Ausgabe 05/2010 - Landesärztekammer Brandenburg

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landesGesundheItsamt infektionsschutz Infektionskrankheiten/Impfschutz/Krankenhaushygiene (März 2010 – Auszug) NOROVIRUS (2. TEIL) Im Heft 2/2010 des Brandenburgischen Ärzteblattes erschien der 1. Teil zum Thema „Norovirus“. Die nunmehr vorgestellte Auswertung der Meldedaten beruht ebenfalls auf einer saisonbezogenen Betrachtungsweise. Norovirus-Gastroenteritiden waren mit 11.026 gemeldeten Fällen die mit Abstand häufigste meldepflichtige Infektionskrankheit der Saison 2008/2009 im Land Brandenburg. Die Inzidenz lag bei 437 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Die höchsten Erkrankungszahlen seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 wurden in der Saison 2007/2008 erreicht: 13.701 Fälle; Inzidenz: 542 pro 100.00 Einwohner. 50 % der gemeldeten Fälle in der Saison 2008/2009 wurden als klinisch-epidemiologische Fälle (mindestens zwei Fälle stehen in einem epidemiologischen Zusammenhang) übermittelt (Saison 2007/2008: 52 %; Saison 2006/2007: 61 %). Der hohe Anteil klinisch-epidemiologischer Fälle erklärt sich aus der Tatsache, dass innerhalb einer Häufung (Definition nach Infektionsschutzgesetz (IfSG): 2 oder mehr Erkrankungen) nicht jeder Fall labordiagnostisch nachgewiesen werden muss. Von den insgesamt 11.026 gemeldeten Fällen wurden 54 % labordiagnostisch bestätigt. Als Nachweismethode wird nach wie vor der Antigennachweis favorisiert (75 %). Die PCR wurde nur bei 24 % der Erkrankungen angewandt. Im Vergleich mit den beiden vorangegangenen Saisons ist ein Anstieg der labordiagnostizierten Fälle zu verzeichnen (2007/2008: 48 %, davon 13 % PCR; 2006/2007: 39 %, davon 11 % PCR). In der Saison 2008/2009 waren 58 % der Erkrankten weiblich. In allen vorangegangenen Norovirus-Saisons ab 2002/2003 dominierte ebenfalls das weibliche Geschlecht mit über 60 % (Minimum 2007/2008 mit 61 %; Maximum 2002/2003 mit 69 %). Norovirus-Gastroenteritiden betrafen in 2008/2009 am häufigsten Säuglinge und Kinder unter 5 Jahren. Die höchste altersspezifische Inzidenz wiesen dabei die Einjährigen mit 5712 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner (Saison 2007/2008: 6520 pro 100.000 Einwohner) auf. Darüber hinaus erkranken Personen über 70 Jahre häufiger (516 pro 100.000 Einwohner). Hier lag die Inzidenz deutlich (ca. 50%) unter der der Vorjahressaison (2007/2008: 1046 pro 100.000 Einwohner) [Abbildung 1]. Von 2002 bis 2010 wurden 12 Inzidenz pro 100.000 Einwohner Anzahl der Häufungen (≥ 5 Erkrankte) 30 25 20 15 10 6000 5000 4000 3000 2000 1000 32 | Brandenburgisches Ärzteblatt 5 • 2010 5 0 0 < 1 1 Abb. 1: Altersspezifische Inzidenzen für Norovirus-Gastroenteritiden Land Brandenburg, Saison 2008/2009 2 Sterbefälle an Norovirus gemeldet. Betroffen waren überwiegend Senioren im Alter von 66 bis 96 Jahren (8 weiblich, 3 männlich). Einzige Ausnahme war ein männliches Frühgeborenes (Geburt in der 25. SSW). Eine besondere Herausforderung für die Gesundheitsämter stellen die Ermittlungen zu den zahlreichen Erkrankungshäufungen dar. Ausgewertet wurden – im Gegensatz zur Definition im IfSG – Häufungen mit 5 und mehr Fällen [Abbildung 2]. Für die Saison 2008/2009 wurden 310 Häufungen mit insgesamt 5756 Erkrankungen erfasst. Ein Vergleich mit den beiden Vorjahressaisons ergab, dass jeweils über die Hälfte der Erkrankungen einer Saison im Rahmen von Häufungsgeschehen auftreten (2008/2009: 52 %; 2007/2008 und 2006/2007: jeweils 55 %). Der zeitliche Verlauf war dadurch gekennzeichnet, dass in der Saison 2008/2009 schon ab der 28. Meldewoche, wesentlich früher als in der Saison 2007/2008 (33. Meldewoche) und in der 3 4 5-9 10 - 14 15 - 19 Altersgruppen Inzidenz nach Altersgruppen Inzidenz Brandenburg 20 - 24 25 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 60 - 69 Quelle: Robert Koch-Institut - SurvStat Stand: 12.04.2010 Abb. 2: Häufungen (≥ 5 Fälle) von Norovirus-Gastroenteritiden nach Meldewoche Land Brandenburg; Saison 2006/2007, 2007/2008 und 2008/2009 27. 30. 33. 36. 39. 42. 45. 48. 51. 2. 5. 8. 11. 14. 17. 20. 23. 26. Meldewoche 2008/2009 2007/2008 2006/2007 Saison 2006/2007 (39. Meldewoche), vereinzelt Häufungen auftraten. Die Anzahl der wöchentlich übermittelten Häufungen mit 5 und mehr Fällen nahm ab Anfang Oktober jeweils parallel zu den übermittelten Erkrankungsfällen zu und hatte ihren Gipfel von Dezember bis Februar. Allein von Oktober 2008 bis Februar 2009 wurden insgesamt 211 Häufungen (68 % aller Häufungen) gemeldet. In den entsprechenden Monaten 2007/2008 bzw. 2006/2007 traten sogar über 80 % der Häufungen auf. Der Abfall der Anzahl der Häufungen jeweils um den Jahreswechsel ist auf einen Meldeverzug während der Weihnachtsferien zurückzuführen. In 2008/2009 ereigneten sich Häufungen in erster Linie in Altenheimen/Reha-Einrichtungen (90 Häufungen mit 2477 Erkrankten), in Krankenhäusern (94 Häufungen mit 1611 Erkrankten) sowie in Kindertagesstätten (104 Häufungen mit 1444 Erkrankten). Eine vergleichbare Konstellation zeigte sich auch in den Saisons 2007/2008 und 2006/2007. > 69 Quelle: Landesgesundheitsamt Stand: 12.04.2010
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