Wir Heldsdörfer - Heldsdorf
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zurückzahlen sollten. Ihr Dienstantritt<br />
erfolgte am 1. August 1903. Aber schon am<br />
1. Mai 1904 legte Maria verw. Wagner ihre<br />
Stelle wegen Heirat nieder und die zweite<br />
berufseifrige Katharina Cloos starb<br />
schon im Oktober des gleichen Jahres.<br />
Mit Rücksicht auf ihr hinterblie- benes<br />
einziges Kind und in Anerkennung ihres<br />
Eifers und ihrer Berufstreue hat ihr der Verein<br />
170 K, die sie noch von den ihr zur<br />
Unterstützung vorgeschossenen 200<br />
K schuldete, abgeschrieben. Beide<br />
Stellen wurden neu besetzt durch Rosa Roth<br />
verw. Priester und Maria Roth verw. Groß,<br />
welche zur Ausbildung in die<br />
Krankenpflegeanstalt nach<br />
Hermannstadt entsandt worden sind. In den<br />
letzten vier Jahren sind in der<br />
Krankenpflege geleistet worden 462 Tag-<br />
, 680 Nachtpflegen, 1689 Besuche und<br />
579 Massagen; die Gesamtausgaben des<br />
Vereins für Krankenpflege betrug 2154 K<br />
06 h, gewiss eine ansehnliche Summe,<br />
die ohne Hilfe des Vorschussvereins<br />
schwer zu denken gewesen wäre. Darum<br />
gebührt den Männern des Vorschus-<br />
svereins, die das edle Werk der<br />
Krankenpflege miterhalten haben, herz-<br />
licher Dank." (ebenda, S. 20f).<br />
In <strong>Heldsdorf</strong> fanden Lese- und<br />
Familienabende statt. Die Leseabende<br />
wurden von Anfang Januar bis Mitte<br />
März gehalten. Sechs Familienvorträge<br />
fanden in dem Zeitabschnitt dieses<br />
Berichtes statt, und zwar: 1. Obernotär<br />
Georg Nikolaus sprach über die staat-<br />
lichen Hilfskassen; 2. Dr. Fr. Neustädter<br />
sprach über die Lungentuberkulose; 3.<br />
Johannes Reichart sprach zur<br />
Geschichte des <strong>Heldsdörfer</strong> Kirchbaues;<br />
4. Johannes Reichart sprach über die<br />
sittliche und wirtschaftliche Bedeutung<br />
unserer Volkstracht; 5. Johannes<br />
Reichart sprach über die Auswanderung und<br />
6. Lehrer Rudolf Chrestel sprach über<br />
Baum- und Obstzucht.<br />
Vor dem Frauenverein stand noch als<br />
Aufgabe der "Bau einer einfachen, wür-<br />
digen Friedhofskapelle. So Gott hilft, soll<br />
dieses Ziel bis zum 1. Adventsonntag<br />
1907 erreicht sein. Damit es aber<br />
erreicht werden könne, müssen dem<br />
Vereine die alten Freunde und Gönner treu<br />
bleiben und womöglich auch noch neue<br />
dazukommen." (ebenda, S. 22). Am<br />
10. März 1901 hatte die<br />
Gemeindevertretung durch Beschluss eine<br />
neue Friedhofsordnung angenom- men.<br />
Schließlich wurde im Jahre 1902 durch<br />
Beschluss des Presbyteriums und der<br />
Gemeindevertretung die Bestat-<br />
tungsordnung abgeändert, weil der von den<br />
Lehrern getragene Gesang in dem langen<br />
Leichenzug nicht zu hören war. Den<br />
Lehrern wurde das Singen von Chorälen<br />
erlassen, wenn eine Blaskapelle den<br />
Leichenzug anführte. Auch der Ablauf<br />
der Bestattungsfeier im Hof des<br />
Trauerhauses wurde neu gestaltet. Am<br />
28. Dezember 1902 beschloss die<br />
Gemeindevertretung, dass am ersten<br />
Adventsonntag des Jahres 1907 die<br />
Hundertjahrfeier der Kirchweihe stattfin- den<br />
sollte. Auffallend ist, dass Pfarrer<br />
Reichart alle Beschlüsse der kirchlichen<br />
Körperschaften zeitgerecht auf die<br />
Tagesordnung setzte und dass sie gründ-<br />
lich vorbereitet wurden.<br />
Pfarrer Reicharts Bericht über die<br />
Gemeinde <strong>Heldsdorf</strong> in der Zeit von 1901 bis<br />
1904 gewährt uns Einblicke in das Leben<br />
und die Leistungen ihrer Bewohner<br />
als Antwort der damaligen Generation,<br />
die vor 105 Jahren lebte, auf die<br />
christliche Verkündigung. Unter<br />
Reicharts historischen Schriften nehmen<br />
seine Vierjahresberichte eine besondere<br />
Stellung ein. Möglich, dass sich im<br />
<strong>Heldsdörfer</strong> oder Zeidener Kirchen-<br />
gemeindearchiv noch einige dieser<br />
Vierjahresberichte des Presbyteriums<br />
befinden, die uns Aufschluss über die fol-<br />
gende Entwicklung der Kirchengemeinde<br />
<strong>Heldsdorf</strong> geben könnten.