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Sonnabend/Sonntag, 9./10.Juli 2011<br />
Karl-Barnim Reincke und seine Bratsche FOTO: UDO ZANDER<br />
Auf dem Sprung nach Südeuropa<br />
TRAMPEN „Auf der Straße<br />
nach Süden mit der<br />
Sonne als Ziel“, heißt ein<br />
alter Schlager. Karl-<br />
Barnim Reincke macht<br />
das wahr und nimmt<br />
seine Bratsche mit.<br />
VON BIRGIT LANGKABEL<br />
SCHWARZENSEE. „Ich brauch’ jetzt<br />
bisschen meine Freiheit“, spricht<br />
sich Karl-Barnim Reincke seinen<br />
Wunsch von der Seele. Der große,<br />
blonde Abiturient vom Oskar-Picht-<br />
Gymnasium in Pasewalk möchte<br />
Besonderes<br />
Examen<br />
vor der Uni<br />
NEUBRANDENBURG (NK). Um 1750<br />
in Preußen – und die Abiturienten<br />
hätten sich die ganze Mühe sparen<br />
können. Eine extra Prüfung für<br />
den Besuch der Uni war nicht notwendig.<br />
Erst um 1788 wurde in<br />
Preußen das Abiturreglement erlassen.<br />
Es geht zurück auf einen<br />
Mann namens Carl Ludwig Bauer,<br />
der am Lyceum in Hirschfeld 1776<br />
ein besonderes Examen eingeführt<br />
hatte. Am Joachimsthal‘schen Gymnasium<br />
in Berlin gab es ähnliche<br />
Pläne. Wilhelm von Humboldt und<br />
Johann Wilhelm Süvern versuchten<br />
dann, eine verbindliche, einheitliche<br />
Reifeprüfung einzuführen,<br />
die in Latein, Griechisch,<br />
Deutsch, Mathematik, den historischen<br />
Fächern und Naturlehre abgelegt<br />
werden sollte.<br />
Allerdings konnten Studienwillige<br />
das zunächst durch Eignungstests<br />
an preußischen Universitäten<br />
umgehen. Dem schob im Juni 1834<br />
der preußische König Friedrich Wilhelm<br />
III. einen Riegel vor. Jeder<br />
Schüler der eine Uni besuchen wollte,<br />
musste von da an eine spezielle<br />
Prüfung bestehen.<br />
Damit schreiben Historiker<br />
auch die Verwendung des Wortes<br />
Abitur für den Nachweis der Hochschulbefähigung<br />
Preußen zu. Abitur<br />
wird abgeleitet von abire = davongehen,<br />
abiturire = abgehen werden.<br />
erstmal einfach nur entspannt<br />
durchatmen, hatte er doch eine<br />
aufregende Zeit. Neben Klausuren<br />
und Prüfungen standen für ihn der<br />
Landes- und dann der Bundeswettbewerb<br />
„Jugend musi-<br />
ziert“ auf dem Plan.<br />
Gemeinsam mit seinen<br />
drei Brüdern hat<br />
der 18-Jährige im Familien-Streichquartett<br />
musiziert: Karl-Barnim<br />
spielt Bratsche.<br />
Doch nicht nur das.<br />
Der junge Mann<br />
scheint mit künstlerisch-kreativen<br />
Talenten gesegnet zu sein. Er malt,<br />
zeichnet, er sprayt, er schreibt, er<br />
rappt, spielt Schlagzeug, kann gut<br />
tanzen... Er ist überzeugt: „Kunst<br />
„Kunst werde<br />
ich immer machen,<br />
die Richtung<br />
kommt<br />
von selber.“<br />
werde ich immer machen, die Richtung<br />
kommt von selber.“<br />
So ist denn für ihn noch nicht<br />
ganz klar, wie es jetzt nach dem<br />
Abi weitergehen soll. „Ich könnte<br />
studieren oder ich<br />
könnte ein Jahr ans<br />
Konservatorium nach<br />
Ungarn gehen. Ich<br />
könnte aber auch mit<br />
,Work And Travel‘<br />
durch Neuseeland touren.“<br />
Konservatorium<br />
hieße für ihn, der fließend<br />
ungarisch<br />
spricht, sich in musikalischen Fächern<br />
und im Bratschenspiel weiter<br />
zu verbessern. Doch Karl-Barnim<br />
schränkt ein: „Ich werde danach<br />
aber wahrscheinlich nicht<br />
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Abitur Kurier Seite 7<br />
Musik studieren, dazu bin ich vielleicht<br />
nicht gut genug, habe auch<br />
nicht die Ausdauer.“<br />
In welchen Hörsaal dann? „Naturwissenschaften<br />
interessieren<br />
mich eigentlich, Jura wäre ebenfalls<br />
möglich.“ Doch der impulsive,<br />
junge Mann ist hin- und hergerissen.<br />
„So ein Lernfach, für das man<br />
sich richtig anstrengen muss, wäre<br />
gut, damit ich was habe in meinem<br />
Leben“, meint er.<br />
Seine Eltern in Schwarzensee<br />
bei Strasburg lassen ihm Zeit und<br />
geben ihm die Freiheit, selbst zu<br />
entscheiden. „Ich freue mich,<br />
wenn Barnim wie alle meine Kinder<br />
ausgeglichen und fröhlich ist.<br />
Geld ist nicht das Ausschlaggebende“,<br />
sagt seine Mutter Andrea Rein-<br />
� �<br />
DAS ULTIMATIVE<br />
HEIMKINO-ERLEBNIS!<br />
cke, die aus Ungarn stammt. Karl-<br />
Barnims großer Bruder, der 19-jährige<br />
Louis-Ferdinand, spielt Violine<br />
und hat sich bereits in diesem Jahr<br />
am ungarischen Konservatorium<br />
in Vác bei Budapest<br />
auf ein Musikstudium<br />
vorbereitet.<br />
Zuhause in Schwarzensee<br />
finden sich<br />
noch drei jüngere Geschwister<br />
von Karl-Barnim<br />
oft zum gemeinsamen<br />
Musizieren zusammen:<br />
Seine 15-jährige<br />
Schwester Laura spielt Querflöte,<br />
seine kleinen Brüder Ivan-Bogdan<br />
und Otto-Leonidas schwingen<br />
die Bögen von Geige und Cello.<br />
„Ich könnte mir natürlich auch vor-<br />
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„Ein Lernfach,<br />
für das man<br />
sich richtig anstrengen<br />
muss,<br />
wäre gut.“<br />
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stellen, mit meinen Brüdern im<br />
Streichquartett beruflich Musik zu<br />
machen“, sagt der junge Mann.<br />
Zufrieden und fröhlich zieht<br />
Karl-Barnim jetzt erstmal in die<br />
Welt – den Bratschen-<br />
kasten unterm Arm.<br />
Bis Ende August will er<br />
über Barcelona, Südfrankreich<br />
und Italien<br />
nach Ungarn, dann<br />
eventuell wieder zurück<br />
nach Frankreich.<br />
Er will trampen und<br />
mit Straßenmusik ein<br />
wenig Geld verdienen. Und wenn<br />
er wieder nach Schwarzensee<br />
zurück kommt, hat er sich vielleicht<br />
für die nächste Etappe entschieden.