termin - Hindenburger Stadtzeitschrift für Mönchengladbach und ...
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FOTOS: STaDTaRchiv MG<br />
Blick auf den Platz vor dem Stadttheater um 1965.<br />
Das Stadttheater<br />
37 Jahre Spielstätte des Gladbacher Theaters – nun abgerissen.<br />
Da die Kaiser-Friedrich-Halle sich zunehmend als<br />
unzureichend <strong>für</strong> Theateraufführungen erwies, beschloss<br />
der Stadtrat 1955 den Bau eines eigenen Theatergebäudes.<br />
Nachdem verschiedene Architekten<br />
um Entwürfe <strong>für</strong> einen ersten Bauabschnitt gebeten<br />
worden waren, entschied sich eine vom Stadtrat berufene<br />
Kommission 1956 <strong>für</strong> den Vorschlag von Paul<br />
Stohrer aus Stuttgart. Ein Teil der Stadträte sah den<br />
Neubau ungern <strong>und</strong> hätte lieber die Mittel <strong>für</strong> den<br />
nach den Kriegszerstörungen weiter dringend nötigen<br />
Wohnungsbau eingesetzt gesehen. Anfang Mai<br />
1957 begannen die Bauarbeiten, wobei der erste Entwurf<br />
Stohrers dahingehend geändert wurde, dass die<br />
Gebäudehöhe sich am C&A-Haus orientierte <strong>und</strong> das<br />
Gebäude etwas zur Steinmetzstraße hin verschoben<br />
wurde. Das Richtfest erfolgte im April 1958. Man beschloss,<br />
das Foyer (im Volksm<strong>und</strong> „Raucherbein“ genannt),<br />
welches eigentlich Teil eines zweiten Bauabschnitts<br />
sein sollte, bereits jetzt zu errichten.<br />
Der zweite Bauabschnitt sollte neben dem Foyer<br />
auch Gastronomie <strong>und</strong> Kulissenlage sowie Werkstätten<br />
beherbergen <strong>und</strong> zusammen mit dem nebenan<br />
geplanten Büro-Hochhaus errichtet werden.<br />
Mit dem Bau dieses ebenfalls von Stohrer geplanten<br />
Iduna-Hauses wurde nach Fertigstellung des Schauspielhauses<br />
begonnen. Zusammen mit dem C&A-<br />
Gebäude <strong>und</strong> dem Sonnenhaus entstand hier ein<br />
städtebaulich geplantes Gesamtensemble. Mit einem<br />
feierlichen Festakt wurde der Bau am 10. September<br />
1959 seiner Bestimmung übergeben, der Vorplatz<br />
wurde mit Brunnen <strong>und</strong> Zierbeeten gestaltet.<br />
Bereits in den 80er-Jahren kamen erste Vorschläge<br />
eines Teilabrisses auf, die Sparkassenhauptverwaltung<br />
sollte hier einen Neubau erhalten. Dies scheiterte<br />
am Widerstand der Bürgerschaft <strong>und</strong> die Sparkasse<br />
errichtete einen Neubau am Bismarckplatz. Nach<br />
dem aufwändigen Umbau der Stadthalle Rheydt zu<br />
einem Opernhaus zwischen 1982 <strong>und</strong> 1984 fand im<br />
Haus an der Hindenburgstraße nur noch das Schauspiel<br />
statt. Oper, Operette <strong>und</strong> Ballet nutzten das<br />
Rheydter Haus. Mit dem Bau der Theatergalerie 1991<br />
bis 1993 wurde stark in die Platzgestaltung eingegriffen.<br />
Der <strong>für</strong> den einst geplanten zweiten Bauabschnitt<br />
vorgesehene rückwärtige Bereich wurde hierzu<br />
vollkommen überbaut, das „Raucherbein“ <strong>für</strong> die<br />
Baumaßnahmen abgerissen <strong>und</strong> im Anschluss wieder<br />
aufgebaut. 1996 wurde der Spielbetrieb seitens<br />
der Vereinigten Städtischen Bühnen im Schauspielhaus<br />
eingestellt, von Oktober 1996 bis August 1998<br />
fanden noch Aufführungen des Musicals „Gambler“<br />
statt. 2000 war die Erhaltung des Stohrerbaus kein<br />
Hinderungsgr<strong>und</strong> mehr <strong>für</strong> eine Neunutzung des Geländes<br />
in zentraler Stadtlage. Nach dem kurzen Zwischenspiel<br />
als „Museum X“ während der Sanierung<br />
des Museums Abteiberg wurde das Gebäude nach<br />
zehn Jahren Leerstand abgebrochen.<br />
Blick in den Zuschauerraum 1959.<br />
Text: Dr. christian Wolfsberger<br />
Der Platz vor dem Stadttheater im Juni 1961.<br />
Der Entwurf Stohrers <strong>für</strong> das Stadttheater.<br />
Der linke erste Bauabschnitt wurde verwirklicht,<br />
vom rechten zweiten nur das „Raucherbein“.<br />
Das Raucherfoyer im Oktober 1959.<br />
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