Ausgabe Nr. 25 / November 2009, Thema: Die Schweiz - KonNet e.V.
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gehören zum einen die Einladung als<br />
Diskutantin zu einer ILO-Veranstaltung<br />
anlässlich des internationalen Tags der<br />
Behinderten (3.12.), ein Eröffnungsvortrag<br />
bei einem BMZ-Workshop zum <strong>Thema</strong><br />
Gleichstellung von Mann und Frau in<br />
der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung<br />
und eine Metaevaluierung unabhängiger<br />
Evaluationen zum <strong>Thema</strong> Privatwirtschaftsentwicklung<br />
für die GTZ und zum<br />
anderen das erfolgreiche Coaching eines<br />
Klienten, dem Harz IV drohte und der<br />
schliesslich seine Wunschstelle fand.<br />
Mein Wunschziel ist, dass ich eines Tages<br />
meine Erfahrungen in der EZ mit<br />
meiner persönlichen Betroffenheit verbinden<br />
kann, um so international zur beruflichen<br />
Rehabilitierung Behinderter beizutragen.<br />
Brigitte Späth<br />
Studium der Verwaltungswissenschaften<br />
an der Universität Konstanz, Diplom 1984<br />
und externe Promotion in Politikwissenschaften<br />
an der Universität Leipzig<br />
bei Prof. Dr. Hartmut Elsenhans 1996.<br />
Ferner Fortbildungen zur Trainerin für die<br />
Entwicklung unternehmerischer Kompetenzen<br />
(CEFE), in systemischem Management,<br />
in Kommunikations-, Beratungsund<br />
Coaching-Methoden und in<br />
Moderationstechniken.<br />
Nach dem Studienabschluss zunächst wissenschaftliche<br />
Tätigkeit am Lehrstuhl für<br />
Internationale Beziehungen und im SFB<br />
221 Verwaltung im Wandel an der Universität<br />
Konstanz. Weitere wichtige berufliche<br />
Stationen waren das Internationale<br />
Institut für Arbeits- und Sozialfragen der<br />
Thomas Schwarze<br />
Ähnlich aber doch anders. Nachrichten aus der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Vor 12 Jahren hatte ich – endlich – den<br />
Abschluss als Dipl. Verwaltungswissenschaftler<br />
in der Tasche. <strong>Die</strong> Fragen nach<br />
meinem Abschluss fanden ein Ende. Sie<br />
wurden ersetzt mit nachdrücklichen<br />
Fragen nach dem „wie weiter“?<br />
Prof. Elsenhans und Team hatten mich im<br />
Bereich Nord-Süd Politik ausgebildet und<br />
Prof. Neidhardt hat mich viel über die Eigenheiten<br />
der <strong>Schweiz</strong> gelehrt. Meine<br />
Diplomarbeit habe ich über<br />
Entwicklungshilfetransfers der USA während<br />
des Kalten Krieges unter Rückgriff<br />
auf den von Elsenhans geprägten Begriff<br />
der „Rente“ geschrieben. Es war ein Versuch,<br />
eine seiner Rentenarten statistisch<br />
zu erfassen. Ein gewisser Übermut sollte<br />
mir auch in meiner weiteren Karriere treu<br />
bleiben.<br />
Was bedeutete mein Abschluss damals eigentlich?<br />
Jahrelang durch dicke Bücher<br />
gelesen, versucht zu verstehen (manchmal<br />
sogar verstanden) vor allem aber gewohnt,<br />
„Unbekanntem“ zu begegnen und zu meistern.<br />
Mit 12 Jahren Abstand und Leistungsausweis<br />
lässt sich das glaubwürdig<br />
verkaufen. Damals taugte es nicht viel für<br />
den Lebenslauf. Eine Karriere im Bereich<br />
„Nord-Süd“ war nicht realistisch und für<br />
eine „Verwaltung“ war ich nicht geschaffen.<br />
Es wurde Zeit, sich dem „Unbekannten“<br />
zu stellen.<br />
Großzügige Wissensvermittlung<br />
Ich hatte Glück mich in der <strong>Schweiz</strong> bewerben<br />
zu können. Nach einem AC fand<br />
ich mich bei einer Großbank in einem<br />
Traineeprogramm wieder. Hier sollten die<br />
Führungskräfte von morgen ausgebildet<br />
werden. In der Wissensvermittlung war<br />
man großzügig, dafür geizig in der Ermunterung<br />
zum Widerspruch. Einsichten<br />
setzen die Befähigung zum Widerspruch<br />
voraus. Aber darum ging es nicht. Am<br />
Ende hatte ich das Unbekannte gemeistert<br />
und verstand die Sprache des Bankings.<br />
Eine Bank ist bloss eine komplexe Organisation<br />
mit vielen Partikularinteressen.<br />
Solche Organisationen konnte ich lesen.<br />
Das hatte ich gelernt. Den Reichtum an<br />
Ressourcen nutzen, die Bürokratie austricksen<br />
und etwas Neues schaffen. In 12<br />
Jahren Banking habe ich immer wieder<br />
neue Dinge aufgebaut und danach wieder<br />
von vorne angefangen.<br />
Nach vielen Jahren bei der UBS bin ich<br />
heute bei der Credit Suisse für die Beratung<br />
von Unternehmern in Deutschland<br />
<strong>Thema</strong><br />
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)<br />
in Genf und die Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) in<br />
Eschborn.<br />
Als freie Mitarbeiterin für Deutsche,<br />
<strong>Schweiz</strong>er und internationale Institutionen<br />
tätig. Einsätze in verschiedenen Ländern<br />
Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und<br />
der Karibik sowie in Mittel- und Südosteuropa.<br />
www.bs-entwicklungsberatung.ch<br />
und Österreich zuständig. Das machen<br />
wir, damit die Kunden ihr Vermögen zur<br />
Credit Suisse transferieren. Wir finanzieren<br />
Unternehmen, damit sie an die nächste<br />
Generation übergeben werden können.<br />
Wir verkaufen Unternehmen, um die Perspektive<br />
des Unternehmens zu sichern. Ich<br />
manage dieses Geschäft nicht nur. Ich<br />
habe es wie ein Unternehmer im Unternehmen<br />
aufgebaut. Dafür habe ich Menschen<br />
mit unterschiedlichen Befähigungen<br />
eingestellt, darunter auch einen Philosophen<br />
(der Luhmann im Gegensatz zu<br />
mir wirklich verstanden hat).<br />
Ich habe immer in der <strong>Schweiz</strong> gearbeitet<br />
und war der – typisch deutschen – Ansicht,<br />
dass die beiden Länder ja ähnlich<br />
sind. Heute weiß ich es besser. „Ähnlich<br />
aber doch anders“ beschreibt die Situation<br />
treffender.<br />
Trotz Wirtschaftskrise erfolgreich<br />
<strong>Die</strong> Wirtschaftskrise macht das deutlich.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schweiz</strong> ist im Maschinenbau, bei den<br />
Automobilzulieferern und im Bankenwesen<br />
hart getroffen. Ähnlich wie<br />
Deutschland. Trotzdem hat die <strong>Schweiz</strong><br />
die niedrigste Arbeitslosigkeit und die<br />
niedrigste Steuerbelastung in Europa.<br />
KonText <strong>25</strong> I <strong>November</strong> <strong>2009</strong> 09