kenzeichen - Kantonsschule Enge
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20 <strong>kenzeichen</strong> 3/12<br />
Gab es Augenblicke als Lehrer, in denen Sie lieber<br />
wieder Unternehmer gewesen wären?<br />
Nicht wieder Unternehmer, aber in einem anderen<br />
Beruf selbstständig tätig zu sein und viel zu bewirken.<br />
Das wird nach meiner Pensionierung der Fall<br />
sein. Was mich immer wieder irritiert hat, sind die<br />
mässige Leistungsbereitschaft vieler Schüler/innen<br />
und allgemein die Sprachlastigkeit der Gymnasien.<br />
Diese Kritik erwähnt auch der Politiker Rudolf<br />
Strahm. Wie lange wir uns das wohl noch in einem<br />
äusserst dynamischen, globalen und technisierten<br />
Umfeld leisten können?<br />
Sie waren faszinierter Bergsteiger. Woher kam die<br />
Leidenschaft? Besondere Touren?<br />
Das Wandern und Bergsteigen wurden mir quasi in<br />
die Wiege gelegt. Von meinen beiden Geschwistern<br />
war ich aber der Einzige, der das Bergsteigen zur<br />
Passion machte. Stolz bin ich natürlich auf die beiden<br />
Erstbegehungen in Kanada mit einem einheimischen<br />
Team: Wir kletterten auf einer neue Route<br />
im Yukon an der Südostflanke des knapp 6000 m<br />
hohen Mount Logan hoch. Zwei Jahre früher passierte<br />
ich den Rifferswiler Gletscher in British Columbia<br />
(Kanada), den ich nach meinem damaligen<br />
Wohnort benennen durfte.<br />
Was werden Sie in Ihrer gewonnenen Zeit machen?<br />
Die spannendste Phase meines Lebens kommt jetzt<br />
erst. Der Zufall will es, dass ich viele meiner früheren<br />
Aktivitäten zu einem Ganzen bündeln kann: 20<br />
Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Produktion<br />
von elektrochemischen Sensoren erlaubt mir, einer<br />
Neurofeedback-Firma bei der Anwendung von EEG-<br />
Elektroden beratend zur Seite zu stehen; meine sieben<br />
Jahre Wahlfach in Neurowissenschaften und einige<br />
Jahre Psychologiestudium und Lehrtätigkeit in<br />
Psychodiagnostik an der Uni Zürich werden mir den<br />
Einstieg in die Neurofeedback-Methode erleichtern;<br />
behilflich sein wird mir zudem eine Ergotherapeutin,<br />
die bereits in dieser zukunftsträchtigen Therapieform<br />
viel Erfahrung mitbringt und sehr erfolgreich ist.<br />
Last but not least kenne ich aus eigener Anschauung<br />
die Probleme, die Schüler/innen mit Verhaltensauffälligkeiten<br />
(ADHS, Leistungsverweigerung, Lernstörungen,<br />
etc.) beim Unterrichten verursachen. Hier<br />
gedenke ich wieder bei Schulen anzuklopfen, um<br />
zu zeigen, wie solche Probleme angegangen werden<br />
könnten. Der Kreis schliesst sich wieder.<br />
Was ich nie verloren habe, ist der neugierige Blick<br />
auf die Welt und mein stetes Bewusstsein: Ich weiss,<br />
dass ich nichts weiss.<br />
Mein Dank geht an die SL und die KEN-Lehrkräfte,<br />
mit denen ich Hochs und Tiefs erleben durfte, und<br />
an alle Schüler/innen, die sich ins Zeug gelegt und zu<br />
einem angenehmen Lernklima beigetragen haben.<br />
Désirée Ritter und Muguet Kaygisiz (N3c)<br />
interview mit Jo Dietrich (h2a) und emina Brkic (n2b)<br />
neu dauert die Probezeit ein halbes Jahr.<br />
was haltet ihr davon?<br />
Emina: Ich gönne es den jetzigen Erstklässlern, wäre<br />
aber auch lieber in ihrer Situation gewesen.<br />
Jo: Ich finde die Neuerung unfair, denn die Probezeit ist<br />
nun viel weniger stressig. Ich hätte selbst gerne davon<br />
profitiert.<br />
was spricht für die Verlängerung, was dagegen?<br />
Beide: Die Probezeit scheint mir nun viel weniger anstrengend<br />
zu sein. Wenn man aber nach einem halben<br />
Jahr die Schule verlassen muss, ist es viel schwieriger,<br />
eine Lehre zu finden und sich in der Sekundarschule<br />
einzuleben.<br />
Viele leute auf engem raum – das bedeutet Stress.<br />
wegen der längeren Probezeit gehen zwangsläufig<br />
auch mehr Schüler/innen an der KEN ein und aus.<br />
wie seht ihr das?<br />
Emina: Es nervt! Die Folge davon ist: viele Schüler in<br />
der Migros, keine Cookies mehr am Pausenkiosk und<br />
zu wenig Platz.<br />
Jo: Die Anzahl Schüler ist mir eigentlich egal. Trotzdem<br />
stört es mich, dass man so lange anstehen muss.<br />
die absicht des kantons ist es, dass lehrpersonen<br />
die Schüler/innen in der Probezeit besser beurteilen<br />
können. teilst du diese Meinung? Begründe!<br />
Emina: Ja. Ich denke, dass man nach einem halben Jahr<br />
auch die ruhigeren Schüler etwas besser kennt und<br />
weiss, ob sie in die KEN passen oder nicht.<br />
Jo: Ich glaube, dass die Lehrpersonen die Schüler/innen<br />
nach der längeren Probezeit zwar besser kennen, doch<br />
ich denke, dass wegen des fehlenden Zeitdrucks auch<br />
Schüler, die weniger geeignet sind für das Gymnasium,<br />
bestehen werden.<br />
letzte woche vor den herbstferien – wie viele<br />
Prüfungen hattest du?<br />
Emina: 9<br />
Jo: 14