Stellenbeschreibung Disponent
Stellenbeschreibung Disponent
Stellenbeschreibung Disponent
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Grundlagen und Instrumente partizipativer Lernprozesse 35<br />
1.2.6. 1.2.6. Kritik der Methode<br />
Die permanente Weiterentwicklung der Moderations-Methode hat die einzusetzenden Techniken<br />
optimiert. Inwieweit damit ihre historische Kontextgebundenheit an die konfliktunerfahrene Kultur<br />
des Nachkriegsdeutschland gelöst werden konnte, für die ”diese gelenkte, aber gleichwohl an ihrer<br />
spezifischen Konfliktdynamik und -kultur orientierte Methode eine entscheidende Lernerfahrung<br />
[war], um schließlich auch ohne diese Krücken auszukommen,” [FREIMUTH, 1997, 62] bleibt offen.<br />
Es ist jedoch anzunehmen, daß die postulierte Demokratisierung der Gesellschaft sich in vielen<br />
Unternehmen bisher noch nicht in dem Maße niedergeschlagen hat, daß die methodischen Hilfen,<br />
die moderierte Sitzungen bieten können, überflüssig geworden wären.<br />
Allerdings bleiben neben der bereits angesprochenen Defizite bei der theoretischen und empirischen<br />
Fundierung der Methode einige weitere Problempunkte ungeklärt.<br />
LEITER u.a. [1982] stellen in Frage, daß sich die formale Gleichstellung der Teilnehmer, die<br />
Neutralität der Moderatoren und die Offenheit des Entscheidungsprozesses überhaupt realisieren<br />
läßt: ”Läßt sich die reale Ungleichheit (Status, Hierrachieebene, Persönlichkeit, Wissen, Macht<br />
usw.) der Teilnehmer überhaupt ausgleichen oder wird sie durch formale Spielregeln nur<br />
übertüncht? Die Forderung nach der Neutralität der Moderatoren wird von zwei Argumenten in<br />
Frage gestellt. Erstens: Ist es für Menschen möglich, ausreichend neutral zu sein oder inwieweit ist<br />
es möglich, Werthaltung und Meinungen vom eigenen Verhalten abzukoppeln? Andererseits stellt<br />
sich die Frage, ob die angebliche Neutralität der Moderatoren nicht das Mißtrauen der Teilnehmer<br />
weckt.” [LEITER u.a., 1982, 184; vgl. auch DECKER, 1985, 344]<br />
FEIX [1992] sieht Gefahren in der Ausschaltung führender Persönlichkeiten in der Gruppe durch das<br />
Verfahren, weil gruppeneigene Führung in verschiedenen Situationen durchaus notwendig sein<br />
kann [vgl. FEIX, 1992, 54 - 57]. Weiterhin wird die Ausschaltung der Kulturvarianten und des<br />
gesprochenen Wortes sowie die mögliche Nivellierung der Diskussion auf niedrigem Niveau<br />
kritisch angemerkt: ”Dieser negative Aspekt der Methode ergibt sich aus der Ausschaltung der<br />
führenden Persönlichkeiten und des gesprochenen Wortes. Wertvolle Beiträge werden häufig neben<br />
Banalitäten ersten Grades gesetzt.” [FEIX, 1992, 56]<br />
WEIDENMANN [1991 b] weist auf die Mißbrauchmöglichkeiten der Visualisierungsmethoden hin:<br />
”Die Verfahren und Technologien selbst lassen sich bedauerlicherweise ebensogut einseitig für<br />
Trainerinteressen vereinnahmen, die darauf abzielen, ein konventionelles Seminarkonzept mit<br />
modernen Medien zu verbrämen.” [WEIDENMANN, 1991 b, 311]<br />
Die Protagonisten der Methode räumen die Schwächen durchaus ein, verweisen aber auf den<br />
Moderator, mit dessen Grundhaltung, Glaubwürdigkeit und methodischer Erfahrung der<br />
erfolgreiche Einsatz der Moderationstechniken im Sinne des Ansatzes der Methode steht oder fällt:<br />
”Die Moderation hat eine eigene Geisteshaltung und besteht nicht nur aus technischen Methoden.<br />
Diese Geisteshaltung ist die Grundlage, auf der die einzelnen Techniken aufbauen. Philosophie und<br />
Methode sind untrennbar miteinander verbunden, denn die Anwendung der Techniken - ohne die<br />
entsprechende Einstellung zu den Menschen - führt unweigerlich zur Manipulation.” [NEULAND,<br />
1995, 59] Die Verortung der Moderationsmethode ”zwischen Therapieverdacht,<br />
Manipulationstechnik und Verkäufertraining” [BLUME u.a., 1993, 19] verweist auf die<br />
Diskreditierung der Methode durch unangemessene Anwendung. HARTMANN / RIEGER / PAJONK<br />
[1997] heben deshalb hervor, daß ein Moderator nur dann erfolgreich arbeiten kann, ”wenn er von<br />
der nicht-leitenden und nicht-bevormundenden Moderationsphilosophie überzeugt ist und dies auch<br />
in seinem Moderationsverhalten zum Ausdruck bringt. Noch so gute Kärtchenverfahren und andere