Ausgabe Nr. 25 / November 2009, Thema: Die Schweiz - KonNet e.V.
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Universität<br />
wurden 7500 Menschen befragt. 26 Prozent<br />
der <strong>Schweiz</strong>er, so das Ergebnis, waren<br />
ehrenamtlich und freiwillig in Vereinen<br />
tätig, 56 Prozent rein aktiv in Vereinen<br />
engagiert. Im Rahmen des Forschungszentrums<br />
wiederholen wir diese<br />
Umfrage in diesem Jahr, befragen noch<br />
einmal 7500 <strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er,<br />
um noch verlässlichere Einblicke zu<br />
erhalten. Ein zweites Vorhaben sieht vor,<br />
die lokalen Strukturen freiwilligen Engagements<br />
auszuleuchten. Hierzu befragen<br />
wir die gesamten <strong>25</strong>00 Gemeinden in der<br />
<strong>Schweiz</strong>.<br />
Ketzerisch gefragt: Brauchen wir überhaupt<br />
noch Vereine?<br />
Natürlich brauchen wir Vereine. Sie sind<br />
Schulen des Vertrauens. Demokratierelevante<br />
Einstellungsmuster werden dort<br />
erlernt und im sozialen Leben umgesetzt.<br />
Vereine leisten überdies eine immense<br />
Integrationsarbeit. Sie versammeln Menschen<br />
mit spezifischen Interessen, fördern<br />
Gemeinsamkeiten und Freizeitaktivitäten,<br />
nehmen soziale, kulturelle und öffentliche<br />
Aufgaben wahr, entlasten mithin markant<br />
die Kommune. Und: <strong>Die</strong> Vereine<br />
geben etwas Dauerhaftes. Hier ist die Regelmäßigkeit<br />
des sozialen Austausches<br />
gewährleistet.<br />
Aus welchen Gründen beschäftigen Sie<br />
sich mit freiwilligem Engagement?<br />
Warum helfen Leute einander, warum vertrauen<br />
sie einander? Warum vertrauen<br />
Menschen in unserer schnelllebigen Zeit<br />
Menschen, die sie nicht kennen? Warum<br />
engagieren sich Menschen generell unentgeltlich<br />
für Gemeinwohlbelange? <strong>Die</strong><br />
Beantwortung dieser Fragen ist mein<br />
Urantrieb. Weiter beschäftigt mich im<br />
<strong>Schweiz</strong>er Kontext die Frage, warum die<br />
Menschen in manchen Kantonen mehr<br />
engagiert sind als in anderen. Offenbar<br />
ist es so, dass die Volksrechte eine entscheidende<br />
Rolle spielen. In der <strong>Schweiz</strong><br />
gibt es Strukturen, in welchen sich die<br />
Menschen vermehrt miteinander auseinandersetzen<br />
müssen und austauschen kön-<br />
Gewählt: Neues Uni-Rektoratsteam<br />
Beschlossen: 8-Punkte-Programm für die Zukunft<br />
Der zukünftige Rektor der Universität<br />
Konstanz Prof. Dr. Ulrich Rüdiger hat<br />
sein neues Rektoratsteam zusammengestellt.<br />
Heute wurden die drei neuen Prorektoren<br />
vom Senat gewählt. In einem<br />
8-Punkte-Programm formuliert das<br />
neue Rektorat die Pläne für die Zukunft<br />
der Universität Konstanz.<br />
Das neue Rektorat hat sich formiert: Der<br />
Sprachwissenschaftler Prof. Carsten<br />
Eulitz wird der neue Prorektor für Lehre.<br />
<strong>Die</strong> Psychologin Prof. Sabine Sonnentag<br />
wird Prorektorin für Forschung. Eine weitere<br />
Wissenschaftlerin im Bunde, die<br />
Politikwissenschaftlerin Prof. Katharina<br />
Holzinger - Inhaberin des Lehrstuhls für<br />
Internationale Politik und Konfliktmanagement<br />
