Stellenbeschreibung Disponent
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Das Arbeitsfeld von Transport-<strong>Disponent</strong>en 52<br />
Nebenleistungen einkauft oder selbst erstellt und diese gewinnbringend an den Verlader verkauft<br />
(...).” [Pfohl, 1991, 207] Die operative Ausführung dieser Verkaufs- und Organisationsaufgabe<br />
obliegt weitgehend dem <strong>Disponent</strong>en. Indem dieser als Schnittstelle zwischen Spedition, Kunden<br />
und Subunternehmer auch für das Anbieten der speditionellen Dienstleistung am Markt<br />
zuständig ist, übt er wesentliche unternehmerische Tätigkeiten aus. Nach außen ‘verkörpert’ er<br />
gegenüber Kunden und Subunternehmern das Unternehmen - er erscheint als Unternehmer,<br />
verfügt aber nicht über dessen Handlungsspielraum. Nach innen ist er der in die<br />
Unternehmensorganisation integrierte Angestellte, der den Richtlinienvorgaben der<br />
Geschäftsleitung unterliegt. Subjektiv nehmen <strong>Disponent</strong>en diesen Rollenkonflikt<br />
unterschiedlich wahr. In der betriebswirtschaftlichen Theorie wird der dispositive Faktor häufig<br />
nur der Unternehmensleitung bzw. der oberen Hierarchieebene zugeordnet [vgl. HERMANN,<br />
1994; ALBACH, 1990, 536 - 537]. Andererseits werden Steuerungsprozesse, die auf allen Ebenen<br />
des Unternehmens anfallen, als ‘dispositive Arbeit’ bezeichnet [vgl. ALBACH / ALBACH, 1989,<br />
175]. Es wird berichtet, daß in der Selbsteinschätzung von <strong>Disponent</strong>en unternehmerisches<br />
Handeln auf ihrer Hierarchieebene von zentraler Bedeutung ist [vgl. BÖSELER u.a., 1994, 65].<br />
��Das ‘Tagesgeschäft’ vieler <strong>Disponent</strong>en ist dadurch gekennzeichnet, daß sie stark divergierende<br />
Ziele wie Kundenzufriedenheit, Kostenminimierung, Mitarbeiterzufriedenheit und Einhaltung<br />
der gesetzlichen Vorschriften gleichzeitig erreichen müssen. Objektiv kann dieser Zielkonflikt<br />
nicht gelöst werden; <strong>Disponent</strong>en können lediglich durch ein hohes Maß an Flexibilität und<br />
Engagement erreichen, daß keines der divergierenden Ziele unvertretbar stark vernachlässigt<br />
wird. Häufig internalisieren sie diesen Zielkonflikt, allerdings in individuell unterschiedlichem<br />
Maße und mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die physische und psychische Situation.<br />
��Um mit dem Zielkonflikt angemessen umgehen zu können, benötigen <strong>Disponent</strong>en zum einen<br />
ein hinreichend großes Maß an Absicherung in der Unternehmenshierarchie und zum anderen<br />
ein großes Repertoire von Handlungsmöglichkeiten, um die Personal- und Materialressourcen<br />
flexibel einsetzen zu können. Formen traditioneller Unternehmensführung machen ihnen dies<br />
durch zu starre Vorgaben und zu enge Handlungsspielräume praktisch nicht selten unmöglich.<br />
Damit einher geht eine Tendenz der Formalisierung von Abläufen und Strukturen im<br />
Speditionsgewerbe, durch die die einzelne Speditions- und Transportdienstleistung zu einem<br />
industriell standardisierten Produkt wird. Diese formalisierten Abläufe sind häufig zu starr und<br />
verhindern die kundenorientierte Flexibilität. Dieser Strukturkonflikt wird durch nicht<br />
angemessene Software-Unterstützung sowie eine mangelhafte Abstimmung einzelner<br />
Dispositionsentscheidungen in mehrstufigen logistischen Ketten verschärft. Ein weiteres<br />
strukturelles Problemfeld liegt in der grundsätzlichen hohen Anfälligkeit der Transportprozesse<br />
für Störungen, die der <strong>Disponent</strong> zwar nicht beeinflussen kann, aber bewältigen muß.<br />
BOCKELMANN / BÖSELER / LAUENSTEIN [1995] ziehen daraus das Fazit: ”Wenn die Rollen-, Ziel-<br />
und Strukturkonflikte vom <strong>Disponent</strong>en nicht gelöst werden, sondern lediglich ihre Auswirkungen<br />
auf der operativen Ebene, so weit zurückgedrängt werden können, so daß den Vorgaben der<br />
Geschäftsleitung so weit wie möglich entsprochen werden kann, wird der <strong>Disponent</strong> zum<br />
‘Problembekämpfer’. Gesundheitliche Belastungen und Risiken, denen viele <strong>Disponent</strong>en<br />
ausgesetzt sind, können als Indiz dafür gelten, daß sie die Konflikte in sich aufnehmen, ohne sie<br />
lösen zu können.” [BOCKELMANN / BÖSELER / LAUENSTEIN, 1995, 40]