breezy art ensemble - Martin-Luther-Viertel
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Jedenfalls müssen die Franzosen das ähnlich<br />
empfunden haben, zumal bei ihrem Einzug in<br />
die Stadt im Oktober 1806 noch ein schwarzer<br />
Adler zu diesem Ensemble gehörte – auch<br />
wenn das vielleicht eher eine Taube des hl.<br />
Geistes gewesen sein dürfte, die nach barocker<br />
Vorstellung den Prediger an dieser Stelle<br />
zu inspirieren hatte.<br />
Wie Hermann Eickhof berichtet, sollen die<br />
siegreichen Besatzer das vermeintlich „Brandenburg-preußische<br />
Wappentier“ entfernt haben.<br />
Von vaterlandstreuen Bürgern jedoch<br />
gerettet, wurde es nach dem Abzug der fremden<br />
Truppen unter Orgelklang und Chorgesang<br />
wieder an seinen alten Platz gesetzt.<br />
Doch ist Dieser nicht mehr auszumachen, da<br />
der Vogel möglicherweise bei der großen Restaurierung<br />
Anfang des 20.Jh. als unpassend<br />
empfunden, verschwunden ist. Während der<br />
Freiheitskriege gegen Napoleon hatte die Kirche<br />
ebenso wie zuvor im siebenjährigen Krieg<br />
als Magazin dienen müssen (Hermann Eickhoff,<br />
Persönlichkeiten).<br />
Im zweiten Weltkrieg trug auch die <strong>Luther</strong>kirche<br />
schwere Beschädigungen davon. Das<br />
Dach war abgebrannt, der Giebel eingestürzt<br />
und der Turm mehrfach durchschossen. Im<br />
Inneren hatten die Gewölbe schwere Schäden<br />
genommen, die Stützen waren zum Teil gerissen<br />
und die Fenster völlig vernichtet. Die gesamten<br />
Kirchenbänke wurden vor dem Kampf<br />
um Hamm Ostern 1945 befehlsgemäß von<br />
Hitlerjungen herausgeschleppt und aus ihnen<br />
eine Panzersperre in Höhe des Geschäftshauses<br />
Bockholt in der M<strong>art</strong>in-<strong>Luther</strong>-Straße errichtet.<br />
Doch konnten alle Schäden alsbald<br />
nach Kriegsende beseitigt werden, ohne die<br />
charakteristische Eigen<strong>art</strong> des Bauwerks zu<br />
beeinträchtigen. Am 31.10.1948 konnte der<br />
erste Gottesdienst in der Kirche wieder abgehalten<br />
werden.<br />
Die neue Orgel im Chor mit neun Registern ist<br />
1981 von der Firma Klais aus Bonn aufgestellt<br />
worden. Teile eines älteren Orgelgehäuses<br />
stehen noch auf der Empore. Säulen und Putten<br />
könnten noch von der 1817 aus Soest<br />
übernommenen Lettner-Orgel aus St.Patroch<br />
stammen, die dort 1660 angebaut und erst<br />
1937 in Hamm beseitigt wurde (Rudolf Reuter,<br />
Orgeln 1965 und Hannelore Reuter). Erhalten<br />
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