kenzeichen - Kantonsschule Enge
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14 <strong>kenzeichen</strong> 3/12<br />
Modul Motoren<br />
Was uns an- und umtreibt<br />
Wir stehen vor dem<br />
Zimmer N24 im Chemietrakt<br />
neben einer<br />
Gruppe Erstklässler/<br />
innen, die mit ihrem Dessert beschäftigt sind<br />
oder zappelig auf die Türöffnung warten. Mit<br />
neugierigen, teils kritischen Blicken mustern<br />
sie uns und scheinen sich zu fragen, ob wir<br />
uns verirrt hätten.<br />
Wir stellen uns als Journalistinnen der Mediengruppe<br />
vor und fragen sie, ob wir sie<br />
fotografieren und die Bilder im <strong>kenzeichen</strong><br />
veröffentlichen dürften. Wir nehmen ein verhaltenes<br />
Kopfnicken hier und da wahr, was<br />
wir als Zustimmung werten.<br />
Endlich öffnet sich die Tür und die zuständigen<br />
Lehrer, Martin Buschbeck (Mathematik<br />
und Physik) und Sonja Rüegg Stammbach<br />
(Chemie) begrüssen uns. Das Modul beginnt.<br />
Der Schwerpunkt der ersten Stunde liegt in<br />
der Vermittlung der Theorie. Es werden verschiedene<br />
Arten der Energie und deren Energiewandler<br />
besprochen, deshalb der Name<br />
«Modul: Motoren». Mechanische, elektrische,<br />
thermische, chemische Energie sowie jene<br />
der Strahlung, ebenso Elektro-, Diesel- und<br />
Ottomotoren kommen zur Sprache. Die Absicht<br />
der Kursleiter ist es, in den Schüler/<br />
innen ein Bewusstsein zu schaffen für die<br />
verschiedenen Energieformen – und wie sich<br />
diese dank den Motoren umwandeln lassen.<br />
Mit dem frisch getankten Wissen der Theoriestunde<br />
wird die Klasse in zwei Gruppen<br />
aufgeteilt und in Zweier- und Dreierteams<br />
sind die Schüler/innen nun mit individuellen<br />
Aufgaben auf sich allein gestellt: Sie heizen<br />
unter anderem eine Dampfmaschine ein,<br />
bedienen einen Verbrennungs- bzw. Strahlungsmotor<br />
und bauen einen Elektromotor.<br />
physik oder Liebe?<br />
Ein weiteres beliebtes Experiment ist das<br />
sogenannte Liebesthermometer. Es gleicht<br />
einer Sanduhr, ist allerdings gefüllt mit einer<br />
Flüssigkeit. Wird die Temperatur erhöht,<br />
entweicht die Flüssigkeit in die entgegengesetzte<br />
Richtung. Wir beobachten die Schüler<br />
dabei, wie sie konzentriert ihre Hände um das<br />
Thermometer klammern und sich mit ernsten<br />
Gesichtern um eine Reaktion<br />
bemühen, die jedoch<br />
schwach ausfällt.<br />
Der Reiz, das Experiment<br />
selber auszuprobieren, ist<br />
beträchtlich. Sobald wir<br />
das Thermometer in unseren<br />
Händen halten, fängt<br />
die Flüssigkeit an, wie verrückt<br />
zu brodeln. Alle staunen<br />
und fragen sich, wieso<br />
ausgerechnet wir Anlass zu<br />
einer solch starken Reaktion<br />
geben. Heisst das etwa,<br />
wir haben mehr Liebe in<br />
uns? Das Rätsel bleibt ungelöst.<br />
Auch wenn modernste<br />
Technik – in Form eines<br />
Smartphones – unter dem<br />
Tisch gerne mal ablenkt, so<br />
scheint es, dass der Nachmittag<br />
für die meisten ein<br />
Erfolg ist. Die Schüler/<br />
innen arbeiten fleissig an<br />
den verteilten Arbeitsblättern<br />
und bereiten sich in Gruppen auf die<br />
Präsentationen vor. Auch unser Wissen wird<br />
beansprucht: Wir werden z.B. nach der Bedeutung<br />
des Wirkungsgrades befragt, was uns einen<br />
Augenblick in Verlegenheit bringt, bis wir<br />
eine befriedigende Antwort finden.<br />
Zündende ideen<br />
Die Glocken läuten, die Drei-Uhr-Pause beginnt.<br />
Wir gehen nach draussen, um ein<br />
bisschen frische Luft und einen freien Kopf<br />
zu bekommen. Wegen der kurz vorher gezündeten<br />
Tischbombe ist es im Zimmer ziemlich<br />
stickig geworden, doch dieses Experiment<br />
scheint allen am besten gefallen zu haben.<br />
Vielleicht, weil es die Erinnerung an frühere<br />
Kindergeburtstage geweckt und ihnen Süssigkeiten<br />
(die vorher im Raum herumgespickt<br />
sind) beschert hat. Leider reicht die Schokolade<br />
nicht und wir gehen leer aus.<br />
20 Minuten sind verstrichen, wir sind erfrischt.<br />
Weiter geht es im Laborraum, wohin<br />
wir die andere Halbklasse begleiten. Wir befragen<br />
die Schüler/innen kurz nach ihren Ein-<br />
drücken, bevor die Vorträge beginnen, und<br />
sie bestätigen uns: Die Technikwoche ist ein<br />
Erfolg, besser als Schule auf jeden Fall.<br />
Eine der Gruppe macht dies ziemlich deutlich<br />
– sie hat nur mit Hilfe eines Magneten, einiger<br />
kleiner Stücke Draht, einer Batterie und<br />
eines Batteriehalters einen Elektromotor gebaut,<br />
den sie nun nicht mehr aus den Händen<br />
geben will.<br />
Viertel vor fünf, die Tür wird geöffnet, ein<br />
Windstoss füllt den Laborraum mit frischer<br />
Luft und Schüler gucken auf die Uhr oder ihr<br />
Smartphone – es ist Zeit für einen Ortswechsel.<br />
Die Klasse W1i geht zurück ins Zimmer<br />
N31, wo sie ihren Kameraden beim Rest der<br />
Vorträge zuhört. Wir verabschieden uns und<br />
machen uns daran, das Erlebte journalistisch<br />
aufzuarbeiten.<br />
Virginia Dominguez (N3b) und<br />
Teresa Hug Alonso (W3a)<br />
Bild: Virginia Dominguez (N3b), Teresa Hug Alonso (W3a)