Ausgabe 03/09 - Steiermark Panorama
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Chronische Schmerzen:<br />
Ein ungelöstes Problem?<br />
Chronische Schmerzzustände sind<br />
häufig und nicht immer auf eindeutige<br />
Ursachen zurückzuführen.<br />
Im Gegensatz zum akuten Schmerz, der<br />
dem Gehirn ein Warnsignal für körperliche<br />
Störungen meldet und so eine<br />
Schutzfunktion besitzt, hat sich der<br />
chronische Schmerz von der ursprünglichen<br />
Funktion abgelöst und existiert<br />
selbstständig. Die Nervenzellen des<br />
Betroffenen melden dem Gehirn mitunter<br />
Schmerzen obwohl eine auslösende<br />
ursache nicht oder nicht mehr<br />
vorhanden ist. Im Rahmen der nächsten<br />
MINI MED Vorlesung am 23. april präsentiert<br />
deshalb ass.-Prof. Dr. Gudrun<br />
Rumpold-Seitlinger, leiterin der Interdisziplinären<br />
Schmerzambulanz an der<br />
univ.-Klinik für anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin Graz, die neuesten Erkenntnisse<br />
zum Thema „chronische<br />
Schmerzen: Ein ungelöstes Problem?“.<br />
Der Eintritt ist frei! anmeldungen sind<br />
nicht erforderlich!<br />
Die österreichische Gesundheitsbefragung<br />
2006/2007 ergab, dass ca. 1/3 der<br />
Bevölkerung im alter von 15 und mehr<br />
Jahren, im laufe der letzten 12 Monate<br />
an erheblichen Schmerzen litt. Das auftreten<br />
von starken Schmerzen nimmt<br />
mit dem alter zu, wobei Frauen häufiger<br />
betroffen sind als Männer. Im Vordergrund<br />
stehen Schmerzen im Bereich<br />
der Wirbelsäule. Durch eine frühzeitige<br />
effektive Therapie kann die Entstehung<br />
von chronischen Schmerzen zumeist<br />
verhindert werden.<br />
Wenn Schmerzen häufig auftreten oder<br />
länger andauern, kommt es durch umstrukturierungen<br />
im Gehirn zur ausprägung<br />
eines „Schmerzgedächtnisses“,<br />
d. h. dass Schmerzen auch nach ausheilung<br />
ihrer ursache bestehen bleiben.<br />
Zudem können viele umwelteinflüsse<br />
wie Stress oder Wetteränderungen die<br />
Schmerzen verstärken. Zur Gruppe der<br />
chronischen Schmerzen zählen somatische<br />
Schmerzen, die von der haut,<br />
Knochen, Muskeln oder Bindegewebe<br />
ausgehen, viszerale Schmerzen (Eingeweideschmerzen),<br />
neuropathische<br />
Schmerzen (Nervenschmerzen durch<br />
Verletzung oder längerdauernde Reizung<br />
von Nerven) und psychogene<br />
Schmerzen, denen keine organische ursache<br />
zugrunde liegt. Grundprinzipien<br />
zur Verhinderung chronischer Schmerzen<br />
sind Schmerzreduktion, ursachensuche,<br />
wenn möglich Beseitigung der<br />
ursache und aufrechterhaltung eines<br />
Therapieerfolges. Jeder anhaltende<br />
Schmerz beeinträchtigt auch die Psyche<br />
des Patienten, was sich in angst, Depressionen<br />
und Verzweiflung äußert.<br />
Die Behandlung der Schmerzen erfolgt<br />
nach dem Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation<br />
(Who), das<br />
eine systematische anwendung von<br />
Schmerzmitteln vorgibt.<br />
Bei leichten Schmerzen werden Nichtopioid-Schmerzmittel<br />
verabreicht, zu<br />
denen z. B. aspirin zählt. Bei mäßig<br />
starken bis starken Schmerzen bietet<br />
die Stufe II schwache opioide an, die<br />
dann ab Stufe III, bei starken bis stärksten<br />
Schmerzen, durch starke opioide,<br />
zu denen Morphium-artige Schmerzmittel<br />
zählen, ersetzt werden. Die Stufe<br />
IV beinhaltet invasive Verfahren wie z.<br />
B. implantierte Schmerzpumpen. auf<br />
jeder dieser Stufen können je nach art<br />
des Schmerzes oder der Grunderkrankung<br />
zusätzlich z. B. antidepressiva,<br />
Mittel gegen Epilepsie, alternative heilverfahren,<br />
psychologische Maßnahmen<br />
wie Entspannungstechniken und individuelle<br />
Schmerzbewältigungsverfahren<br />
oder physiotherapeutische Verfahren<br />
zum Einsatz kommen. um die Nebenwirkungen<br />
der Schmerzbehandlung<br />
zu minimieren, ist eine individuelle<br />
anpassung der Dosis bei jedem Patienten<br />
zu berücksichtigen. abseits der<br />
medikamentösen Therapie kann oft<br />
aber auch eine umstellung der lebensgewohnheiten,<br />
wie eine Änderung der<br />
Ernährung oder ein Wechsel des arbeitsplatzes,<br />
den Schmerzalltag positiv<br />
beeinflussen und die lebensqualität der<br />
Betroffenen deutlich verbessern.<br />
Ass.-Prof. Dr. Gudrun Rumpold-<br />
Seitlinger.<br />
ass.-Prof. Dr. Gudrun Rumpold-Seitlinger<br />
gibt am Donnerstag, den 23. April,<br />
die neuesten antworten aus Wissenschaft<br />
und Praxis auf alle Fragen zum<br />
Thema. Welche Therapiemöglichkeiten<br />
gibt es? Wie wirken Schmerzmittel und<br />
welche Nebenwirkungen haben sie? Informieren<br />
Sie sich aus erster hand! Die<br />
Vorlesung mit anschließender Diskussion<br />
findet im hörsaal 07.01 im Parterre<br />
der Medizinischen universität<br />
Graz, harrachgasse 21, statt. Beginn ist<br />
um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Kostenlose<br />
Programmanforderung unter<br />
0810 0810 60! Weitere Infor mationen<br />
zum MINI MED Studium finden<br />
Interessierte auch online auf<br />
www.minimed.at.<br />
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