu verwerfen. Vielmehr<br />

werden zwei <strong>Beton</strong>e exemplarisch betrachtet, um<br />

erste Anhaltspunkte über die ökologische Bewertung von<br />

<strong>Beton</strong>en zu gewinnen. Die Resultate der Untersuchung<br />

beziehen sich jedoch explizit nur auf die betrachteten<br />

<strong>Beton</strong>e.<br />

5.1.1 Funktionale Einheit<br />

Im Rahmen dieser Ökobilanz werden einerseits Konstruktionsbetone<br />

und andererseits Magerbetone verglichen.<br />

Da die Funktionen dieser beiden <strong>Beton</strong>e in Bauwerken<br />

verschieden sind, ist es nicht sinnvoll, die <strong>Ökobilanzen</strong><br />

dieser beiden <strong>Beton</strong>e direkt zu vergleichen. Für Konstruktionsbetone<br />

ist ein solcher Vergleich nur zulässig<br />

innerhalb einzelner NPK-<strong>Beton</strong>sorten gemäss SN EN<br />

206-1:2000. In der Ökobilanz <strong>für</strong> Konstruktionsbetone<br />

wird 1 m3 <strong>Beton</strong> der <strong>Beton</strong>sorte NPK C (Druckfestigkeitsklasse<br />

C30/37) als funktionale Einheit gewählt. Seine<br />

Eigenschaften sind charakterisiert durch die Druckfestigkeitsklasse,<br />

die Expositionsklasse, das Grösstkorn, die<br />

Konsistenzklasse, die Chloridgehaltsklasse und die Anwendung.<br />

Dieser <strong>Beton</strong> kann zu unterschiedlichen Zwecken<br />

eingesetzt werden – beispielsweise <strong>für</strong> Decken,<br />

Wände oder direkt bewitterte Aussenbauteile im Hochbau.<br />

Über die genaue Funktion dieses <strong>Beton</strong>s im konkreten<br />

Bauwerk kann keine Aussage gemacht werden, da<br />

seine Verwendung nicht mehr Teil des betrachteten<br />

Systems ist. Für die Interpretation der Ergebnisse dieser<br />

Ökobilanz wird jedoch angenommen, dass es keine<br />

Unterschiede in den Verwendungsmöglichkeiten der beiden<br />

betrachteten <strong>Beton</strong>e gibt. Diese Annahme wird in<br />

Kapitel 5.4 diskutiert.<br />

Magerbeton wird eingesetzt, wo keine besonderen Anforderungen<br />

an den <strong>Beton</strong> bestehen, wie z. B. bei Schutzwänden<br />

während der Bauphase, <strong>für</strong> Dichtungsschichten<br />

<strong>Ökobilanzen</strong> <strong>rezyklierter</strong> <strong>Gesteinskörnung</strong> <strong>für</strong> <strong>Beton</strong><br />

oder <strong>für</strong> Anwendungen ohne grosse Belastung und ohne<br />

Wetterexposition. Für Magerbetone gibt es keine Schweizer<br />

Norm. Anforderungen werden im Normpositionenkatalog<br />

<strong>für</strong> den Mindestzementgehalt in Höhe von 150 kg/m 3<br />

definiert. Für diese Studie wurden von Experten der<br />

Holcim (Schweiz) AG alternative <strong>Beton</strong>zusammensetzungen<br />

zur Verfügung gestellt 16 , die einen Magerbeton mit<br />

vergleichbaren Eigenschaften charakterisieren. In der Ökobilanz<br />

<strong>für</strong> Magerbetone wird 1 m3 dieses Magerbetons<br />

als funktionale Einheit gewählt.<br />

5.1.2 Systemdefinition<br />

In diesem System wird die Prozesskette der Herstellung<br />

von <strong>Beton</strong>en von der Gewinnung der dazu notwendigen<br />

Rohstoffe bis zum Ende des eigentlichen Prozesses der<br />

<strong>Beton</strong>herstellung in einem Transportbetonwerk betrachtet<br />

(«from cradle to gate»). Das betrachtete System der<br />

Herstellung von <strong>Beton</strong>en umfasst die Zementherstellung<br />

einschliesslich des Abbaus der dazu notwendigen mineralischen<br />

Rohstoffe (inkl. der Transporte zwischen dem<br />

Steinbruch und dem Zementwerk) und den Transport des<br />

Zements vom Ort der Zementherstellung zum Ort der<br />

<strong>Beton</strong>herstellung. Dieser Transport erfolgt mit der Bahn<br />

oder dem LKW.<br />

Weiter umfasst das System die Herstellung von <strong>Gesteinskörnung</strong>,<br />

wobei hier zwischen zwei alternativen Verfahren<br />

unterschieden wird. Einerseits wird <strong>Gesteinskörnung</strong><br />

durch die Aufbereitung von Kies und Sand aus unterschiedlichen<br />

natürlichen Quellen wie Kiesgruben, Steinbrüchen<br />

oder Seen hergestellt. Das Produkt dieses Herstellungsverfahrens<br />

wird als natürliche <strong>Gesteinskörnung</strong><br />

bezeichnet. Im betrachteten System werden sowohl der<br />

Abbau von Kies und Sand (einschliesslich der Transporte<br />

zwischen dem Abbauort und dem Ort der Herstellung<br />

der <strong>Gesteinskörnung</strong>) als auch der Prozess der Herstellung<br />

der <strong>Gesteinskörnung</strong> bilanziert. Dabei wird vereinfachend<br />

angenommen, dass zur Produktion der betrachteten<br />

<strong>Beton</strong>e ausschliesslich Rundkies eingesetzt wird 17 .<br />

Gemäss Künniger et al. (2001) besteht die gesamte Kiesherstellung<br />

der Schweiz zu 85% aus Rundkies und zu<br />

16 Persönliche Kommunikation mit S. Bischof, Holcim (Schweiz) AG, 2.7.2009.<br />

17 Diese vereinfachende Annahme beschreibt <strong>für</strong> die Rundkiesproduktion D ≥ 4 mm die gängige Praxis der Holcim (Schweiz) AG. Für die Rundsandproduktion<br />

D < 4 mm hingegen wird häufig auch gebrochenes Material verwendet. Quelle: persönliche Kommunikation, S. Bischof,<br />

Holcim (Schweiz) AG, 24.11.2009.

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