Schweitenkirchen 2_12_Schweitenkirchen 2_12 - Gemeinde ...
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Seite 18 <strong>Schweitenkirchen</strong>er Rundschau Juni 20<strong>12</strong><br />
David McAllister wurde im V-Heim verabschiedet, der Ministerpräsident<br />
von Niedersachsen trug sich unter den Augen anderer<br />
prominenter Gäste in das Goldene Buch der <strong>Gemeinde</strong>. In seiner<br />
vorausgegangenen Rede in der Festhalle sagte er, „wer in der Politik<br />
was werden will, muss also mindestens einmal hierhergekommen<br />
sein“.<br />
Abends vertrieb die Stimmungsband „mia san mia“ jede Spur von<br />
Politik.<br />
Dank des zum 4. Mal eingesetzten Volksfest-Buses konnten die<br />
<strong>Gemeinde</strong>bürger alle vier Volksfesttage voll auskosten, ohne sich<br />
ein schlechtes Gewissen wegen der Fahrt nach Hause machen<br />
zu müssen.<br />
Ankämpfen gegen die Berührungsängste<br />
Wie lange sie bleiben dürfen, ist für die 24 Asylbewerber, die in<br />
<strong>Schweitenkirchen</strong> vorübergehend eine Unterkunft gefunden haben,<br />
ungewiss. Sicher aber ist, dass sich die örtlichen Verantwortlichen<br />
alle Mühe geben, ihnen das Einleben zu erleichtern.<br />
Für Bürgermeister Albert Vogler ist es ein besonderes Anliegen,<br />
dass die der <strong>Gemeinde</strong> zugeteilten Menschen „bekommen, was<br />
sie brauchen und sich bei uns gut aufgehoben fühlen“. Um Schwierigkeiten<br />
vorzubeugen, sei es wichtig, „für soziale Kontakte und<br />
Beschäftigung zu sorgen“. Einige der Asylbewerber nutzen bereits<br />
die Möglichkeit, mit gemeinnütziger Arbeit ihr monatlich vom<br />
Landratsamt gewährtes Taschengeld von etwa 40 Euro aufzustocken.<br />
1,05 Euro bekommen sie pro Stunde dazu, wenn sie zum<br />
Beispiel helfen, den Heckenschnitt im Gewerbepark zu entsorgen.<br />
Als glücklichen Umstand wertet es der Rathauschef im Übrigen,<br />
dass viele Bürger sich tatkräftig für die Asylbewerber einsetzen.<br />
Natürlich gibt es in der kleinen <strong>Gemeinde</strong> auch Berührungsängs -<br />
te. Diese abzubauen, hat sich unter anderem <strong>Gemeinde</strong>rätin Herta<br />
Leipold auf die Fahnen geschrieben. Sie will „Mut machen, aufeinander<br />
zuzugehen und Vorurteile abzubauen“. Bei Schwester<br />
Lucis Ferstl und deren Kollegen an der örtlichen Mittelschule findet<br />
sie dabei Gleichgesinnte. Im Bestreben, Verständnis für die<br />
Flüchtlinge zu wecken, wurde das Thema Asyl im katholischen<br />
und evangelischen Religionsunterricht der 6. bis 9. Klassen besprochen.<br />
Der Einladung zu einem Treffen folgten dann fünf der<br />
Betroffenen, die auf die Entscheidung des Bundesamts für Migration<br />
warten, ob sie in Deutschland bleiben dürfen. Sie erzählen<br />
in Englisch und Französisch von ihrem Schicksal, von der Angst<br />
vor Gewalt, Verfolgung und Krieg – Geschichten von Flucht und<br />
Verlust.<br />
Entscheidend für ein gutes Miteinander von <strong>Gemeinde</strong>bürger und<br />
Asylbewerbern ist die Kommunikation. Gleich zu Beginn wurde<br />
zunächst auf freiwilliger Basis und mit viel Engagement durch die<br />
ehrenamtlichen Sprachlehrer Frederike Hägele, Hildegard Pilster,<br />
Hertha Leipold und Bernd Kroeger zweimal wöchentlich Deutschunterricht<br />
angeboten. Die Pfarrei <strong>Schweitenkirchen</strong> hat dankens-<br />
werterweise Räumlichkeiten im Pfarrheim dafür zu Verfügung gestellt.<br />
Mittlerweile wurden dafür vom Landkreis Pfaffenhofen, der<br />
für die Unterbringung von Asylbewerbern die Verantwortung hat,<br />
finanzielle Mittel bereitgestellt. Seit 10. Mai wird nun der Deutschunterricht<br />
über die VHS-Lehrerin Frau Gräf organisiert, durchgeführt<br />
und betreut. Rege wird das Angebot von den Asylbewerbern<br />
aus Kongo, Afghanistan und dem Irak angenommen. Die<br />
ers ten sprachlichen Deutschkenntnisse wenden die durchwegs<br />
jungen Leute gerne in der Begegnung auf der Straße, beim Einkaufen,<br />
beim Sonntagsgottesdienst oder beim vor kurzem stattgefundenen<br />
Volksfest an.<br />
Viele Bürger fanden es als bereichernd, dass die Asylbewerber<br />
beim Volksfestauszug mitgingen. Die Asylbewerber, die im Rahmen<br />
der gemeinnützigen Arbeit für die <strong>Gemeinde</strong> tätig wurden,<br />
waren wie jeder andere Angestellte der <strong>Gemeinde</strong> auch, eingeladen,<br />
sich am Fest zu beteiligen. Überrascht und voller Freude nahmen<br />
sie das Angebot gerne an.<br />
Für die Asylbewerber ist auch die <strong>Schweitenkirchen</strong>er Kleiderkammer<br />
eine lieb gewordene Anlaufstelle. Anfang März, bei Ankunft<br />
der Asylbewerber, waren die Temperaturen noch sehr winterlich.<br />
Es war sehr hilfreich, dass die Kleiderkammer Mitarbeiterinnen<br />
Andrea Ott, Anne Bienlein, Monika Vilsmeier und Marion<br />
Plazotta ihre Tore öffneten und die Asylbewerber unkompliziert<br />
mit wärmender Kleidung versorgten. Aktuell statteten sich einige<br />
afghanische Asylbewerber mit Sporthosen und Schuhen aus, denn<br />
sie sind, wie auch einige der kongolesischen jungen Männer begeisterte<br />
Fußballer und Basketballspieler. Über Bezugsscheine<br />
ist die ordnungsgemäße Kleiderabgabe geregelt.<br />
Bleibt für uns alle zu hoffen, dass das Miteinander der Bevölkerung<br />
und der Asylbewerber weiterhin so harmonisch verläuft und<br />
dass das laufende Verfahren zu einem für alle Asyl-Bewerber zufriedenen<br />
Abschluss gelangt.