am Fachbereich Politik- und<br />
Verwaltungswissenschaft -, wird Prorektorin<br />
für Internationales werden.<br />
Anfang Oktober <strong>2009</strong> wird Rüdiger mit<br />
dem neuen Team an den Start gehen. Alle<br />
Prorektoren werden drei Jahre lang im<br />
Amt bleiben. Nicht allein neue Gesichter<br />
werden sein Rektorat prägen, sondern<br />
auch eine Umwidmung der Ressorts. Statt<br />
einem Ressort für Allgemeine Vertretung<br />
hat Rüdiger ein Ressort Internationales<br />
vorgesehen.<br />
Gleich zwei Wissenschaftlerinnen werden<br />
im neuen Rektorat vertreten sein. „Eine<br />
bewusste und zufällige Entscheidung zugleich.<br />
Wir wollen den Anteil der Wissenschaftlerinnen<br />
an der Universität weiter<br />
erhöhen. Das gilt auch für den<br />
Managementbereich und die Führungspositionen.<br />
Gleichzeitig hat es sich einfach<br />
ergeben, dass gleich zwei Frauen genau<br />
das richtige Rüstzeug für die Aufgaben im<br />
Rektorat mitbringen sowie eine Topqualifikation<br />
als Wissenschaftlerinnen“,<br />
so Rüdiger.<br />
nen - mehr direkte Demokratie bringt<br />
mehr Vereinsengagement.<br />
Was empfehlen sie Vereinen in Deutschland,<br />
die über zu wenige Mitglieder<br />
beziehungsweise Mitgliederschwund<br />
klagen?<br />
Es zeigt sich, dass monetäre Anreize keine<br />
entscheidende Rolle spielen. <strong>Die</strong> Vereine<br />
werden keine Mitglieder bekommen,<br />
wenn sie ihnen Geld anbieten. Fragt man<br />
die Vereinsmitglieder, so wünschen diese<br />
sich eine stärkere Mitsprache in den Organisationen,<br />
eine umfassendere fachliche<br />
Unterstützung ihrer Tätigkeit sowie mehr<br />
Informationen über die Möglichkeiten eines<br />
Engagements. Schließlich wird immer<br />
wieder auch eine stärkere Anerkennungskultur<br />
in den Medien oder in der Öffentlichkeit<br />
gefordert. Das wäre für viele Belohnung<br />
genug.<br />
www.uni-konstanz.de/news/<br />
imgespraech/index.php?cont=<br />
imgespraech&subcont=freitag&lang=de<br />
In einem 8-Punkte-Programm formuliert<br />
das neue Rektorat, wo es zukünftig<br />
Arbeitsschwerpunkte setzen möchte:<br />
Ganz oben steht die zweite Phase der<br />
Exzellenzinitiative. „Hier steht vor allem<br />
die dritte Förderlinie vorne an. Wir werden<br />
natürlich die beschlossenen Strategien<br />
weiter umsetzen. Es geht aber auch<br />
darum, neue Ideen zu entwickeln, wie wir<br />
unser jetziges Exzellenzprogramm weiter<br />
ausbauen und stärken können. Wir müssen<br />
sehr überlegt entscheiden, wo wir wissenschaftliche<br />
Schwerpunkte stärken und<br />
wo auch neue ins Spiel kommen“, meint<br />
Rüdiger. Ein zweites großes <strong>Thema</strong> ist der<br />
Generationswechsel. Der, so Rüdiger, sei<br />
in der Amtszeit von Rektor Graevenitz<br />
weitgehend vollzogen worden. Jetzt gehe<br />
es um einen zweiten grundlegenden<br />
Schritt, nämlich darum, die jungen Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler<br />
auch in Sprecherfunktionen der Forschergruppen,<br />
Sonderforschungsbereiche und<br />
40 KonText <strong>25</strong> I <strong>November</strong> <strong>2009</strong>